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0730 - Der unheimliche Todesengel

0730 - Der unheimliche Todesengel

Titel: 0730 - Der unheimliche Todesengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einmal, denn auch in uns steckt die Kraft des Todesengels. Wir würden dich beim geringsten Versuch zerreißen.«
    Die Studentin duckte sich, als hätte sie einen Schlag bekommen. So furchtbar sich diese Drohung auch angehört hatte, sie glaubte der Frau jedes Wort. Das war nicht gelogen. Oft genug hatte sie ihre Macht schon bewiesen, denn hinter ihr stand ein Helfer, wie er grausamer nicht sein konnte.
    Die grüne Tür war der Zutritt zu einer anderen Welt. Janina erinnerte sich daran, daß sie oft darüber nachgedacht und auch spekuliert hatte, was sich dahinter verbergen konnte. Sie hatte auch nie gesehen, daß die Tür in ihrem Beisein geöffnet worden war, und der Schlüssel befand sich im Besitz der Viracochas. Einer von ihnen trug ihn immer bei sich. Heute war es Jaime.
    Er hatte ihn bereits aus der Tasche geholt und hielt ihn so, daß Janina ihn sehen konnte. Dahinter zeichnete sich ein grinsendes Vogelgesicht ab mit den eisigen Augen.
    Die Tür lag am Ende des Ganges und war in die Quermauer eingelassen worden.
    Sie schimmerte in einem dunklen Grün, wobei ein Teil der Farbe längst abgeblättert war.
    Juana schob ihr Opfer voran. Jaime hatte die Tür bereits erreicht. Er steckte den Schlüssel ins Schloß, drehte ihn zweimal herum. Das Kratzen des Schlüssels erzeugte bei Janina eine Gänsehaut.
    Jaime zog ihn wieder ab und trat zurück, ohne die Tür geöffnet zu haben. Dann nickte er den beiden zu.
    Wenn Menschen zum Elektrischen Stuhl oder in die Gaskammer geführt wurden, mußten sie ebenfalls durch einen langen Gang gehen. So jedenfalls hatte Janina mal gehört. Ob es stimmte, wußte sie natürlich nicht, aber der Vergleich fiel ihr ein, weil sie sich ebenfalls wie ein Delinquent fühlte.
    Sie konnte nichts mehr denken, sie setzte ihre Schritte automatisch und bildete sich ein, daß die verfluchte Tür immer höher und breiter wurde.
    Ein Schlund, ein Eingang zur Hölle, hinter dem das absolute Grauen lag, das Feuer, die Hitze, die ewige Glut.
    Nein, an diese Hölle glaubte sie als Studentin der Religionswissenschaften nicht. So einfach war die Verdammnis nicht. Die Menschen hatten sie nur dazu gemacht, um ein konkretes Bild haben zu können. Tatsächlich war die Hölle ein viel komplizierteres Gebilde, das wohl niemand würde begreifen können. Ein Stück Seele, ein…
    Sie stöhnte auf.
    Ausgerechnet jetzt kehrten die für sie kindlichen Gedanken zurück und schufen bei ihr die Vorstellungswelt dieser furchtbaren Höllenabart.
    »Angst?«
    »Ja…«
    Mrs. Viracocha lachte. »Du wirst gleich etwas anderes erleben, meine Teure. Du bist ausgesucht. Wir haben es getan, deshalb sind wir auf uns und auf dich stolz. Das sollte dir doch allmählich klargeworden sein. Oder muß ich das noch einmal extra unterstreichen?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    Jetzt waren es noch zwei Schritte bis zum Ziel. In der nächsten Sekunde würde sie nur noch einer von der Tür trennen, doch dazu kam es nicht. Juana sagte »Halt« und zog sie gleichzeitig zurück.
    Janina Ferry atmete auf. Ging der Kelch noch einmal an ihr vorüber, oder sollte sie weiterhin gequält werden?
    Die Qual begann. Wie hätte sie auch etwas anderes annehmen können? Die Tür schloß mit dem Mauerwerk zwar äußerlich fugendicht ab, daß dem doch nicht so war, bekam sie sehr bald zu sehen.
    Um die Tür herum drangen kleine Wolken durch die Spalten und quollen ihr entgegen.
    Es war ein graugrüner Nebel, als wollte er sich der Außenfarbe der Tür anpassen.
    Er roch nicht einmal, und Janina konnte sich auch nicht vorstellen, welche Quelle er hatte, aber er war da und wanderte lautlos der Decke entgegen, um sich dort wie eine Schicht zu verteilen.
    »Schau nach unten! Sieh auf den Rand!«
    Die Studentin folgte dem Befehl der hinter ihr stehenden Frau. Sie hatte nicht grundlos diese Forderung gestellt, denn dicht vor dem Rand der Tür entdeckte Janina einen dunklen Streifen.
    Ein Irrtum, es war kein Streifen, sondern eine dunkle, sirupartige Flüssigkeit. Janina wagte kaum darüber nachzudenken, was es hätte sein können, doch die Antwort gab ihr Juana.
    »Blut«, flüsterte sie. »Das ist das Blut der Opfer. Er watet darin, er genießt es, verstehst du…?«
    Ja, sie verstand, und sie dachte wieder an ihren Traum, der plötzlich so schrecklich real zurückkehrte. Auf einmal wußte sie, was sie hinter dieser Tür würde sehen können.
    Eine fremde Welt, ein Stück Hölle. Aber es gab noch eine weitere Erklärung.
    Dort befand sich das furchtbare

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