0741 - Die falsche MARCO POLO
hätte dafür gesorgt werden müssen, daß die Säurewirkung auf ein minimales Volumen begrenzt blieb. Statt dessen hat die Säure die graue Masse angegriffen."
„Ist dann überhaupt noch eine Erinnerungssondierung möglich?" erkundigte sich der falsche Rhodan. „In gewissem Umfang schon", antwortete die Larin bereitwillig. „Es wurde nur ein kleiner Teil der grauen Substanz angegriffen. Folglich müßte der größte Teil der Erinnerungen noch vorhanden sein. Es gibt mehrere Methoden, sie herauszulösen. Einmal die chemoelektrische Methode, die die normalen chemo-elektrischen Ladungen der Gehirnzellen abtastet. Doch das ist eine zu unsichere Methode.
Wir werden die Methode der Mitose-Modulspiegelung anwenden, bei der ausschließlich die dimensional übergeordnete psionische Strahlung der Gehirnzellen erfaßt und dekodiert wird."
Sie erteilte ihren Mitarbeitern einige Anweisungen. Daraufhin schaltete Quosam-Tuul den Stasisprojektor ab und öffnete den Gehirnbehälter.
Anschließend wurde Kalmecks Gehirn in einem Sepzialgerät tief gefriergetrocknet und so bearbeitet, daß es zu einer feinen pulvrigen Substanz zerfiel.
Der falsche Perrv Rhodan war im ersten Moment schockiert, als er sah, wie das Gehirn, für dessen unversehrte Aufbewahrung er gesorgt hatte, sich in eine Handvoll dunkelgraues Pulver verwandelte.
Liiryl-Saan bemerkte es und sagte: „Es war schon richtig und notwendig, das Gehirn so aufzubewahren, daß keine Zerfallprozesse einsetzen konnten, Sir. Andernfalls hätte sich inzwischen ein großer Teil der psionischen Zellstrahlung verflüchtigt. Durch die Blitztrocknung ist zwischen der materiellen Substanz und dem Psi-Faktor eine Zwangsverbindung zustande gekommen, die sich nur sehr langsam wieder zurückbildet. Damit wurde die Voraussetzung für die zeitraubende Mitose-Modulspiegelung geschaffen."
Der falsche Perry Rhodan nickte.
„Und Sie sind sicher, daß Sie damit den Gedächtnisinhalt von Kalmecks Gehirn in vollem Umfang erfassen können?"
erkundigte er sich.
„Ich bin sicher, daß wir einen großen Teil des gespeicherten Gedächtnisinhalts erfassen werden", antwortete die Larin. „Es hat allerdings auch schon Fehlschläge gegeben, hauptsächlich deshalb, weil es ungeheuer schwierig ist, aus der riesigen Menge von Gedächtnisinhalten das herauszuspiegeln, was für uns wichtig erscheint. Der lebende und unversehrte Kalmeck konnte seine Gedächtnisinhalte bewußt sortieren und die einzelnen Erinnerungen voneinander trennen. Das ist uns nicht möglich.
Erinnerungen können wir überhaupt nicht erzeugen. Wir müssen quasi ein chaotisches Gemisch von Gedächtnismengen zu sortieren versuchen."
„Das wird mindestens zwei Tage dauern", warf Vrantan-Hoark ein. „Außerdem werden wir später zur Auswertung Ihre Hauptpositronik benötigen."
„Mein Schiff steht Ihnen voll zu Ihrer Verfügung", erwiderte der falsche Rhodan.
3.
Die SZ-2 legte die Entfernung zu den äußeren Randbezirken des galaktischen Zentrums in drei Linearetappen zurück.
Als sie nach der dritten Linearetappe wieder in den Normalraum, das von Einstein zuerst so genannte vierdimensionale Raum-Zeit-Kontinuum, zurückfiel, standen Atlan, Ras Tschubai und der Gäaner Hilgram Eysbert neben Senco Anrats Platz.
Der Amotionaut ließ die SERT-Haube, mit der er allein durch Gedankenbefehle den Schiffskoloß gesteuert hatte, nach oben entschweben und wandte sich dann an die drei Männer.
„Wir befinden uns exakt an der Position, deren Koordinaten Sie mir nannten, Sir", sagte er zu Atlan. „Vor uns liegt die galaktische Zentrumsballung.
Wenn ich das Schiff zur Yol-schor-Dunstwolke bringen soll, brauche ich allerdings eine Fülle weiterer Angaben."
Der Arkonide lächelte.
„Commander Eysbert ist einer der Wissenden, der die Koordinaten von Yolschor im Kopf hat, Anrat", erwiderte er.
„Außerdem kann er Ihnen bei den Auweichmanövern assistieren, die geflogen werden müssen, wenn die SZ-2 nicht von den Entladungsfronten zerrissen werden soll, die zwischen den hyperenergetisch aufgeladenen Zentrumssonnen überspringen."
Senco Anrat grinste mit messerscharfen Lippen.
Sein totenschädelähnliches Gesicht blieb davon unberührt.
„Mit den Entladungen werde ich schon allein fertig", gab er zurück. „Wichtig ist nur, daß ich nicht nur die exakten Koordinaten erhalte, sondern zusätzlich nach jedem Ausweichmanöver die Korrekturdaten. Anderfalls kommen wir unweigerlich vom Kurs ab."
Commander Hilgram Eysbert, einer
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