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0735 - Die Armee aus dem Ghetto

Titel: 0735 - Die Armee aus dem Ghetto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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einem großen Bildschirm betrachten.
    Trevor Casalle, Alleinherrscher der Erde, Licht der Vernunft, war ein großer, breitschultriger Mann von sportlicher, fast athletischer Statur. Er trug das schwarze Haar kurzgeschnitten, wie die Vernunft es verlangte, und seine Augen blickten scharf und unerbittlich wie die Optik eines hochwertigen Roboters. Sein Adjutant, Heylin Kratt, übertraf ihn noch ein paar Fingerbreit an Körpergröße, war jedoch hager. Er machte den Eindruck eines Asketen. Der Adamsapfel an seinem langen, dünnen Hals war überdeutlich ausgeprägt.
    „Das ist die gesamte Anlage?" fragte Casalle, ohne den Blick vom Bildschirm zu wenden.
    „Das ist alles, Sir... soweit der Gefangene weiß."
    „Wo stecken die Emotio-Narren?"
    Das war der Ausdruck, dessen man sich unter Aphilikern bediente, um die Immunen zu bezeichnen. Heylin Kratt führte ein kleines Gerät in der Hand, mit dessen Hilfe er auf dem Bildschirm einen kräftigen roten Leuchtpfeil erzeugte. Der Pfeil wanderte zu einer Stelle, die knapp außerhalb des Mittelpunkts des aus Linien und Flächen bestehenden Gebildes lag.
    „Dort, Sir. Sie haben sich in insgesamt vier Etagen eingerichtet."
    „Das lemurische Arsenal?"
    Der Pfeil wanderte zum Mittelpunkt.
    „Es gibt insgesamt achtundzwanzig Zugänge?"
    „Soweit der Gefangene weiß, Sir. Wir werden nach weiteren suchen müssen, wenn wir den Stützpunkt mit Aussicht auf Erfolg angreifen wollen."
    Es war selten, daß Heylin Kratt in Gegenwart des Alleinherrschers eine Hypothese äußerte. Und kaum hatte er's getan, wurde ihm auch schon widersprochen.
    „Nein, Heylin, wir werden nicht suchen", erklärte Trevor Casalle.
    „Sie haben vor, durch die bekannten Zugänge anzugreifen, Sir?"
    „Genau das, Heylin."
    „Die Emotio-Narren verfügen über das gesamte lemurische Arsenal", gab Heylin Kratt zu bedenken. „Man muß damit rechnen, daß sie sich mit allen verfügbaren Mitteln wehren. Es ist denkbar, daß dabei Waffen zum Einsatz kommen, die diesen Planeten in seinen Grundfesten erschüttern."
    „Diese Überlegung ist richtig", gestand der Alleinherrscher.
    „Aber nach Reginald Bulls Überzeugung sind wir jetzt noch nicht in der Lage, sie anzustellen. Wir wissen nicht, wie sein Arsenal ausgestattet ist. Wir haben durch Zufall und aufgrund eifriger Suche ein paar Zugänge entdeckt und schicken uns an, die Emotio-Narren anzugreifen. Sie werden sich uns entgegenstellen... und erst dann werden wir erfahren, über welche Waffen sie verfügen."
    Heylin Kratt war intelligent. Es fiel ihm nicht schwer, dem Gedankengang seines Vorgesetzten zu folgen, auch wenn er vorläufig noch nicht wußte, worauf dieser hinaus wollte.
    Der Gefangene, Sergio Percellar, war bei einem Einsatz in Zentralasien in die Hände der Aphiliker geraten. Seine Leute, die OGN, wußten nicht anders, als daß er bei dem Einsatz den Tod gefunden hatte. Die OGN konnte nicht ahnen, daß der Gegner in diesem Augenblick den unterseeischen Stützpunkt schon so gut kannte, als hätte er ihn von Spähern durchforschen lassen.
    „Unser Vormarsch kommt demzufolge zum Stillstand", fuhr Trevor Casalle fort. „Es ist eine Patt-Situation. Wir können nicht vorwärts, und die Emotio-Narren sind eingeschlossen. Man muß verhandeln. Das ist der Zeitpunkt, in dem wir wirklich zuschlagen."
    Heylin Kratt schwieg. Er stellte keine Fragen. Casalle würde ihm von sich aus erklären, was er im Sinn hatte.
    „Geben Sie mir die Leuchte, Heylin", befahl der Alleinherrscher.
    Kratt reichte ihm die kleine Lampe. Der rote Pfeil schwebte eine Sekunde lang über dem Strich- und-Flächen-Gebilde, dann senkte er sich auf eine waagrecht verlaufende Linie, die die obere Begrenzung der Zeichnung darstellte.
    „Das ist ein Gang", sagte Trevor Casalle. „Wie tief liegt er unter dem Meeresgrund?"
    Die Zeichnung war maßstäblich. Heylin Kratt versuchte zu schätzen.
    „Etwa zweihundert Meter, Sir ..." Im selben Augenblick kam ihm die Erleuchtung. Er verstand Trevor Casalles Plan. Zum Zeichen dafür nickte er kurz.
    „Was soll mit dem Gefangenen geschehen, Sir?" erkundigte sich Kratt. „Er hat alles gegeben, was er weiß, und ist daher nutzlos. Soll er auf die übliche Weise...?"
    „Nein, nicht auf die übliche Weise, Heylin", fiel ihm der Alleinherrscher ins Wort. „Ist er mitgenommen?"
    „Sehr, Sir."
    „Schaffen Sie ihn in ein Lazarett im Außensektor. Er soll wieder zu Kräften kommen. Wer weiß, wozu er uns noch taugt."
    Heylin Kratt hatte seine Anweisung

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