Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
073 - Der Gehenkte von Dartmoor

073 - Der Gehenkte von Dartmoor

Titel: 073 - Der Gehenkte von Dartmoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
neben
sich: »Da ist die Stelle, Brent, wo Sie gestern nacht dem Leichenwagen
begegneten. Der elektrischen Peitsche sind Sie ja gerade noch entkommen. Aber
dem Tod, der jetzt auf Sie wartet, entgehen Sie nicht! Wissen Sie übrigens, daß
ich das Auto fuhr, mit dem wir Sie und den Chiefinspektor nachher jagten? Das
wäre ein Spaß gewesen – der kleine Inspektor Hollister fängt den allmächtigen
Chiefinspektor Higgins von Scotland Yard! Ich war sehr unvernünftig, ich rief
nämlich: Wir wollen ihn lebend! Aber er hat meine Stimme nicht erkannt.«
    Larry Brent
hörte den Inspektor vor sich hinkichern.
    »Zu komisch,
wie Sie beide am nächsten Morgen mit den Kerzen bei mir auftauchten und ich
mich dumm stellen mußte! Wie gern hätte ich sie gegen drei harmlose Kerzen
umgetauscht! Es ging leider nicht. Es ist ja auch egal. Wir machen heute nacht
reinen Tisch, und wenn es Morgen wird, sind wir bereits auf dem Meer. Als
reiche Leute! Verstehen Sie, Brent, als reiche Leute! Nicht mit dem
lächerlichen Gehalt eines Polizeiinspektors.«
    Hollister
kicherte wieder.
    »Rechnen Sie
ja nicht mit dem Chiefinspektor! Auf dem Weg nach Princetown kommt er durch
einen Hohlweg, und dort haben wir unseren besten Schützen aufgestellt. Aus! Ein
rätselhafter Schuß aus dem Moor. Übrigens, Sie kennen unseren besten Schützen!
Sie haben ihn gesehen. Es ist Mills, der Chauffeur des hochverehrten Sir Charles
Parkinson! Ach, der arme, alte Dummkopf! Er hat nichts, aber auch gar nichts
gemerkt! Er hört mich, genauso wie Sie mich hören können.«
    Larry Brent
merkte, wie sich Hollister über den Sarg mit dem alten Mann neigte.
    »Und glauben
Sie ja nicht, Sir Charles, daß man Sie oder irgend jemand anderen suchen wird.
Um vier Uhr morgens wird Parkinson Hall an allen vier Ecken plötzlich in
Flammen aufgehen. Bevor man dort eintrifft, ist alles erledigt. Man wird unter
den Trümmern verkohlte Leichen finden, denen niemand anmerkt, daß sie schon ein
wenig älter sind. Eine von ihnen wird die Uniform eines Inspektors der
Grafschaftspolizei getragen haben. Armer Hollister, werden die Leute sagen, im
Dienst verunglückt. Ein ehrenvolles Begräbnis ist mir sicher!«
    Larry Brent stellte
an den Erschütterungen fest, daß der Leichenwagen über Kopfsteinpflaster zu
fahren begann. Hollister sagte: »Wir fahren nicht durch Horne. Das wäre zu
früh! Wir machen einen Bogen.«
    Plötzlich
rief eine jugendlich klingende Stimme von der Straße her: »Halt, stehenbleiben!
    Sofort
stehenbleiben!«
    Eilige
Schritte klangen neben dem gespenstischen Leichenwagen auf.
    »Nanu«,
flüsterte Hollister, »das ist ja Richard! Der junge Polizeianwärter, von dem
ich Ihnen erzählte! Dummkopf, der! Rennt glatt in sein Verderben!«
    Larry Brent
bemerkte eine heftige Bewegung auf dem Kutschbock, dann vernahm er das ihm
bekannte Sausen des Peitschenstiels. Seine starr nach oben gerichteten Augen
registrierten den grellen Widerschein eines Blitzes; er hörte einen gurgelnden
Schrei und das Fallen eines Körpers neben dem Leichenwagen.
    »Sehen Sie,
Mr. Brent«, erklärte Inspektor Hollister gravitätisch, »hier haben Sie den
typischen Fall von Ungehorsam untergeordneter Organe mit allen verhängnisvollen
Konsequenzen. Ich hatte doch diesem Jungen ausdrücklich den Auftrag gegeben,
das Geschäft von George Simpson zu bewachen. Was hat er denn hier herumzulaufen
und uns nachzurennen? Das ist doch selbstverschuldet! Finden Sie nicht auch,
Mr. Simpson?«
    Die zweite
Gestalt mit dem Totenkopf auf dem Kutschbock, die bis jetzt noch kein Wort
gesprochen hatte, sagte: »Sie haben vollkommen recht, Inspektor! Das war
selbstverschuldet!«
    Es war die
sanfte Eunuchenstimme des Antiquitätenhändlers.
    Für den Rest
der Fahrt versank der sonst so geschwätzige Inspektor Hollister in Schweigen.
    Larry Brent
merkte, daß der Leichenwagen etliche Umwege und Seitenwege durch die
Moorlandschaft gefahren sein mußte. Der Inspektor bestätigte es ihm
schließlich.
    »Sie werden
sich fragen, Mr. Brent, warum wir nicht den direkten Weg von Parkinson Hall zum
Bahnhof genommen haben. Nun, wir wollen heute kein Risiko mehr eingehen. Wir
sind auf Schleichwegen gefahren, auf denen man keinem Menschen begegnet. Wir
nähern uns jetzt dem Bahnhof.«
    Hollister
kicherte.
    Er neigte
sich plötzlich über den Sarg und musterte Larry Brent aus der Nähe.
    »Das Ende der
Reise für uns alle! Für Sie, für Sir Charles und vor allem für uns. Heute nacht
heißt es Abschied nehmen vom schönen

Weitere Kostenlose Bücher