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Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor

Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor

Titel: Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Frank
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1. KAPITEL
    Ägypten war ein einziger Traum. Ein knallblauer Himmel, grüne Palmen, blaßgoldener Sand. Die Künstlerin in mir war durchaus empfänglich für die Schönheit des Landes, auch wenn meine Füße geschwollen und die Augen trübe waren und ich mich fühlte, als hätte ich meine Seele zweitausend Meilen weit hinter mir gelassen. Es war eine lange Reise gewesen: mit dem Flugzeug von Dallas über New York und Brüssel nach Kairo, von dort aus weiter nach Luxor in einem Nachtzug, in dem ich bei einem Halt erbarmungslos aus meiner Koje auf den Boden geschleudert wurde. Arabien brachte solche Überraschungen mit sich. Ich hatte als Kind länger im Nahen Osten gelebt, ich wußte also, was mich erwartete, und war mit den drei wichtigsten Grundsätzen vertraut: inshallah – So Gott will; bukra – morgen; und einer allgegenwärtigen, unbegreiflichen Gastfreundschaft.
    Leider reichte besagte Gastfreundschaft nicht so weit, daß mir jemand mit meinem Rucksack geholfen hätte, als ich im Bahnhof von Luxor auf den Bahnsteig trat. Es war ein berauschender Augenblick, als die Stadt über mir zusammenschlug. Ich hatte vergessen, wie der Nahe Osten roch. 1987 hatte ich ihn als Siebzehnjährige verlassen, um an die Universität zu gehen. Jetzt ertrank ich in den Gerüchen: nach Gewürzen, Weihrauch, ungewaschenen Leibern und Urin. Sie verbanden sich zu einem kraftvollen Aroma, das mich gleichzeitig würgen und lächeln ließ. Und der Lärm! Das Geschrei wiedervereinter Familien, das Geschwätz der Touristen, die Kakophonie der Radiosender und hoch über uns der Ruf des Muezzins zum Gebet. Ich drängte an den Schleppern vorbei, die mir »Allerbeste Preis, Lady« für billige Hotelzimmer versprachen, denn mir war bewußt, daß billig mit türlos, schranklos und unzähligen vielbeinigen Schlafgefährten gleichzusetzen war. Es war Weihnachten und mein Geburtstag, und ich hatte auf kühl glänzende Einkaufspassagen, auf Eierpunsch und knisternde Kaminfeuer verzichtet. Auf gar keinen Fall würde ich in einem schmierigen, türlosen Hotel absteigen.
    Meine Schwester Cammy oder eigentlich Camille – ehrlich, ich weiß, wie leicht man unsere Namen verwechselt, Camille und Chloe –, wartete auf der anderen Straßenseite. Niemand sieht uns an, daß wir Schwestern sind, denn ich bin groß und mager, habe kupferfarbenes Haar, grüne Augen und helle Haut, wohingegen Cammy fast exotisch wirkt. Sie ist kleiner, aber sie hat eine klassische Figur, kastanienbraunes Haar, und ihre Augen haben die Farbe von neuen Levi’s. Indigoblau – manchmal scheinen sie fast lila. Und nicht nur das, sie ist auch ein Genie. Ich war hier, um mit ihr ihren Doktor in Ägyptologie zu feiern. Ich liebe Camille; sie war schon immer mein Idol, ungeachtet der Tatsache, daß sie mich mit einem dämlichen Spitznamen bedacht hat – »Kätzchen«.
    »Chloe! Hallo, Schwesterherz!« Sie sah mir ins Gesicht, und ihr Lächeln brach strahlend durch die dunkle Haut.
    »Dr. Kingsley, nehme ich an?«
    Cammy warf den Kopf zurück und lachte, ein tiefer, kehliger Laut, der ihr von allen Seiten wohlgefällige männliche Blicke eintrug. »Ich wette, du wartest schon den ganzen Tag darauf, das zu sagen!«
    »Um genau zu sein, habe ich fast dein ganzes Leben darauf gewartet, das zu sagen. Haben sich die Mühen und der Schweiß denn gelohnt? Schließlich mußt du dir jetzt, wo du fertig bist, einen richtigen Job suchen.«
    »Kein Problem. Die Arbeit wird mir in den nächsten Jahren nicht ausgehen, schätze ich«, antwortete sie mit einem Lächeln, um das Mona Lisa sie beneidet hätte. Sie nahm mir die Tasche ab und marschierte los zum Taxistand. Jedes weitere Gespräch wurde von den »Bakschisch«-Schreien einer Horde von Kindern übertönt, deren große dunkle Augen vor Begeisterung tanzten, während sie ihr Spiel mit den Touristen trieben. Bakschisch war kein Betteln, es war eher eine Art Trinkgeld. Im Zweifelsfall einfach dafür, daß sie am Leben waren.
    »Hast du die Stifte mitgebracht, die ich haben wollte?« fragte sie.
    »In der Tasche.«
    Cammy zog eine Handvoll billiger, fast wertloser Kugelschreiber heraus, und den Kindern blieb vor Ehrfurcht der Mund offenstehen. Mit arabischen Ermahnungen, uns nun in Ruhe zu lassen, verteilte Cammy die Stifte, und die Kinder zerstreuten sich. »Du hast dir eben eine ganze Schar von Helfern gekauft«, verkündete sie triumphierend.
    »Nur für ein paar Kugelschreiber?«
    »Ja. Jetzt haben sie etwas zum Schreiben, wenn sie in die

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