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0784 - Die Rache der Feuerflieger

Titel: 0784 - Die Rache der Feuerflieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Rand des Felsens. Dahinter fiel die Felswand Tausende von Schritten weit bis hinab zum heißen, sandigen Boden der Wüste.
    „Von Osten kommt das Licht", sagte Warcy mit dumpfer Stimme. „Nach Osten will ich mich wenden!"
    „Das ist ein weiser Gedanke", lobte Varuun. „Meine Gebete werden ständig bei dir sein."
    Warcy zog die Glimmlunte aus der Tasche. Mit sicherem Griff hielt er sie an die Zündschnur der Treibsätze, die in den unteren Teil des hölzernen Gestells eingebaut waren. Er hörte die Schnur zischen. Dann gab es einen fauchenden Knall. Ein mörderischer Ruck fuhr durch Warcys Körper. Auf einem gelben Feuerstrahl reitend, schoß er hinauf in den Nachthimmel.
    Solange die Treibsätze brannten, hielt er die Arme dicht an den Körper gepreßt. Er spürte, wie die Luft kälter und dünner wurde.
    Daraus durfte er sich nichts machen. Er mußte in der Luft bleiben, bis die Sonne aufging und er sich orientieren konnte. Je höher er sich tragen ließ, desto länger konnte er fliegen.
    Als die Treibsätze mit mattem Knattern verpufften, spreizte er Arme und Beine und breitete auf diese Weise die ganze Fläche der Flughäute aus. Bitterkalte Luft umspülte ihn. Wenn er nicht die Perlwurzel gekaut hätte, wäre er vor Schmerz sogleich wieder in die Tiefe gestoßen, wo die Luft wärmer war. So aber ertrug er die Pein. Er konzentrierte sich auf seine Aufgabe und hörte alsbald auf, den Schmerz überhaupt zu empfinden.
    Unheil war über die Welt der Mucierer gekommen. Die Gottheit der Feuerflieger war gestorben, ihre Burg verschwunden.
    Seitdem war kein Friede mehr im Land. Die Äcker auf den Kuppen der Burgfelsen trugen kaum noch Früchte. Die Frauen waren unfruchtbar, und die Stämme schmolzen dahin. Das alles war lange vor Warcys Zeit geschehen.
    Aber er glaubte daran, obwohl er es nicht mit eigenen Augen gesehen hatte. Varuun, der Allerälteste, war unfähig, eine Lüge auszusprechen.
    Dann aber waren die Sterne des Himmels von einem überirdischen Feuer verschlungen worden, das den ganzen Himmel umspannte. Als das Feuer erlosch und die Sterne wieder erschienen, da waren es andere, fremde, die keines Mucierers Auge je zuvor erblickt hatte.
    Die Ältesten berieten tagelang miteinander und versuchten, das unglaubliche Geschehen zu ergründen. Sie wurden sich einig, daß die Himmelsmacht das Volk der Mucierer strafte, weil es zugelassen hatte, daß seine Gottheit starb.
    Die Strafe würde so lange andauern, bis die Feuerflieger eine neue Gottheit gefunden hatten, die über sie herrschte. Wenn aber dem wirklich so war, schlossen die Ältesten, dann mußte es irgendwo auf der Welt eine Gottheit geben, die nur darauf wartete, gefunden zu/ werden.
    Denn die Himmelsmacht konnte nicht wollen, daß die Mucierer bis in alle Ewigkeit unter der Strafe zu leiden hatten. Es mußte die Möglichkeit der Wiedergutmachung, der Versöhnung geben.
    Man mußte die neue Gottheit suchen und ihr den Götterthron anbieten.
    Von heiligem Eifer getrieben, machten immer mehr junge Krieger sich auf die Suche. Sie streiften über die Oberfläche des Planeten und forschten nach der Gottheit, in der. Wüste, auf Bergen und in Tälern, in verlassenen Burgen und selbst in den Kratern von Vulkanen. Es war eine Ehre, ein Göttersucher zu sein. Von dieser Ehre fühlte sich Warcy so durchdrungen, daß er die eisige Kälte nicht mehr spürte.
    Mitunter bewegte er Arme und Beine, um nicht allzu sehr an Höhe zu verlieren. Ein natürlicher Spürsinn sagte ihm, daß er sich einwandfrei auf östlichem Kurs befinde. In wenigen Stunden würde es hell werden. Warcy hatte ein ganz bestimmtes Ziel im Sinn.
    Er wollte den Ort aufsuchen, an dem sich die Burg der alten Gottheit befunden hatte. Die Gegend war verrufen.
    Die Ältesten behaupteten, sie sei von der Himmelsmacht verdammt. Aber Warcy sagte sich, daß sich der neue Gott vielleicht gerade da finden würde, wo der alte in den Tod gegangen war. Er hatte Angst vor dem Fluch der Himmelsmacht, aber er war fest entschlossen, dieses sein Ziel aufzusuchen.
    Es lag weit entfernt. Er würde wenigstens drei Tage brauchen, um es zu erreichen.
     
    2.
     
    WIEDERSEHEN MIT GOSHMOS CASTLE Jemand rüttelte mich an der Schulter. Ich fuhr auf und blickte in ein Paar schreckgeweitete Augen. Im schwachen Licht der Nachtlampe schimmerte ein wirrer, rötlicher Haarschopf.
    „Walik - wach auf!" flüsterte eine Stimme.
    „Was ist los, Bluff?"
    „ „Baldwin... er ist in Gefahr! Er ruft um Hilfe!"
    Ich schwang die Beine aus

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