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074 - Die mordenden Leichen

074 - Die mordenden Leichen

Titel: 074 - Die mordenden Leichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John E. Muller
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brachen auf.
    Einen Augenblick stand Fenner unentschlossen da, dann machte er auf dem Absatz kehrt und eilte den Pfad entlang. Am Fuße des Abhangs holte er Brenson ein. Dieser drehte sich blitzschnell herum, nickte aber beruhigt mit dem Kopf, als er sah, wer hinter ihm war. „Ich glaube, ich weiß, was Sie sagen wollen, Doktor“, meinte er. Er schlug den Kragen seines Wintermantels hoch und stopfte die Enden seines Schals vorne in den Kragen hinein. „Sie haben an diese Sache ganz schön viel Zeit verschwendet, nicht wahr? Schon seit Sie in unseren Bezirk kamen. Wann war das? So ungefähr vor drei Jahren, nicht?“
    „Bernie, ich möchte weder mit Ihnen noch mit einem anderen über diese Angelegenheit streiten, aber solange niemand diesem blödsinnigen Aberglauben auf den Grund geht, werden noch weitere Männer und Frauen so sterben müssen wie Pendrake. Sie wissen ebenso wie ich, daß er völlig gesund war, bevor er darauf bestand, oben auf dem Hügel zu wohnen. Und dort war er auch noch lange genug gesund.“
    „Hat Grosser mit Ihnen darüber gesprochen?“ fragte Brenson.
    „Grosser? Nein … was sollte er auch mit mir darüber reden. Aus einigen seiner Bemerkungen schließe ich, daß er mehr über diese merkwürdige Angelegenheit weiß als jeder andere.“
    Benson kam näher und sagte dicht an Fenners Ohr: „Die Dinge spitzten sich in den letzten Tagen etwas zu. Hören Sie auf meinen Rat, Doktor. Lassen Sie die Finger davon. Kümmern Sie sich um die Lebenden und lassen Sie die Toten in Ruhe. Besonders jene, die auf dem Hügel begraben sind.“
    Fenner sah Brenson verwundert an, dessen Gesicht unbeweglich und dessen Augen kalt und ohne Regung schienen. Oder lag da nicht ein lauernder Ausdruck in der Tiefe dieser Augen? Ein Widerschein jener Furcht, die über diesem Dorf lag und in den letzten drei Jahren angewachsen war, jener unterschwelligen Spannung und eindringlichen Warnung, die von jenem grausigen Ort oben auf dem Hügel auszugehen schien?
    Eines der Autos holte die beiden Männer ein. Die Tür wurde von innen aufgestoßen. Fenner stieg in den Fond des Wagens. Mit einem Seufzer lehnte er sich in den Sitz zurück und versuchte, seine Gedanken zu ordnen. An und für sich hatte er keine besonders große Lust, sich mit diesen Dingen auseinanderzusetzen, doch als Arzt dieses Ortes fühlte er sich verpflichtet, für die leibliche und seelische Gesundheit der ihm anvertrauten Menschen zu sorgen.
    Westlich des Dorfes Mendringham erhoben sich die Hügel steil und wild, und Fenner wußte aus früheren Streifzügen, daß jenseits dieser Hügel tiefe, dunkle Täler und dichte Wälder waren, die, unberührt vom Menschen, nur von Tieren bewohnt waren. Östlich von Mendringham war der steile Hügel, um den sich die Gedanken der Dorfbewohner fast ständig drehten. Einst hatte es eine breite, gepflegte Straße direkt vom
    Dorf über den Hügel nach Kenton gegeben, das sieben Kilometer östlich lag. Doch die Menschen hatten sich geweigert, jene Straße zu benützen, und das schon seit gut einem halben Jahrhundert. Sie machten lieber den weiten Umweg durch das südliche Tal.
    Einer plötzlichen Eingebung folgend, sah Fenner zum Hügel. Durch die grauen Regenschleier konnte er nur undeutlich den dunklen, brütenden Schatten des Hügels erkennen, mit seinen Ruinen, dem einst stolzen Wohnsitz der de Ruys.
    Ruinen war nicht der rechte Ausdruck dafür. Es war eher ein verlotterter Bau, lange unbewohnt und sich selbst überlassen, in dem feindselige Erinnerungen brüteten, die, wenn man dem Geschwätz der Dorfbewohner glauben konnte, in mancher mondhellen Nacht, wenn das Haus sturmumtobt zu neuem Leben zu erwachen schien, aus den Mauern hervorkrochen und die Menschen in Angst und Schrecken versetzten.
    „Sehen Sie, Doktor“, sagte Brenson nach längerem Schweigen. „Sie haben sich über diese Dinge schon lange genug den Kopf zerbrochen. Lassen Sie, um Gottes willen, die Dinge wie sie sind, bevor es Ihnen so ergeht wie Pendrake.“
    „Sehen Sie denn nicht ein, Brenson, daß das alles nur Einbildung ist? Die Familie der de Ruys ist ausgestorben und vergessen. Die letzten von ihnen starben schon vor Jahrhunderten. Wie können sie also die Ursache dessen sein, was in letzter Zeit geschah?“
    „Ihre Meinung gegen die Meinung von uns allen“, sagte Grosser.
    „Sie glauben doch nicht etwa auch an diesen Unsinn?“
    „Ich glaube, daß da oben etwas los ist. Ich weiß, was ich gesehen und gehört habe, Doktor.“
    Fenner

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