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075 - Der Kopfjaeger

075 - Der Kopfjaeger

Titel: 075 - Der Kopfjaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Davenport
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sagte die Frauenstimme. „Versuchen Sie nicht zu sprechen. Bleiben Sie ganz ruhig!“
    Pierre Gormat, wollte aber sprechen. Er wollte wissen, wie es um ihn stand, ob er schwer verletzt war. Plötzlich hatte er entsetzliche Angst. Er befürchtete, blind zu sein.
    Schwere Schritte näherten sich, und dann hörte er eine unangenehm krächzende Stimme.
    „Sie hatten einen schweren Unfall, Herr Gormat, aber Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen. Wir werden Sie wieder auf die Beine bringen.“
    Pierre Gormat konnte noch immer nicht sprechen. Nur unverständliche zischende Laute kamen über seine Lippen.
    „Es wird noch einige Zeit dauern, bis Sie sprechen können, Herr Gormat. Versuchen Sie es aber ruhig weiter! Bilden Sie zuerst nur kurze Wörter.“
    Gormat folgte dem Rat, doch seine Zunge und seine Lippen schienen sich zu weigern, Worte zu formen.
    „Schwester“, sagte der Arzt. „Lassen Sie die Apparate nicht aus den Augen! Herr Gormat soll üben, und wenn er sprechen kann, geben Sie mir Bescheid! Haben wir uns verstanden?“
    „Ja“, sagte die Frau.
    Die schweren Schritte entfernten sich.
    Pierre Gormat fühlte sich müde, doch seltsamerweise hatte er keinen Hunger und keinen Durst, und er spürte auch seinen Körper nicht. Nur die Binde über seinen Augen wurde ihm unangenehm bewußt. Er bewegte die Augäpfel. Hoffentlich bin ich nicht blind, dachte er erneut.
    Einige Zeit später versuchte er wieder zu sprechen. Diesmal ging es schon besser.
    „Schwester“, sagte er langsam. „Bin ich – bin ich blind?“
    „Nein“, sagte die Schwester. „Sie sind nicht blind, Herr Gormat.“
    „Weshalb – weshalb habe ich eine Binde vor den Augen?“
    „Das kann ich Ihnen leider nicht sagen. Anordnung des Arztes. Ich hole ihn jetzt.“
    Gormat hörte wieder die krächzende Stimme des Arztes. „Das ist ja prächtig! Sie können schon sprechen! Wie fühlen Sie sich?“
    „Ganz gut, Doktor“, sagte Gormat. „Warum habe ich eine Binde vor den Augen?“
    „Eine reine Vorsichtsmaßnahme, Herr Gormat“, sagte der Arzt. „Wir können sie jetzt ruhig entfernen.“
    Finger glitten über sein Gesicht, dann wurde die Binde gelockert und abgenommen.
    „Lassen Sie die Augen noch einige Augenblicke geschlossen, Herr Gormat“, sagte der Arzt. „Schmerzen die Augen?“
    „Nein“, sagte Gormat. Er konnte nun schon bedeutend besser sprechen. „Überhaupt nicht.“
    „Gut“, sagte der Arzt. „Öffnen Sie die Augen! Aber nur zu ganz schmalen Schlitzen!“
    Gormat folgte. Das Licht war unangenehm, und er schloß die Augenlider rasch wieder.
    „Ziehen Sie die Jalousien herunter, Schwester!“ sagte der Arzt.
    Es wurde dämmrig im Zimmer.
    Gormat schlug die Augen erneut auf. Vor ihm stand ein kleiner Mann, der einen knielangen weißen Mantel trug. Alles an ihm wirkte aufgedunsen. Das runde, schwabbelige Gesicht war häßlich. Der Schädel war bis auf einen schmalen Kranz aschblonder Haare kahl. Seine Augen waren klein und stechend.
    Neben dem Arzt stand eine junge Frau in einer adretten Schwesternuniform. Ihr Haar war unter einem Häubchen verborgen, und ihr Gesicht wirkte recht hübsch.
    Gormat versuchte, den Kopf zu bewegen, aber irgend etwas hielt ihn fest. Er konnte den Kopf nur etwas anheben.
    „Bewegen Sie sich nicht, Herr Gormat!“ sagte der Arzt.
    „Habe ich schwere Verletzungen, Herr Doktor?“ erkundigte sich Gormat ängstlich.
    „Ja.“ Der Arzt lächelte und entblößte dabei kräftige gelbe Zähne. „Aber keine Bange! Wir bekommen Sie schon wieder hin.“
    Der Arzt trat einen Schritt zur Seite und aus Gormats Gesichtsfeld. Plötzlich fühlte Gormat sich müde. Seine Gedanken drehten sich im Kreis, und dann umgab ihn Finsternis.
     

     
    Als er wieder erwachte, war es dunkel im Zimmer. Nur das rote Nachtlicht über der Tür brannte. „Schwester?“ fragte Gormat.
    Er erhielt keine Antwort.
    Vergebens versuchte er, den Kopf zu bewegen. Hilflos lag er da und dachte nach. Gormat konnte sich nicht erklären, weshalb er seinen Körper nicht spürte. Er konnte die Lippen bewegen, er konnte auch die Augen öffnen und schließen, aber er konnte seine Arme und Beine nicht bewegen. „Schwester!“ rief er wieder so laut er konnte. „Schwester!“
    Die Tür wurde geöffnet. Wegen des düsteren Lichtes konnte Gormat nicht viel erkennen. Die Gestalt kam näher auf ihn zu.
    „Wer sind Sie?“ fragte Gormat.
    Die Gestalt blieb vor ihm stehen, und er konnte jetzt Einzelheiten erkennen. Es war eine kleine Frau,

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