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0759 - Werwolf-Wahnsinn

0759 - Werwolf-Wahnsinn

Titel: 0759 - Werwolf-Wahnsinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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verschleppt. Klassischer hätte das Verhängnis nicht sein können.
    Allmählich erinnerte ich mich wieder. Wie aus einem mit Nebel gefüllten Tal stiegen die Szenen wieder hoch, die ich erlebt hatte. Stück für Stück formierten sie sich zu einem Bild, und ich dachte auch weiter, wobei ich das Boot und das Wasser mit einbezog.
    Der Grund lag auf der Hand.
    Man hatte mich in ein Boot gelegt, um mich zu dieser geheimnisvollen Werwolf-Insel zu schaffen, wo die Bestie hauste und auf Opfer lauerte. Gab es ein leichteres und besseres für sie als einen gefesselten und wehrlosen Todfeind?
    Bestimmt nicht.
    Ich bekam das Kratzen im Hals, als ich daran dachte. Dabei fiel mir natürlich eine Person ein.
    Oleg Blochin!
    Ihm hatte ich dies alles zu verdanken. Ausgerechnet ihm hatte Wladimir Golenkow vertraut.
    Ich wußte nicht, was mit ihm weiterhin geschehen war. In meiner Erinnerung war er als bewußtlose Gestalt zurückgeblieben.
    Bisher hatte ich die Augen geschlossen gehalten, um mich nicht von meinen Gedanken ablenken zu lassen. Nun aber öffnete ich sie vorsichtig und nur spaltbreit.
    Viel sah ich nicht.
    Trotzdem bekam ich einen leichten Schreck, weil das Tageslicht bereits verschwunden war und der Dunkelheit Platz geschaffen hatte. Jemand schaffte mich auch in den späten Abend oder in die frühe Nacht hinein, und dieser Jemand hockte vor mir, hatte noch nicht bemerkt, daß ich ihn beobachtete, und pullte weiter.
    Ich hörte das Knarren der Metallzangen, in denen die Ruder steckten. Ich hörte sein heftiges Atmen und sah das bärtige Gesicht wie einen feuchten Schwamm vor mir schweben.
    Ja, da war Oleg Blochin!
    Der Verräter, der Hundesohn, der mit der Bestie paktierte und uns die Falle gestellt hatte. Er hockte auf der hinteren Ruderbank und interessierte sich nicht für mich. Das war auch nicht nötig, denn er konnte sich auf seine Fesseln verlassen.
    Rechts von mir spürte ich die Berührung an meinem Bein. Das war kein Stück Holz gewesen, das gegen mich scheuerte, sondern ein Mensch wie ich.
    »John…«
    Mehr als ein Hauch war die Stimme nicht. Ich hatte sie trotzdem erkannt. Sie gehörte Wladimir, der ebenfalls neben mir im Boot lag und vielleicht früher aus seiner Bewußtlosigkeit erwacht war als ich.
    Mir fiel zunächst ein Stein vom Herzen, daß er noch lebte. Wenig später hatte ich keinen Grund mehr, beruhigt zu sein, denn da holte Blochin die Ruder ein und beugte sich vor. Er stierte mir direkt ins Gesicht. »Ah, der Herr Geisterjäger ist erwacht. Wie schön, wie wunderbar. So habe ich es haben wollen.«
    »Blochin, du bist ein Schwein!«
    Das hatte nicht ich gesagt, sondern Wladimir Golenkow, weil es ihm auf der Seele gelegen hatte.
    Blochin lachte nur. »Vielleicht bin ich das, aber ich weiß ja, daß es jemand gesagt hat, der jetzt schon so gut wie tot ist. Ja, ihr seid beide so gut wie tot. Ihr stinkt schon, ihr zwei Leichen.« Er lachte wieder, griff nach den Rudern und pullte erneut.
    Wir lagen beide auf dem Rücken, schauten in den dunklen Himmel. Von der Insel war nichts zu erkennen. Deshalb wußten wir auch nicht, wie weit wir noch von unserem Sterbeplatz entfernt waren.
    Jedenfalls war der See ziemlich ruhig. Es gab keine Strömungen, die den Ruderer behindert hätten.
    Da Blochin ohnehin wußte, daß wir nicht mehr bewußtlos waren, konnte ich mich auch mit Wladimir unterhalten. Das lenkte mich von meinen eigenen Schmerzen ab.
    Ich nahm es locker und sagte: »Da hast du sehr stark daneben gehauen, denke ich mal.«
    Er lachte sogar. »Und ob, John. Ich glaube, ich habe mich noch nie in meinem Leben so geirrt wie hier.«
    »Pech.«
    »Nein, meine Dummheit.« Er fluchte leise. »Dabei habe ich Blochin vertraut. Ich war voll und ganz davon überzeugt, daß er auf meiner Seite stand. Ich habe mich geirrt, verdammt, und ich kann es nicht wieder rückgängig machen.«
    »Da hast du recht«, sagte Blochin, der genau zugehört hatte.
    »Und warum?« keuchte mein Freund Wladimir. »Warum, zum Henker, hast du das getan?«
    »Ich habe meine Gründe.«
    »Welche?«
    »Die werdet ihr vor eurem Tod noch zu hören bekommen. Keine Sorge, ich lasse euch nicht ruhig sterben. Schließlich weiß ich, was ich euch schuldig bin«, fügte er zynisch hinzu.
    »Wir haben dir nichts getan.«
    »Nein, ihr persönlich nicht. Es waren die Umstände.«
    »Ja, so kann man es auch sehen!« keuchte Golenkow. »Dann darf ich dir noch zu deiner schauspielerischen Leistung gratulieren, Oleg. Sie war wirklich grandios und

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