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0779 - Tod in Merlins Zauberwald

0779 - Tod in Merlins Zauberwald

Titel: 0779 - Tod in Merlins Zauberwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.H. Rückert
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er. »Er ist ein Zeitsucher. Das heißt, er sucht andere Zeiten. Was auch immer das bedeuten mag.«
    »Erstaunlich«, sagte sie. »Dass es etwas gibt, mit dem du nichts anzufangen weißt… ich dachte, du hättest diesen Zauberwald geschaffen, mit allem, was darin ist?«
    »Ich habe einst die ersten Bäume gepflanzt und ihm einige, für andere Wesen erstaunlich wirkende Eigenschaften gegeben. Aber was sich hier und heute darin bewegt… alles unterliegt Veränderungen. Ich habe nicht auf alles Einfluss, und ich lasse mich gern überraschen. Auch du bist eine dieser Überraschungen. Du solltest eigentlich jetzt nicht hier sein.«
    »Aber ich bin hier, und ich bin froh darüber«, erwiderte Eva. »Ich… ja, hoppla, was ist denn das?«
    Sie sprang zur Seite und riss auch Merlin mit sich. Aber sie konnte nicht verhindern, dass der alte Zauberer von einem Zwerg umgerannt wurde. Der Zwerg selbst kam ebenfalls zu Fall. Eine ganze Horde anderer Zwerge, grellbunt gekleidet, mit langen Bärten und bunten Mützen, hastete davon. Nur wenige Augenblicke später erschien eine riesige Maus, die eine langstielige Axt schwang. Vor den beiden am Boden liegenden Personen, Merlin und dem Zwerg, stoppte sie, während der Rest der Zwergenschar kreischend davonstob. Die Maus holte mit der Axt zum Hieb aus.
    Eva warf sich ihr entgegen. »Nicht!«, schrie sie auf. »Du kannst doch nicht wirklich töten wollen?«
    »Geh mir aus dem Weg«, warnte die riesige Maus, die sich auf ihren Hinterbeinen bewegte. »Ich habe mit dir keinen Streit. Mit dem Weißbart auch nicht. Ich will den da!« Sie deutete auf den Zwerg, der sich gerade wieder aufraffte und wortreich bei Merlin für den Zusammenprall entschuldigte, seinen Redefluss aber abrupt stoppte.
    »Was willst du von dem Zwerg?« fragte Eva.
    »Schädel spalten«, erklärte die Maus, wild mit den Augen rollend. »Ich hasse diese Wichtelmännlein!«
    »Mach jetzt bloß keinen Stress, Maus«, keuchte der Zwerg giftig. »Davon kriegste höchstens ’nen Kater. Geh lieber Monster ärgern, ja? Sonst hetze ich dir ’nen Maustreiber auf den schlanken Hals! Oder ich sag’s dem Kleinen Riesen, diesem korossischen Baron, der wird mich furchtbar rächen!«
    Die Maus schnappte entgeistert nach Luft. Der Zwerg flitzte hastig davon.
    »Du hättest mich nicht aufhalten dürfen!« , klagte die Maus Eva an. » Dieser Giftzwerg treibt mich immer wieder auf die Palme…«
    »Dann ist er also selbst ein Maustreiber«, vermutete Eva amüsiert.
    Die Maus winkte heftig ab, ohne darauf zu achten, dass sie dies mit der Axt tat; Merlin und Eva duckten sich gerade noch rechtzeitig.
    Der Zauberer räusperte sich. »Ehe du die Zwergenhatz fortsetzt - der Schildkröter sucht dich«, sagte er.
    »Uff«, machte die Maus. »Wo ist er jetzt?«
    Merlin grinste. »Immer den Pfeilen nach…«
    Die Maus verdrehte die Augen. »Was für Pfeile?«
    »Eine alte Redensart reisender Gallier«, sagte Merlin. »Zu Cäsars Zeiten war sie in aller Munde.«
    »Du mit deinen Redensarten«, pfiff die Maus. »He, er war hier! Ich erkenne die Hieroglyphen, die er in den Sand gescharrt hat.« Sie verschwand in die Richtung, die auch der grünbehütete Schildkröter eingeschlagen hatte.
    Eva schüttelte den Kopf. »Ziemlich gefährlich«, überlegte sie. »Merlin, ist es nicht eigentlich so etwas wie ein ungeschriebenes Gesetz, dass in Broceliande nicht getötet wird?«
    »Sie tötet ja auch nicht«, versuchte Merlin sie zu beruhigen. »Sie tut nur so.«
    »Sah aber nicht unbedingt danach aus«, murmelte Eva. »Dieser Wald kommt mir anders vor als früher.«
    »Das täuscht«, sagte Merlin.
    Und fand sich in der Gegenwart wieder; das Bild war jäh verloschen.
    ***
    »Aber ich befinde mich doch hier bei euch«, wunderte sich Eva. »Wie kann ich da auf der Burg meines Vaters sein?«
    Sie wusste natürlich von nichts. Wie denn auch? Sie kannte Merlins Geisteszustand der letzten Zeit nur aus den Berichten von Zamorra und seinen Freunden.
    »Da ist was oberfaul!«, bemerkte Nicole Duval. »Seine Verwirrung wird mit jedem Tag größer.«
    »Sara Moons Blick sprach Bände.« Zamorra biss sich auf die Unterlippe.
    Sie saßen zu dritt im Kaminzimmer zusammen, und Zamorra hatte gerade von seinem Treffen mit Merlin erzählt. Aber weder die beiden Erwachsenen noch das Mädchen konnten sich einen Reim auf die Geschehnisse machen.
    Nicole nippte vorsichtig an ihrem Kaffee. »Fakt ist doch, dass du nicht nach Caermardhin kannst, da du aus irgendeinem Grund in

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