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0759 - Werwolf-Wahnsinn

0759 - Werwolf-Wahnsinn

Titel: 0759 - Werwolf-Wahnsinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wollte wissen, was mit ihr war.
    »Das kann ich dir nicht in allen Einzelheiten erklären. Ich weiß nicht einmal, ob sie aus Fleisch und Blut besteht. Der Sage nach soll sie eine Verfluchte sein, die es nicht geschafft hat, eine Amme mit zwei kleinen Kindern vor dem Werwolf zu retten. Seit dieser Zeit ist sie verflucht und kann erst dann ihre Ruhe finden, wenn die Bestie nicht mehr existiert.«
    Ich hob die Augenbrauen. Dabei spannte sich die Haut an der Stirn, was Kopfschmerzen verursachte. Ich wußte nicht, ob ich es glauben sollte, doch Wladimir hatte mir die Geschichte mit der Frau so glaubhaft nähergebracht, daß ich sie ihm inzwischen abnahm.
    »Eigentlich ist das alles unwichtig«, flüsterte ich mit schwacher Stimme. »Für uns zählt doch nur, was dieser Blochin mit uns persönlich vorhat. Nur wenn wir aus dieser Klemme herauskommen, können wir uns um andere Dinge kümmern.«
    »Was hat er vor?«
    »Keine Ahnung.«
    Golenkow lachte. »Du willst es nur nicht sagen. Er braucht zwei Opfer für die Bestie. Sind wir nicht ideal?«
    »Aus seiner Sicht schon.«
    »Dann mach dich darauf gefaßt, daß dich gewaltige Hauer zerreißen werden. Ich habe ihm bei seinem Auftauchen ins Maul schauen können. Da ist mir schon ganz anders geworden.«
    »Vergiß es, Wladimir.«
    »Kann ich nicht.«
    Wir schwiegen, weil wir Trittgeräusche hörten. Auf dem weichen Boden klangen sie wie dumpfe Trommelschläge. Unser Freund Blochin kehrte zurück. Es war sehr dunkel, wir sahen ihn deshalb im letzten Augenblick. Er blieb vor uns stehen, die Arme in die Hüfte gestützt, den Blick auf uns gerichtet und nickend. »So, ich habe alles vorbereitet. Gewissen Dingen steht nichts mehr im Wege.«
    »Was hast du denn vorbereitet?« fragte Wladimir.
    »Das werdet ihr schon früh genug sehen.«
    »Und wir sollen jetzt aufstehen?«
    »Sofort!«
    Klar, daß er uns nicht tragen würde. Aber in unserer Lage und dazu noch mit gefesselten Händen, da war es kein Vergnügen, wieder auf die Beine zu kommen.
    Im Normalfall wäre es leicht gewesen. Sich aufsetzen, Schwung geben, und schon war die Sache gelaufen.
    Hier nicht.
    Zumindest ich kippte dreimal zurück, stieß mir einmal noch den Hinterkopf und stöhnte danach auf.
    Blochin hatte seinen Spaß, als er uns beobachtete und schließlich Beifall klatschte, als wir beide auf den Beinen standen.
    »Es geht ja doch!«
    »Fahr zur Hölle!« keuchte Wladimir.
    »Erst seid ihr an der Reihe.« Er hob den rechten Arm und ließ ihn wieder sinken. »In diese Richtung, ihr beiden Helden. Da können wir das Ziel gar nicht verfehlen.«
    Was er mit Ziel meinte, war für uns nicht zu sehen. Vor uns breitete sich eine schwammige Finsternis aus, ein seltsam dichtes Grau, das an einigen Stellen von leichenblassen Dunstschwaden durchweht war. Wir wußten trotzdem, wo es hingehen würde, denn von der Ansicht her kannten wir beide die ehemalige Festung.
    Blochin kam sich wie ein Viehtreiber vor, als er uns anschnarrte. »Stellt euch nicht so an, auch wenn eure Hände gefesselt sind. Ich habe euch Zeit genug zur Erholung gegeben.«
    Das mochte aus seiner Sicht zwar stimmen, aber er hatte auch keinen Schlag auf den Schädel bekommen.
    Wir kämpften uns voran.
    Für mich zumindest wurde jeder Schritt zur Qual, denn das Auftreten löste einen regelrechten Sturm in meinem Kopf aus. Mir war, als würden Blitze durch den Kopf zucken und sich dabei bewegen wie zittrige Spinnennetze. Ich hatte alle Mühe, mich auf den Beinen zu halten, sackte mehrmals in die Knie, wurde von Wladimir, dem es etwas besser als mir ging, gestützt und ging weiter.
    Nein, es war kein richtiges Gehen. Ich bekam die Beine kaum hoch und schlurfte weiter. Immer wieder schien jemand gegen meinen Kopf zu schlagen, denn er wippte bei fast jedem Schritt nach vorn, und ich mußte immer wieder die Zähne zusammenbeißen.
    Auch die Übelkeit verschwand nicht ganz, das weiche Gefühl in den Knien sowieso nicht, aber Wladimir hielt sich da besser.
    Hinter uns ging Blochin. Manchmal amüsierte er sich über unsere Bemühungen und lachte uns aus.
    Dann produzierte er Geräusche, die sich wie das Knurren eines Tieres anhörten, doch in all seinen akustischen Bemerkungen schwang so etwas wie tiefer Triumph mit.
    »Kannst du noch?«
    »Hör auf!« sagte ich verbissen. »Ich schaffe es.«
    »Okay, alter Junge!«
    Das Ziel sahen wir schließlich auch in der Dunkelheit. Es schälte sich für meinen Geschmack intervallweise hervor. So erkannten wir dann die mächtigen

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