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0768 - Lady Bluthaar

0768 - Lady Bluthaar

Titel: 0768 - Lady Bluthaar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Wasser. Die Sonne stand als fahler Fleck am Himmel, und ihr Kreis verschwamm hinter einem dunstigen Schleier. Sie stach auf das Meer nieder, sie schien den Wind zu schlucken, denn die mächtigen Segel verloren immer mehr von ihrer Prallheit und wurden allmählich schlaff.
    Camacho fluchte sich die Seele frei. Die Fahrt stand unter keinem günstigen Stern, das hatte er mittlerweile herausgefunden. Wenn der Wettergott durchdrehte, konnten auch die Menschen nichts mehr unternehmen. Da waren sie hilflos.
    Das Jammern der Pestkranken störte ihn. »Gebt ihnen die Peitsche, bis sie ruhig sind!« fuhr er seine Leute an. »Ich… ich kann es nicht mehr hören.«
    Er wartete nicht, bis der Befehl ausgeführt wurden, sondern begab sich unter Deck.
    Dabei hatte Camacho das Gefühl, in einen feuchten warmen Schwamm einzutauchen. Die Luft hier stand zwischen den Wänden. Sie war kaum zu atmen. Sie roch nach Schimmel, aber auch nach Schweiß. Wer es hier unten aushalten mußte, hatte wirklich schwer zu leiden. Nicht ein Windhauch brachte Bewegung.
    Obwohl Camacho nur eine ärmellose Weste über seinen nackten Oberkörper gestreift hatte, lief ihm schon sehr bald der Schweiß in Strömen über die Haut.
    Der Raum, den er anvisierte, lag ganz hinten. Er schloß praktisch mit dem Heck ab. Mochte er auch besser eingerichtet sein als die anderen, er war und blieb ein Gefängnis. Ein breiter Eisenriegel blockierte die Tür. Man mußte schon Kraft aufwenden, um ihn zurückzuzerren.
    Die Kraft hatte er.
    Camacho öffnete den Mund und holte tief Luft. Er wischte noch einmal mit dem behaarten Handrücken über seine Stirn, bevor er die Tür aufriß und eintrat.
    »Was willst du Schwein?« wurde er empfangen und spürte, wie ihm das Blut in den Kopf stieg, denn gesprochen hatte eine Frau…
    ***
    Und welch eine Frau!
    Wenn es je eine fleischgewordene Sünde gab, vor der die Pfaffen so gern warnten, dann war sie es, die auf den Namen Isabella hörte. Die Frau saß auf dem Bett, umgeben von seidigen Kissen und schaute Camacho aus eisigen Augen an.
    Der Mann grinste verlegen, weil er sich unwohl und dieser Person unterlegen fühlte. Sie hatte einmal zum Hofstaat des Königs gehört und war seine Geliebte gewesen. Dann allerdings hatte sie eine zu große Macht haben wollen und war als Intrigantin aufgefallen. Der König hatte um seinen Einfluß gefürchtet und seine Geliebte verbannt. Er wollte sicher sein, daß sie nicht mehr zurückkehrte und hatte sie deshalb mit auf die Reise geschickt. Sie würde mit den Pestkranken von Bord gehen und bei ihnen bleiben.
    Isabella wußte das. Sie hatte es erst erfahren, als sie sich an Bord des Schiffes befand, aber sie war nicht in Ohnmacht gefallen und hatte auch keine Schreikrämpfe bekommen. Sie hatte sich mit ihrem Schicksal abgefunden, was Camacho wiederum ärgerte, denn er war es nicht gewohnt, daß Verurteilte so reagierten.
    Und sie war schön, so verdammt schön. Schön wie die Sünde. Ihr Haar mußte aus einer Laune der Natur entstanden sein. Es wuchs viel länger als die Haare der anderen Frauen. Man konnte es schon mit einem großen Schleier vergleichen, und es schimmerte wie Blut. Es war so außergewöhnlich, wie Camacho es noch nie bei einer Frau gesehen hatte. Einmalig war auch das feingeschnittene Gesicht mit der Samthaut und den hochstehenden Wangenknochen. Eine kleine Nase, Katzenaugen, ein voller Mund, die schlanke Linie des Halses, zu dessen Seiten sich die beiden wohlgerundeten Schultern ausbreiteten, die in einem perfekten Verhältnis zu ihrem Körper standen.
    Isabella trug ein Sommerkleid, als hätte sie es bewußt übergestreift, um die Männer zu verführen. Es war aus einem hellen, durchsichtigen Stoff gefertigt worden, der aussah, als wäre er gehäkelt. Der Stoff umspannte ihre Gestalt wie eine zweite Haut.
    Camacho starrte auf ihre Brüste, die sich unter dem Stoff abzeichneten. Als sein Blick tiefer wanderte, wußte er sofort, daß sie auch keinen Slip trug.
    Der Mann atmete schwer. Er konzentrierte sich auf ihre Hände mit den langen Fingern, die sie im Schoß gefaltet hatte.
    Isabella kannte die Gier der Männer. Sie hatte das auch ausgenutzt und mit ihnen gespielt, bis sie den Bogen eben überspannt hatte.
    Er trat langsam näher. Auch hier war die Luft um keinen Deut besser. Sie roch nur nach ihrem Parfüm.
    »Hau ab!«
    Er blieb stehen und grinste. »Nein, ich gehe, wann ich es will. Vergiß nicht, daß du mir gehörst.«
    Isabella schaute ihn so verächtlich an, daß ihn

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