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0752 - Die Konfrontation

Titel: 0752 - Die Konfrontation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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auf zwei Seiten des Raumes zu glühen begannen.
    Panik kam in mir auf.
    Waren wir Maylpancer nur entkommen, um hier in der EINSTEIN verbrannt zu werden?
    Ich fürchtete, daß der Transmitter unter den schweren Erschütterungen bersten werde.
    Irgendwie gelang es mir, wieder auf die Beine zu kommen. Ich sah, daß Julian Tifflor auf allen vieren auf die Transmitterkonsole zukroch und sich dort festhielt.
    „Komm, Atlan", brüllte er aus Leibeskräften, um den Lärm des zerplatzenden Innenskeletts der EINSTEIN zu übertönen.
    Er schaltete den Transmitter ein. Die Leuchten auf den Säulen flammten auf. Ich sah die Lichtanzeigen auf den Instrumenten.
    Alles war noch in Ordnung. Aber in Sekunden konnte unsere letzte Chance schon wieder vertan sein.
    Ich raffte mich auf. Die Antigravs, die diesen Raum versorgen sollten, arbeiteten nicht mehr einwandfrei. Ich hatte das Gefühl, auf einer Schräge zu stehen, so daß der Transmitter mehrere Meter unter mir war.
    Ich rutschte auf das Gerät zu und ruderte dabei mit den Armen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren. Julian Tifflor packte mich im rechten Moment und verhinderte, daß ich erneut stürzte.
    „Jetzt", schrie er.
    Wir krochen auf das schwarze Transportfeld zu.
    Abermals erhielt die EINSTEIN einen schweren Treffer.
    Dieses Mal zerplatzte eine Wand. Ich saß weißglühendes Material durch den Raum schießen. Gleichzeitig spürte ich, daß die Atemluft entwich. Vor meinen Augen flimmerte es.
    Ich erhielt einen Stoß vor die Brust, fühlte die Arme Tifflors um meine Schultern und fiel zusammen mit ihm in das Transportfeld.
    Die positronisch gesteuerte Automatik des Transmitters erfaßte uns, entmaterialisierte uns und verwandelte uns in hyperenergetische Spiralimpulsketten. In kaum noch meßbarer Zeit durchrasten wir in dieser Form einen übergeordneten Raum, wurden von den Antennen der Korvette erfaßt und an die Empfangsstation weitergeleitet. Hier wurden aus dem Energiegebilde wieder zwei Männer. Sie rollten aus dem Transportfeld und blieben vor den Füßen von Oberst Ykso liegen.
    Ich blickte in das Gesicht des Offiziers, in dem sich unendliche Erleichterung abzeichnete.
    „Ist diese Lage nicht etwas unbequem, Sir?" fragte er.
    Er streckte mir die Hand entgegen, um mir aufzuhelfen. Ich ergriff sie und zog gleichzeitig Tifflor mit hoch.
    „Von der EINSTEIN ist nichts mehr übrig, Sir", berichtete Ykso.
    Er deutete zu einem Bildschirm hinüber, der sich neben dem Transmitter befand, der Planet Tutoron hat eine neue Sonne.
    Allerdings wird sie bald verglüht sein."
    Ich erschauerte. Der Offizier tat, als sei alles völlig nach Plan verlaufen und das Ergebnis höchst selbstverständlich. Das aber war es nicht. Es war um Sekunden gegangen. Und viel hätte nicht gefehlt, dann wären Tiff und ich Bestandteile dieser Sonne gewesen.
    Ich verbesserte mich in Gedanken, nicht nur ich. Auch Tako Kakuta, der sich bescheiden zurückhielt, dem aber doch das Hauptverdienst an unserer Rettung zukam.
    Tiff betastete seine Hüften.
    „Ich werde alt", stellte er kopfschüttelnd fest. „Früher hätte ich mich bei solchen Sachen elegant abgerollt. Jetzt habe ich doch tatsächlich ein paar Prellungen."
    Er lächelte und humpelte neben uns her, als wir zur Zentrale der Korvette gingen. Das Raumschiff beschleunigte mit Höchstwerten und befand sich bereits weit außerhalb des Afkrur-Norsa-Systems.
    „Niemand hat sich um uns gekümmert", berichtete Oberst Ykso.
    „Die Laren und die Überschweren haben sich voll auf die EINSTEIN konzentriert Vielleicht haben sie angenommen, daß die Korvette als Kurier weggeschickt worden ist. Jedenfalls haben sie uns unbehelligt gelassen."
    Damit hatten wir gerechnet.
    „Dann habe ich eine kleine Überraschung für Hotrenor-Taak", sagte ich.
    „Wollen Sie ihm schon jetzt verraten, daß er Sie nicht getötet hat?" fragte Ykso.
    „Warum nicht?" fragte ich. „Je früher Klarheit besteht, desto besser."
    Ich ging zum Funk- und Ortungsleitstand hinüber. Einer der Offiziere hatte bereits alle Vorbereitungen getroffen. Tutoron meldete sich gerade.
    „Geben Sie mir Hotrenor-Taak", sagte der Offizier und machte mir gleichzeitig Platz.
    Das Bild wechselte. Das Gesicht des mächtigsten Laren in dieser Galaxis erschien. Ich sah, daß sich seine Augen weiteten.
    „Atlan?" fragte er keuchend. „Sie?"
    „Natürlich", entgegnete ich so ruhig wie möglich. „Sie glaubten doch wohl nicht, daß ich in der EINSTEIN war, als diese in Ihrem Feuer verglühte?

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