0758 - Mörder aus der Spiegelwelt
Details nicht?«
Robin sah es jetzt auch. Eine exakte Kopie des Nordturms ragte nun schon beinahe in voller Höhe aus dem Boden. Die Gedanken in Robins Kopf fuhren Achterbahn. Der Turm hatte sich verdoppeln
Zamorra wurden einige Zusammenhänge klar, denn die neu entstandenen Amöboiden, die Flecken am Himmel… Das alles waren reine Verdopplungen, Einszu-Eins-Kopien, die auf dem besten Weg waren, die Sphäre aus ihrem seit Urzeiten bestehenden Gleichgewicht zu stürzen. Es war die Tatsache, dass der Spiegelwelt-Magier sich dieser Welt bemächtigt hatte und ihr durch seine Experimente das Chaos brachte, die diesen Ablauf in Gang gesetzt hatte.
Du zerstörst, hatten die Amöboiden ihm als Bildeindruck gesendet. Und sie hatten ihn damit gemeint, nicht den Magier der Spiegelwelt. Ihn, der hier ganz einfach nicht sein durfte, weil es ihn hier bereits gab!
Am dunklen Firmament entstand neben dem markanten Fleck, der sich doch gerade erst verdoppelt hatte, ein dritter, absolut gleich in Größe, Form und Farbe.
Zamorra schoss der Schweiß aus allen Poren. Seine schlimmste Befürchtung war damit zur Wahrheit geworden: Es musste nicht bei einer Verdopplung bleiben!
Vielleicht gab es hier schon bald drei, vier oder ein Dutzend Nordtürme oder gar ganze Châteaus.
Die Sphäre würde diesen Prozess nicht überstehen.
War es das, was die Amöben ihm hatten mitteilen wollen? Der Grund ?
Noch immer hatte sich die Nordturm-Verdopplung nicht gänzlich manifestiert. Zamorra konnte nur raten, warum das so war. Es konnte damit Zusammenhängen, dass der Turm ja auch nicht ursprünglich in dieser Sphäre vorhanden gewesen war.
Der Grund. Suche ihn!
Zamorra wurde das Gefühl nicht los, dass mehr hinter dieser Mitteilung steckte. »Wir müssen meinen Spiegelwelt-Zwilling finden, Pierre. Und zwar schnell, denn jetzt fürchte ich auch, dass er sich von hier absetzen wird. Komm!«
Ein mächtiger Donner ertönte aus weiter Ferne. Zamorra ahnte, dass der Verdopplungseffekt dort wütete. Es gab jetzt nur noch einen Weg, und der hieß Flucht. Und zwar so schnell wie nur möglich…
***
Dreimal, viermal - die Spiegelwelt-Nicole zog immer und immer wieder den Abzug der Dienstwaffe durch, die sie auf ihren Gegenpart gerichtet hatte.
Doch nichts geschah.
Nur das metallische Schnappen, wenn der Hammer ins Leere schlug.
Der Beamte war mit einer ungeladenen Waffe im Präsidium herumgelaufen. Was auch immer der Grund dafür gewesen sein mochte, änderte nichts an der Tatsache, dass ihre Flucht damit so gut wie beendet war.
Von allen Seiten näherten sich ihr Beamte, die mit schussbereiten Waffen ausgerüstet waren.
Und Nicole Duval war ja auch noch da. Die kam nun langsam auf ihre Doppelgängerin zu. »Pech gehabt, also gib endlich auf! Du kommst hier nicht raus.«
Sie wusste nur zu genau, dass ein eingekreistes Raubtier besonders gefährlich war.
Gefährlich und unberechenbar, genau wie der Zufall, das Schicksal, wie auch immer man es auch bezeichnen wollte. Hier mischte sich der Zufall so plötzlich und so heftig ein, wie auch Nicole nicht mit ihm gerechnet hatte.
Ein hysterischer Aufschrei, ein Gemisch aus Erleichterung und Panik erklang, und alle Köpfe ruckten gleichzeitig zum Eingangsportal herum. Dort stand eine Frau, die mit ausgestrecktem Arm auf die beiden Nicoles wies.
»Oh, mein Gott!«, rief sie. »Es gibt sie wirklich! Beide! Ich bin doch nicht wahnsinnig. Seht ihr sie? Ihr seht sie doch auch? Bitte…«
Niemand rührte sich. Fast alle starrten die anscheinend völlig verwirrte Frau an. Einige der inzwischen in der Eingangshalle versammelten Personen betrachteten mit Verblüffung die Doppelgängerinnen und begannen ein wenig zu verstehen, warum die Hysterie die Frauenstimme fast überkippen ließ.
Nur eine Person nutzte die Gunst des Augenblicks, denn für die bereits in der Falle sitzende Spiegelwelt-Nicole war das nun wirklich die allerletzte Chance. Mit drei Schritten war sie am Eingang, packte die Schreiende und schleuderte sie brutal mitten in die Verfolger hinein.
Im nächsten Moment schlug das Portal hinter ihr zu, und Lyons Nacht verschluckte sie.
Ein halbes Dutzend Polizisten machten sich an die Verfolgung, doch Nicole Duval beteiligte sich nicht daran.
Sie wusste, dass die Dunkelheit der Verbündete ihrer Spiegelwelt-Schwester war.
Nachdem Nicole die nun schluchzende Frau beruhigt hatte, sorgte sie mit Hilfe von François Brunot und Joel Wisslaire dafür, dass die von der falschen Nicole Duval
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