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075 - Der Kopfjaeger

075 - Der Kopfjaeger

Titel: 075 - Der Kopfjaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Davenport
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der Reporter erzählt hatte, und je länger ich darüber nachdachte, um so wahrscheinlicher schien es mir, daß Frederic de Buer seine Hände mit im Spiel hatte. Aber ich hütete mich, etwas von meinem Verdacht Melville zu erzählen.
     

     
    Jean Andre verließ Punkt zwanzig Uhr seine Wohnung in der Rue de Wattignies. Er war fünfundzwanzig, seit einem Jahr geschieden und unternehmungslustig. Andre besaß ein Sportartikelgeschäft in der Avenue Daumesnil, das ausgezeichnet ging. Er verdiente gut, hatte einen Haufen Freundinnen und war mit sich und der Welt zufrieden. Andre war mittelgroß, sein Gesicht durchschnittlich. Er steckte sich eine Zigarette an und starrte sekundenlang auf den fließenden Verkehr. Er hatte noch mehr als eine halbe Stunde Zeit. Nach halb neun wollte er Marie abholen.
    Jean Andre überlegte, ob er noch kurz in das Bistro gegenüber gehen sollte, verwarf aber den Gedanken. Ach was, dachte er, ich gehe ein paar Minuten spazieren, das kann mir nichts schaden.
    Er ging langsam in Richtung Boulevard Poniatowski, sog noch mal an der Zigarette und warf den Stummel dann in den Rinnstein.
    Plötzlich spürte er einen stechenden Schmerz im Kopf. Mit beiden Händen griff er sich an die Stirn, doch der Schmerz verflüchtigte sich so schnell, wie er gekommen war.
    Zwei Minuten später war er jedoch wieder da. Es schien Andre, als würde sich ein Strom in sein Gehirn ergießen. Für Sekunden war er wie erstarrt. Er schloß die Augen, und seine Gedanken verwirrten sich.
    Eine unbekannte Macht dirigierte seinen Körper. Mechanisch ging er weiter. Zehn Minuten später betrat er den Bois de Vincennes. Es war dunkel geworden. Einige Liebespaare kamen ihm entgegen, die aber zu sehr mit sich beschäftigt waren, um auf Jean Andre zu achten. Sein Gehirn war gelähmt. Mehr als eine Minute stand er unbeweglich wie eine Statue da. Dann ging er weiter, teilte einen Strauch und verließ den Weg.
    Er sah nicht die Gestalt, die in der Dunkelheit lauerte. Ruhig ging er weiter. Der Wind raschelte in den Blättern der hohen Bäume. Unter einer alten Eiche blieb er stehen und kniete nieder. Sein Hirn war völlig leer. Die Augen hatte er weit geöffnet, doch er sah nichts. Er hörte auch nicht die schweren Schritte, die sich ihm näherten und hinter ihm verstummten.
     

     
    Der Anruf kam drei Minuten nach halb neun. Melville hatte noch eine Flasche Wein bestellt.
    Ein Kellner blieb neben unserem Tisch stehen.
    „Telefon, Herr Melville“, sagte er. „Ihre Zeitung.“
    Melville stand seufzend auf. Ich sah ihm nach und trank mein Glas leer. Ich mußte nicht lange warten. Er kam gleich wieder zurück.
    „Wir haben den fünfzehnten Toten ohne Kopf“, berichtete er. „Ich muß hin. Kommen Sie mit?“
    Ich nickte und stand auf.
    „Ich zahle morgen“, sagte Melville zu einem Kellner und wandte sich mir zu. „Es vergeht kaum ein Tag, wo ich in Ruhe in einem Lokal sitzen kann. Aber das ist unser verdammter Beruf.“
    „Wo wurde der Tote gefunden?“ fragte ich.
    „Bois de Vincennes “, sagte Melville. „Die Polizei setzt jetzt Streifen mit Hunden ein. Und so eine Streife fand vor wenigen Minuten den Toten.“
    Melville blieb vor einem dunkelblauen Peugeot stehen, sperrte auf und klemmte sich hinters Steuer. Dann öffnete er die Tür auf der anderen Seite, und ich stieg ein. Ich hatte kaum die Tür zugeschlagen, als er auch schon losbrauste.
    Melville war ein guter Fahrer. Jetzt fuhr er wie ein Verrückter. Rücksichtslos drängte er sich durch den starken Abendverkehr.
    Fünfzehn Minuten später hatten wir den Bois de Vincennes erreicht. Melville bog in die schmale Route Circulaire du Lac ein, doch er kam nicht weit. Einige verkehrswidrig geparkte Autos versperrten uns den Weg. Melville parkte den Peugeot ungeniert auf dem Bürgersteig und sprang aus dem Wagen. Ich folgte ihm. Zwei Polizisten versperrten uns den Weg.
    „Presse“, sagte Melville und zückte seinen Ausweis.
    „Sie dürfen nicht weiter“, sagte einer der Polizisten.
    Melville hob die Schultern.
    „Meinen Kollegen geht es wohl nicht besser“, sagte er grinsend und deutete auf eine Gruppe von Männern, die unweit der Polizisten standen und leise miteinander sprachen.
    Wir gingen zu den lauernden Reportern.
    „Abend“, sagte Melville. „Weiß einer von euch Brüdern etwas Näheres?“
    „Nichts“, sagte ein schmächtiger Mann. „Überhaupt nichts. Sie lassen uns nicht durch. Der Kommissar will sich später der Presse stellen.“
    „Wer leitet die

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