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0768 - Lady Bluthaar

0768 - Lady Bluthaar

Titel: 0768 - Lady Bluthaar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Höhlen quellen. Für Camacho war eine Welt zusammengebrochen.
    Er atmete schnaufend durch die Nase und glaubte, einen leichten Schwefelgeruch festzustellen. Er räusperte sich.
    »Nun…?«
    Er wollte nicht mehr hinsehen, schloß die Augen. Sein Schiff war verflucht. Sie hatten den Teufel an Bord. Zwar nicht direkt, aber die Frau war ebenso schlimm. Ein böses Omen, vor dem sich alle Seeleute fürchteten. Wenn er seinen Männern davon berichtete, würden sie durchdrehen, jammern, wehklagen und sich kaum noch von den Pestkranken unterscheiden.
    Ein Fluch hatte sie getroffen.
    Der Fluch des Weibes!
    Er ging zurück und öffnete erst dann seine Augen. Wieder erwischte ihn das kalte Grauen.
    Die Frau schwebte noch immer.
    Diesmal vor dem Bett, und sie blieb in dieser Haltung. Das böse Lächeln hatte ihr Gesicht zu einer Maske werden lassen, und ihr Körper bewegte sich immer mehr auf ihn zu. Sie streckte den rechten Arm aus und winkte mit dem Zeigefinger.
    »Wolltest du nicht kommen, Camacho? Wolltest du mich nicht in deine Arme schließen?«
    Er schwieg.
    »Komm schon, Süßer…«
    Er ging zurück. Der Mann, der seine Peitsche perfekt beherrschte und sie auch immer wieder einsetzte, war nicht mehr als ein zitterndes ängstliches Bündel. Dieser Raum war für ihn zu einer verfluchten Falle geworden, aus der er so leicht nicht mehr entkam. Das Grauen hatte ihn mit der Wucht eines Hammerschlages erwischt, und er wußte nicht, wie er ihm noch entgehen sollte.
    Er prallte gegen die Tür.
    Isabella schwebte weiter. Sie strich sogar mit den Handflächen über ihre Brüste, sie hob sie an, umkreiste mit den Fingern beide Warzen, als wollte sie sich selbst verrückt machen. Er starrte auf ihren Körper. Ihre Beine zuckten, ›öffneten‹ sich, und aus seinem Mund drang ein tiefes Stöhnen, das schon eher dem Geräusch eines Tieres als dem eines Menschen glich.
    Er mußte hier weg! Wenn sie ihn zu fassen bekam, war es vorbei, dann würde er sich nicht mehr wehren können. Sie war furchtbar und grauenhaft. Hinter dem Gesicht des Engels verbarg sich die Fratze des Teufels.
    Selbst sichere Bewegungen mißlangen ihm. Als er nach dem Knauf fassen wollte, rutschte seine Hand ab. Er griff daneben, mußte noch einmal nachfassen und konnte die Tür endlich aufzerren.
    Bevor er floh, warf er noch einen hastigen Blick über die Schulter zurück.
    Isabella schwebte noch immer über dem Boden. Sie lächelte ihm zu, aber in den Augen loderte etwas, das ihm Angst machte. Er verglich es mit dem Feuer der Hölle, stöhnte auf, warf sich nach vorn und rammte die Tür wieder zu.
    Mit zitternden Händen umklammerte er den Riegel. Er mußte sie wieder einsperren, sie durfte nicht freikommen und die anderen verrückt machen. Das war schlecht für das Schiff und die Besatzung.
    Es würde zum Aufruhr kommen, denn seine Leute waren nicht weniger abergläubisch als er.
    Camacho hastete durch den mit Dämmerlicht gefüllten Bauch des Seglers. Er stieß einige Male irgendwo gegen und wußte nicht einmal, wie die Hindernisse aussahen.
    Weg, nur weg.
    Erst als er das Jammern der Kranken hörte, wurde ihm bewußt, daß er diese Vorhölle endlich hinter sich gelassen hatte. Er stolperte über Deck, naßgeschwitzt, die Panik noch immer im Gesicht, und er ließ sich auch nicht ansprechen.
    Ihm fiel nicht auf, daß der Wind so gut wie eingeschlafen war. Die Segel hingen fast schlaff von den Masten, und auch die Warnung hörte er erst, als es zu spät war.
    Da trat er bereits ins Leere.
    Camacho schrie, als er fiel. Eine weiche Masse fing ihn auf. Einen Moment später griffen Hände nach ihm. Er spürte die Finger überall, auch die Füße und die Leiber, die gegen ihn stießen, sich bewegten, sich rollten und so aussahen, als wollten sie ihn unter sich begraben.
    Da wußte er Bescheid.
    Er war in die Pestgrube des Schiffes gefallen. Wie im Sumpf steckte er fest. Die Hände hatten nach ihm gegriffen und ihn umklammert. Aber sie waren zu schwach, um ihn halten zu können. Immer wieder rutschten sie kraftlos ab. Ihre Haut war zudem glatt und glitschig geworden, da sie sich im Zustand der Auflösung befand. Es war furchtbar für Camacho. Denn nun war genau das eingetreten, vor dem er sich gefürchtet hatte.
    Er brüllte und richtete seinen Blick nach oben, wo er die Gesichter seiner Männer sah. Die Leute umstanden den Rand der Pestgrube und starrten auf ihn nieder.
    »Holt mich hier raus!« brüllte er. »Holt mich von diesen verfaulten Leibern weg!« Er streckte

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