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0758 - Mörder aus der Spiegelwelt

0758 - Mörder aus der Spiegelwelt

Titel: 0758 - Mörder aus der Spiegelwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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dieser Welt ihr dicht auf den Fersen war. Der Schlag mit der Handschelle hatte sie bestimmt nur für Sekunden gestoppt. Diese Sekunden bildeten exakt den Vorsprung, den sie jetzt hatte und der bei jedem Aufenthalt erbarmungslos zusammenschmolz, wie Eis in der prallen Sonne.
    Die Uhrzeit schien günstig, denn das Treppenhaus war nahezu menschenleer und gaukelte ihr freie Bahn für die Flucht vor. Sie war nicht aufmerksam, nicht konzentriert genug, und hatte so keine Chance den beiden Beamten noch rechtzeitig auszuweichen, mit denen sie hinter dem nächsten Treppenabsatz zusammenprallte.
    Die beiden Männer waren nicht minder überrascht und in einem Gewirr aus Armen und Beinen gingen alle drei zu Boden.
    Instinktiv trat Nicole zu, rammte dem ersten vermeintlichen Angreifer ihren Stiefel in die Magengrube. Der zweite Beamte war noch viel zu verblüfft, um das alles zu verstehen, und machte keine Anstalten sich zu wehren, als der weibliche Irrwisch ihm die Waffe entriss.
    Augenblicke später war die Frau auch schon verschwunden. Mühsam erhob der Mann sich, um nach dem Kollegen zu sehen. Doch so weit kam er nicht.
    Im gleichen Moment wurde er erneut zu Boden geschickt, gnadenlos umgerempelt von… der gleichen
    Frau, die ein »’tschuldigung« raunte und weiter die Treppe hinunterhetzte.
    Der Beamte blieb erst mal sitzen und zählte in Gedanken nach, wie viele Urlaubstage er noch offen hatte. Vielleicht sollte er sich auch ganz einfach einmal ärztlich untersuchen lassen, besser noch vom Polizeipsychologen.
    Mit solchen Dingen war ja nicht zu spaßen.
    ***
    Der Vorsprung der Spiegelwelt-Nicole hatte sich auf ein Minimum reduziert, doch jetzt war sie bewaffnet und würde sich notfalls den Weg freischießen. Sie kannte ihr Ziel - die Kolonie der Regenbogenblumen im Stadtpark von Lyon.
    Weg, nur weg aus dieser Welt!, schoss es ihr durch den Kopf.
    Der dunklen Nicole war es vollkommen gleichgültig, was mit ihrem Partner geschah. Sie war durchaus in der Lage, den Weg in die Spiegelwelt mittels der Regenbogenblumen allein anzutreten.
    Zamorra war das zäheste Lebewesen, dass sie je kennen gelernt hatte. Um ihn musste sie sich keine Sorgen machen, denn wahrscheinlich hatte er sich das Amulett seines Gegenparts aus dieser Welt bereits geschnappt. Gut möglich, dass er schon längst wieder die Ebenen gewechselt hatte und sich einen Dreck darum scherte, was aus ihr geworden war. Das würde genau zu ihm passen.
    Wahrscheinlich sah er darin genau die Gelegenheit für ihn, sie endlich loszuwerden. Bislang hatte er sie zwar immer wie ein Stück Dreck behandelt, das man gezwungenermaßen ertrug, solange man es brauchte. Doch vielleicht brauchte er sie ja jetzt nicht mehr…
    Aber darüber konnte sie sich später noch Gedanken machen.
    Endlich hatte sie den letzten Treppenabsatz hinter sich gebracht und rannte durch die große Eingangshalle direkt auf den Ausgang des Gebäudes zu. Hinter ihr vernahm sie aufgeregte Schreie.
    »Aufhalten!«, rief die andere Nicole. »Nicht rauslassen!«
    Ihr Zwillingspart war dicht hinter ihr. Sie musste handeln. Noch in vollem Lauf wirbelte sie herum und schoss in Richtung der Stimme…
    ***
    Der menschliche Körper, der da im hohen Bogen durch die Luft schoss, hatte eine verflixt unsanfte Landung vor sich. Zwar war das hier noch der Fuß des Felsmassivs, doch der Austrittspunkt des lebenden Geschosses lag dennoch bei circa zwanzig Metern über dem Boden. Pierre Robin hockte nach wie vor erschöpft da und betrachtete nun die unfreiwillige Vorstellung wie von einem Logenplatz aus.
    Das kann er nicht überleben! Robin wusste, dass er keine Chance hatte, seinem Freund zu helfen. Der torfartige Boden hatte eine angenehm federnde Wirkung, wie er bei seinem unfreiwilligen Dauerlauf bemerkt hatte, doch das würde nicht ausreichen, um Zamorras Körper unbeschadet abzufangen.
    Der Abschusswinkel war schräg vom Gebirge weg gerichtet. Der Professor würde nicht weit von Robin entfernt aufprallen und sich alle Knochen im Körper brechen.
    Der Aufprall erfolgte, und Pierre Robin riss verwundert die Augen weit auf. Hier war einfach nichts so, wie es das logische Denken vorgab, wie es die Gesetze der Natur vor Urzeiten bestimmt hatten.
    Nur einen Wimpernschlag bevor der Parapsychologe den Boden berührte, schien der seine Konsistenz zu ändern, wurde weich und nachgiebig, wie ein Sprungtuch, das die Feuerwehr bei Bränden einsetzte.
    Zamorras Körper tauchte vollständig in der so entstandenen Grube ein und wurde

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