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0780 - Die Testwelt

Titel: 0780 - Die Testwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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dagegen, wenn ich einmal das Opfer eines Scherzes wurde, aber ein gewisser Rahmen durfte nicht gesprengt werden.
    „Schluß jetzt", brüllte ich dem Ilt zu, während ich über die Schulter zurückblickte. Ich raste mit wirbelnden Beinen über das Wasser, mal nach links, mal nach rechts.
    Hielt ich die Beine still, dann ließ Gucky die Bestie unnachsichtig näher kommen, bewegte ich die Beine, dann gewährte er mir einen Vorsprung. Also rannte ich in der Luft, was ich konnte, da ich keine Lust hatte, noch einmal gebissen zu werden.
    Fellmer Lloyd tauchte neben dem Mausbiber auf, und schon in der nächsten Sekunde erreichte ich endlich das Ufer.
    Das Gelächter der Zuschauer ebbte ab. Man schien enttäuscht darüber zu sein, daß schon alles vorbei war. Ich rang keuchend nach Luft. „Die beste Kondition hast du aber auch nicht mehr, Galto", krähte Gucky vergnügt. „Ich habe dich schon wesentlich schneller rennen sehen, wenn ein wütender Ehemann oder ängstlicher Vater hinter dir her war."
    Das erinnerte mich an etwas. Ich drehte mich zur Seite, schob Gorg Pinguine die Arme unter die Schulter, hob ihn blitzschnell hoch und schleuderte ihn weit auf den See hinaus.
    „Bitte", schrie ich dem Mausbiber zu.
    Gucky tat mir den Gefallen. Er ließ Pinguine in den Pfuhl stürzen, holte ihn jedoch schnell wieder daraus hervor, um ihn keiner Gefahr auszusetzen. Ich hatte noch nie einen so wütenden Giftzwerg gesehen wie Gorg Pinguine bei seiner Rückkehr ans Ufer.
    Er tobte, als habe er den Verstand verloren. Ich flüchtete durch die Menge aus der Halle. Noch draußen auf dem Gang hörte ich Pinguine schimpfen.
    Aufzeichnung Quohlfahrt. Ende.
     
    *
     
    Die beiden Feyerdaler hatten sich während der ganzen Zeit nicht von der Stelle bewegt. Sie hatten das Geschehen beobachtet, doch es schien sie nicht berührt zu haben.
    Niemand beachtete sie. Die Männer und Frauen zogen sich lachend aus der Tropenhalle zurück. Erst als sich das Schott hinter den letzten Solanern schloß, drehte Hommersolth sich um, als wolle er sich davon überzeugen, daß auch wirklich niemand zurückgeblieben war. Er ging bis in die Nähe des Sees, wo das Ufer vom Schlamm verschmiert war, und blickte auf das Wasser.
    Dann kehrte er zu Kordahl zurück.
    Die beiden Feyerdaler standen einander gegenüber und schwiegen. Mehrere Minuten verstrichen, bis Kordahl eine Hand hob und sie langsam zur Seite führte.
    „Sie haben sich darüber amüsiert", stellte er fest, und er schien bis ins Innerste erschüttert über diese Tatsache zu sein.
    Nun eilte Kordahl zu dem Pfuhl und betrachtete ihn eingehend, als könne er dadurch eine Erklärung für das Verhalten der Terraner finden. Er blieb direkt am Ufer stehen. Das Biodil schwamm langsam auf ihn zu und verharrte etwa drei Meter von ihm entfernt im Wasser. Es schien sich nicht zu einem Angriff entschließen zu können.
    Hommersolth ahmte einige Sekunden lang das brüllende Gelächter der Männer nach. Als er verstummte, sank Kordahl bedächtig auf die Knie herab. Er stützte sich mit den beiden, ungemein muskulösen Armen auf und trommelte mit seinen zwölf Fingern rhythmisch auf den Boden. Hommersolth antwortete ihm kurz darauf mit einem wilden Trommelwirbel seiner Finger.
    Dann blickten sich die beiden Feyerdaler schweigend an.
    Keiner von ihnen achtete auf das Reptil, aber dieses schien zu spüren, daß es hier keine Beute machen konnte. Es ließ sich tiefer in den Schlamm sinken. Die Vögel kehrten aus den Bäumen, in die sie sich geflüchtet hatten, ins Wasser zurück und nahmen ihre Suche nach Fischen wieder auf.
    „Sie sind anders als wir", stellte Hommersolth in feyerdalischer Sprache fest.
    „Ganz anders", bestätigte Kordahl und atmete tief durch. Er hatte Mühe, sich nicht anmerken zu lassen, was er empfand.
    Hommersolth richtete sich auf. Seine hornigen Lippen verzogen sich. Für einen kurzen Moment blitzte es verächtlich in seinen Augen auf.
    „Wer kann diese Verantwortung tragen?" fragte er.
    „Wir müssen es tun", erwiderte Kordahl. „Es bleibt uns nichts anderes übrig. Sie müssen den Weg gehen, der vorgeschrieben ist."
    „Gibt es keine andere Möglichkeit?"
    „Keine", sagte Kordahl unerbittlich.
    „Sie haben keine Chance."
    „Du hast recht. Sie werden das Ziel nicht erreichen. Sie sind nicht geeignet. Sie sind Barbaren der mittleren Stufe."
    „Caljoohl bedeutet für sie das Ende." Hommersolth zögerte.
    Die Ereignisse der letzten halben Stunde, deren Zeuge er geworden war, hatten ihn

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