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0730 - Der unheimliche Todesengel

0730 - Der unheimliche Todesengel

Titel: 0730 - Der unheimliche Todesengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Sie wachte auf.
    Die Beine schnellten wieder vor. Sie blieb liegen und erinnerte in ihrer Starrheit an eine Leiche.
    Im Raum war es dunkel.
    Noch einmal stöhnte Janina. Diesmal bereits im halbwachen Zustand. Aus dem Mund drang dieses tiefe, langgezogene Ächzen, das schließlich verwehte.
    Stille herrschte, allerdings nur so lange, bis sich der Frauenkörper auf dem Bett bewegte und Janina sich zur Seite rollte. Dabei streckte sie den Arm aus und machte die Hand lang.
    Der Griff war geübt. Zielsicher fand sie den hochstehenden Kopf der Lampe. Sie drückte ihn, lauschte dem leisen Klick und sah, daß ein Ballon sich unter der graugelben Farbe aufzublähen schien.
    Die Lampe brachte nicht viel Helligkeit, ihr aber reichte sie aus. Janina setzte sich hin. Ihr Nachthemd glänzte, als hätte es jemand mit einer Speckschwarte eingerieben.
    Er war wieder da gewesen. Dieser verfluchte, wahnsinnige Alptraum. Sie hob die Arme und schob ihre schwarzen Haare zurück, die das Gesicht glatt umrandeten. Selbst sie waren feucht.
    Janina fühlte nach ihrem Herzschlag.
    Der war viel zu schnell. Er pumpte, sie spürte die kalte Furcht, die abermals zurückkehrte und sich wie Leim in ihren Magen hineindrehte.
    Mein Gott, diese verdammten Träume, dieses verdammte Zimmer! Wenn sie hier nur endlich rauskäme.
    Das war kaum möglich. Sie als Studentin mußte froh sein, überhaupt eine Bleibe gefunden zu haben.
    Doch ohne dieses Zimmer hätte sie die Alpträume nicht gehabt. Das Haus war nicht gut, es übte einen schlechten Eindruck auf sie aus, der sich besonders in diesem Raum konzentrierte.
    Janina war eine junge Frau, die sich so leicht nicht aus der Fassung bringen ließ. Sie gehörte zu den Personen, die über bestimmte Vorgänge nachdachten, und das sollte auch jetzt so sein. Die Alpträume kamen nicht willkürlich, sie konnte sich sehr gut vorstellen, daß sie gezielt und nur gegen sie eingesetzt wurden.
    Da war eine andere Macht, eine gefährliche Kraft, von der sie nichts wußte.
    Sie lauerte auch nicht im Sichtbaren, sie war metaphysisch. Man konnte sie nicht fassen, sie nicht erklären, aber sie war da, und sie mußte einen Ursprung haben.
    Janina konnte klar und logisch denken. Sie studierte Religionswissenschaften, wobei sich das nicht allein auf eine Religion bezog, und sie hatte sich in Kursen auch mit Religionsmystik beschäftigt, weil ihr klargeworden war, daß vor dem Aufkommen des Christentums viele Religionen auf mystische und mythische Weise miteinander verbunden waren. Und dieses Thema hatte sie interessiert und fasziniert. Sie konnte davon nicht lassen.
    War dies der Grund für ihre Alpträume?
    Das konnte sich Janina zwar nicht vorstellen, sie schloß es aber auch nicht aus. Es war also durchaus möglich, daß eine Verbindung existierte.
    Sie drehte sich auf dem Bett nach links und schob ihre Füße in die Pantoffeln. So blieb sie sitzen.
    Sie fror.
    Es war nicht kalt im Raum, der alte hohe Heizkörper gab auch in der Nacht Wärme ab, trotzdem liefen ihr Gänsehautschauer über den Rücken.
    Die Lampe stand rechts von ihr. Sie wirkte wie eine dicht über der Platte schwebende Kugel und blendete sie von der Seite her, obwohl der Schein nicht hell war. Er hatte eher eine graue Farbe angenommen, die Janina wiederum nicht mochte. Für sie mußte das Licht hell und strahlend sein, aber sie hatte hier nichts zu sagen. Sie mußte tun, was ihre beiden alten Wirtsleute wollten, die ihr das düstere Zimmer für nur zehn Pfund Monatsmiete überlassen hatten. Da durfte man keine Ansprüche stellen. Sie hatte es noch gut, denn sie wußte, wie es anderen Studenten erging.
    Die Miete sollte auch nur ein symbolischer Betrag sein, wie man ihr gesagt hatte. Das Ehepaar war froh, dieses Zimmer an eine so nette Person vermietet zu haben.
    Nun, sie konnte nichts dagegen tun. Zwar befanden sich die sanitären Anlagen auf dem Flur, auch eine Dusche gab es dort, aber die Größe des Zimmers war nach heutiger Bauweise schon außergewöhnlich.
    Wenn nur diese Einrichtung nicht gewesen wäre. An der Tapete störte sie sich nicht mehr. Sie ärgerten jedoch die dunklen Möbel, die beinahe schwarz waren. Auch der große Schreibtisch, der ihr für ihre Arbeiten zur Verfügung stand.
    Schwarz waren der Schrank, das Regal, die beiden Kommoden und die Umrahmung des Betts. Auf dein Fußboden lag grauer Teppichboden.
    Das alles hätte sie noch hingenommen, wenn dieses Zimmer nicht diese eigenartige Decke gehabt hätte. Mit düsteren Farben bemalt

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