0783 - Arena der Monster
konnte es nicht mehr dauern, bis das sinnlose Blutvergießen wieder begann.
Aber wen würde es als ersten treffen, und wann war sie selbst dran?
Sie richtete sich auf. Ihr Herz begann wie wild zu schlagen. Unruhe erfüllte sie. Teri konnte einfach keine Ruhe finden.
Wieder legte sie die Arme um Brust und Bauch, um ein wenig Wärme zu speichern.
Aber es war sinnlos.
Es ist nicht zu glauben. Ich friere in der Hölle!
Aber das hatte sie davon, dass sie nur einen Tangaslip als Bekleidung trug. Wenn es nicht so todernst wäre, hätte sie lachen mögen.
Sie schritt durch ihre Zelle und versuchte dabei ihren Atem ruhig und gleichmäßig zu halten. Es half nichts. Sie hatte ein Gefühl, als bekäme sie weniger Luft.
Ihre Ahnung wurde zur Gewissheit. Der nächste Weg musste ihr endgültig letzter sein.
Sie hatte schon so viele Gefahren überstanden und so vielen Gegenspielern getrotzt, seit sie zur Zamorra-Crew gehörte. Gefahren, die als unüberwindbar galten, hatte sie gemeistert. Irgendwann einmal musste es geschehen, dass sie sich in zu große Gefahr begab.
»Und irgendwann ist diesmal«, stieß sie trotzig hervor.
Sie und Gryf ap Llandrysgryf gehörten zu den letzten Silbermond-Druiden. Wenn sie beide tot waren, dann gab es von ihrem Volk nur noch Vali auf dem Silbermond und Sergej in den unendlichen Weiten der Taiga. Dazu der ehemalige Inspektor Kerr im Körper von Luc Avenge. [8]
Und ob der Silbermond nach dem Tod von Julian Peters noch existieren würde, war fraglich.
Ihre Stimmung schlug wieder um.
»Verdammt noch mal«, fluchte sie. »Es muss einen Ausweg geben!«
Doch so sehr sie sich auch den Kopf zerbrach, ihr fiel keine rettende Idee ein.
Unruhig wie eine Raubkatze bewegte sie sich durch die erbärmlichen drei mal drei Meter ihrer Zelle. Teri hielt die Hände nach vorne gestreckt, damit sie nicht gegen die Wände oder die Zellentür stieß.
Sie blieb an der kompakten Tür stehen. Noch nicht einmal der kleinste Lichtstrahl drang durch die Ritzen oben und unten. Teri ballte die Hände zu Fäusten und schlug mehrmals gegen die Zellentür.
Niemand nahm Notiz von ihr.
»Verdammtes Scheißding!«, brüllte sie voll ohnmächtigem Zorn. Aber selbst das Getrommel ihrer Fäuste hörte sich seltsam hohl an.
Sie trat mit den Füßen gegen die Tür. Genauso gut hätte sie gegen massiven Felsen antreten können. Weder sie noch ihre Gefährten waren stark genug, die Tür zu zerstören. Selbst Dämonen wären daran gescheitert.
Atemlos stand sie in ihrem Verlies. Ihre Hände öffneten und schlossen sich unaufhörlich. Ihr Herz klopfte wie wild. Teri stand kurz davor, die Beherrschung zu verlieren.
»Den ersten, der reinkommt, bringe ich um!«, zischte sie und schloss die Augen. Wenn sie sowieso nichts sah, musste sie sich eben auf ihre anderen Sinne verlassen.
Das Quietschen der Scharniere riss Teri Rheken aus ihrer Erstarrung. Licht drang dermaßen hell in die Zelle, dass sie die Augen noch weiter zusammenkniff. Sie hielt eine Hand vor das Gesicht und öffnete langsam die Augen.
Zwei dunkelhäutige, entfernt humanoid aussehende Höllenwesen standen in der offenen Zellentür. Als Teri die Augen vollends öffnete, sah sie, dass im Gang weitere Wärter standen. Alle waren mit langen, speerähnlichen Stöcken bewaffnet.
»Verdammt viel Aufwand für eine schwache Frau«, übte sie sich in Galgenhumor. Die eigene Stimme kam ihr fremd vor. »Das kann ich doch gar nicht annehmen.«
Kein Wärter antwortete darauf.
Teri konnte ihre Kräfte gut einschätzen. Sie war sicher, dass sie zwei oder drei der Dämonendiener ausschalten konnte. Aber gegen eine solche Übermacht waren ihre Chancen gleich Null.
»Mitkommen, Silbermondweib!«, schnarrte der vordere Speerträger. »Sonst passiert was!«
Der Wärter war vorsichtig. Seit er die Kämpfe von Reek Norr und Pater Aurelian gesehen hatte, war er vor der Kampfkraft der Tafelrundenritter gewarnt. Mit einer blitzschnellen Bewegung hielt er Teri die Waffe fest an den Hals. Die Klinge ritzte die Haut, ein paar Blutstropfen waren zu sehen.
Die Druidin atmete tief ein. Den fauligen Odem, den der Speerträger beim Sprechen ausstieß, roch sie dabei nicht. Sie schloss kurz die Augen und nickte, als der Wärter den Speer unendlich langsam entfernte. Es wirkte, als würde sie sich Mut für das vor ihr Liegende machen.
»Ist ja schon gut«, keuchte sie. »Ich komme mit.«
Und wenn es mir gelingt, bringe ich dich dafür um!, dachte sie, obwohl sie sicher war, dass sie an
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