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Flandry 1: Im Dienst der Erde

Flandry 1: Im Dienst der Erde

Titel: Flandry 1: Im Dienst der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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I
     
     
    Abend auf Terra …
    Seine Imperiale Majestät, Hochkaiser Georgios Manuel Krischna Murasaki, Vierter Herrscher der Wang-Dynastie, Strahlender Schutzherr des Friedens, Großvorstand des Stellaren Rates, Oberkommandierender der Streitkräfte, Höchster Richter, anerkannter oberster Gebieter auf mehr Welten und Ehrenvorsitzender von mehr Organisationen, als ein Mensch aufzählen konnte, hatte Geburtstag. Auf Planeten so fern, dass ihre Sonnen zwischen den Sternen, die funkelnd über Oceania aufgingen, mit bloßem Auge nicht mehr zu erkennen waren, hoben Menschen, von eigentümlichen Witterungen dunkel und ledrig geworden oder dumpf und müde, die Gläser. Die Lichtwellen, die ihren Glückwunsch von dannen trugen, würden sich dereinst auf des Kaisers Grab betten.
    Terra selbst war weniger feierlich. Außer für den Hof, der sich an die Tradition gebunden fühlte, dem Tageslicht rund um den Globus zu folgen und eine anstrengende Zeremonie nach der anderen abzuhalten, stellte der Kaisergeburtstag lediglich einen Anlass dar, ausgelassen zu feiern. Während sein Flugwagen über das weite, dämmerige Wasser summte, sah Lord Markus Hauksberg im Osten ein Himmelsleuchten; als vielfarbige, dahinziehende Vorhänge explodierten dort Feuerwerkskörper wie Meteore. Heute Abend war es auf der Nachtseite des Planeten so hell, dass sogar die Metrocenters auf Luna überstrahlt wurden. Wäre sein Vid eingeschaltet gewesen, Lord Markus hätte auf so gut wie jedem Kanal zusehen können, wie die Mengen in die Freudenhäuser strömten und sich gegenseitig zwischen festlich geschmückten Türmen beinahe zur Raserei aufstachelten.
    Seine Lady brach das Schweigen zwischen ihnen mit einem Murmeln, das ihn unwillkürlich zusammenzucken ließ. »Ich wünschte, wir lebten vor hundert Jahren.«
    »Was?« Nach wie vor vermochte sie ihn manchmal zu erstaunen.
    »Damals hatte der Kaisergeburtstag noch etwas zu bedeuten.«
    »Nun … ja. Sehe ich genauso.« Hauksbergs Gedanken schweiften in die Vergangenheit. Sie hatte Recht. Väter hatten ihre Söhne nach draußen geführt, wenn die Abenddämmerung den Paraden und Banketten ein Ende bereitete; dann deuteten sie auf die ersten aufgehenden Sterne und sagten: »Sieh sie dir an. Sie gehören uns. Wir nehmen an, dass in der Imperialen Sphäre fast vier Millionen von ihnen liegen. Gewiss hunderttausend Planeten denken täglich an uns, gehorchen uns, zahlen uns Tribut und erhalten dafür Frieden, Schutz und Wohlstand. Das ist die Leistung unserer Vorfahren. Halte ihnen die Treue.«
    Hauksberg zuckte mit den Schultern. Niemand kann die nachfolgenden Generationen davor bewahren, dass sie der Naivität entwachsen. Eines Tages müssen sie in voller Tragweite begreifen, dass allein unsere Staubflocke von Galaxie aus mehr als einhundert Milliarden Sonnen besteht, wir nicht einmal unseren einen Spiralarm erforscht haben und es auch nicht so ausschaut, als würde uns das je gelingen – dass man nicht einmal ein Fernrohr braucht, um Riesensterne wie Beteigeuze und Polaris zu sehen, die uns nicht gehören. Von diesem Punkt an war es nicht mehr weit bis zu dem Gedanken: Jeder weiß, dass das Imperium durch rohe Gewalt errungen wurde und erhalten wird, die Zentralregierung korrupt ist und es an der Grenze unvorstellbar brutal zugeht, während die letzte Organisation von hoher Moral, die Navy, für den Krieg steht, für Unterdrückung und Verachtung des Geisteslebens. Also nimm, was du kriegen kannst, hab Spaß, beruhige dein Gewissen mit ein paar diskreten Spötteleien, und mach dich nie, aber wirklich nie zum Narren, indem du das Imperium ernst nimmst.
    Gut möglich, dass ich das ändere, dachte Hauksberg.
    Alicia unterbrach ihn. »Wir könnten wenigstens zu einer anständigen Party gehen! Aber nein, ausgerechnet zum Kronprinzen musst du uns schleppen. Hoffst du etwa, dass er dir ein paar seiner Lustknaben überlässt?«
    Hauksberg versuchte, die Wogen mit einem Lächeln zu glätten. »Na, na, Liebste, da tust du mir unrecht. Du weißt genau, dass ich noch immer den Frauen nachsteige. Besonders hübschen Frauen wie dir.«
    »Oder Persis d’Io.« Sie ließ sich zurücksinken. »Schon gut«, sagte sie müde. »Ich mag nur eben keine Orgien. Die vulgären schon gar nicht.«
    »Ich auch nicht besonders.« Er tätschelte ihr die Hand. »Aber du wirst das schon überstehen. Zu den vielen Dingen, die ich an dir bewundere, gehört deine Fähigkeit, jede denkbare Situation mit Fassung zu ertragen.«
    Wirklich

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