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0759 - Werwolf-Wahnsinn

0759 - Werwolf-Wahnsinn

Titel: 0759 - Werwolf-Wahnsinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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überzeugend. Wie du es geschafft hast, mich zu täuschen, wie du mir Angst, Schrecken und Mitleid vorgegaukelt hast, als die vier Opfer gefunden wurden, das war erste Sahne. Du solltest beim Theater anfangen. Dort kannst du eine Spitzenstellung einnehmen.«
    »Ich habe andere Pläne.«
    »Welche denn?«
    »Ich behalte sie für mich. Du würdest sie sowieso nicht akzeptieren, das kannst du mir glauben.«
    »Ach ja?«
    »Halte jetzt deinen Mund. Reden strengt an. Ich kann mir vorstellen, daß du deine Kräfte noch brauchen wirst, wenn du meinem Freund gegenüberstehst.«
    Wer damit gemeint war, konnten wir uns denken. Blochin hatte indirekt zugegeben, daß er mit dem Werwolf zusammenarbeitete.
    Golenkow hielt auch den Mund. Ich aber merkte, daß er an seiner eigenen Wut beinahe erstickte und kurz vor dem Platzen stand. Aber er hielt sich zurück.
    Auch ich stellte keine Fragen mehr. Was immer mir auch auf dem Herzen lag, es wäre letztendlich zu verräterisch gewesen, und da hielt ich mich lieber zurück, wobei ich versuchte, mich mit meinen Fesseln zu beschäftigen, um sie vielleicht zu lockern.
    Das klappte aus zwei Gründen nicht.
    Erstens einmal waren sie zu straff gezogen worden, und zum zweiten spürte ich meine Finger kaum.
    In ihnen steckte eine Taubheit, die nur dann eintrat, wenn die Durchblutung gestört war. Das war bei den Händen und den Füßen der Fall.
    Wir hingen fest, wir klemmten in diesem verdammten Boot, und Blochin hatte gewonnen.
    Er war es auch, der das Gespräch wieder aufnahm. Mittlerweile war es noch feuchter geworden, und dünne Dunstschleier trieben wie Leichentücher über uns hinweg, was für mich so etwas wie ein böses Vorzeichen war. »Es ist nicht mehr weit. Wir werden bald das andere Ufer der Insel erreicht haben.«
    »Und dann?« fragte Wladimir.
    »Könnt ihr euch darauf freuen, zu Werwölfen zu werden. Ihr wißt doch, wer auf der Insel herrscht. Es ist die Bestie, es ist die Legende, die doch zu einer Tatsache wurde, was auch ihr nun akzeptieren müßt. Auf dieser Insel wird es bald eine Keimzelle für Werwölfe geben, dann habe ich meine Pflicht erfüllt.«
    »Welche. Pflicht?« fragte Wladimir nach.
    »Das ist meine Sache!« lautete die sehr schroffe Antwort. »Ich habe meine Pläne und werde sie mir von keinem durchkreuzen lassen, auch von euch nicht.«
    »Spielt Irina da auch mit?« wollte Golenkow wissen.
    »Laß sie aus dem Spiel!« zischte Blochin wütend und trat dem Gefangenen hart in die Seite.
    Golenkow biß die Zähne zusammen. »Ist ja schon gut, Oleg, war nur eine Frage.«
    »Ich will nichts mehr hören!«
    Wir taten ihm den Gefallen und blieben still. Ich hatte meinen Blick gegen den Himmel gerichtet. Er sah so düster aus, wie es auch unser Schicksal war. Er hing voller Wolken, die allerdings nicht so dicht waren, als daß sie das Licht des Mondes völlig verdeckt hätten. Er schimmerte noch schwach durch. Nur Sterne sahen wir keine.
    Plötzlich wanderten schmale Schatten über die Bordwand hinweg und auch über unsere Körper.
    Rechts und links waren sie erschienen und huschten auch über mein Gesicht hinweg.
    Gleichzeitig verlor das Boot an Geschwindigkeit. Wir hörten das Kratzen und das leise Brechen.
    Der Bug war bereits in den dichten Pflanzenbewuchs des Ufers hineingefahren und bahnte sich seinen Weg. Es wurde für Blochin schwierig, den kompakten Kahn zu lenken. Er setzte seine ganze Kraft ein und kam schließlich durch.
    Mit einem Ruder stemmte er sich auf dem schlammigen Grund ab. Das andere benutzte er wie eine Machete und hieb damit so lange in das eng wachsende Schilfrohr hinein, bis es kein Weiterkommen mehr gab. Dann drehte er sich wieder um.
    »Hier ist Endstation«, erklärte er. »Ihr werdet aussteigen.«
    Wladimir mußte lachten. »Wie denn, wenn ich fragen darf? Schließlich sind wir gefesselt.«
    »Ich werde euch die Fußfesseln aufschneiden.« Er zog meine Beretta unter der Jacke hervor und zielte damit auf meine Stirn. »Keine Mätzchen, ich bin immer schneller.«
    »Ich kenne meine Grenzen, Blochin.«
    Grinsend steckte er die Waffe wieder weg. »Das ist gut, Sinclair, sehr gut sogar.« Aus der anderen Tasche holte er ein Messer. Meine Fesseln zersäbelte er zuerst. Ich verkrampfte mich dabei, weil ich vor dem Abrutschen der Klinge Angst hatte. Ein Schnitt in die Füße war bei Gott nicht angenehm.
    Da hatte ich nichts zu befürchten. Die Reste der Fesseln fielen wie tote Würmer zur Seite, dann kümmerte sich Oleg Blochin um meinen

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