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0786 - Angst vor der Hexe

0786 - Angst vor der Hexe

Titel: 0786 - Angst vor der Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Es gab auch andere, größere. Ebenfalls struppig, auf dünnen Beinen laufend. Manchmal mit weit aufgerissenen Mäulern, aus denen Atem hervordampfte und die Schneeflocken vor den Schnauzen tauen ließ.
    Schatten, die böse sein konnten. Zudem hungrig auf frisches, dampfendes Fleisch waren. Tiere, die Oleg und Olinka aus ihrer Heimat jenseits der Grenze mitgebracht hatten.
    Schakale!
    ***
    »Wenn das kein Winter ist, weiß ich es selbst nicht«, sagte Brett Gibson, der den Volvo lenkte und uns sicher den Berg hinab und in den Ort gebracht hatte, wo wir auch einen Parkplatz fanden und das Auto abstellen konnten. Wegen der aufgezogenen Schneeketten hatten wir länger für die Strecke gebraucht, aber sie war dadurch auch sicherer geworden.
    Drei Männer, zwei Kinder, ein Jugendlicher, so sahen die Personen aus, die sich wenig später aus dem Auto schoben und hineinglitten in die sanft fallenden Flocken. Ich streckte einen Arm aus, drehte die Hand und ließ die Flocken auf der Haut zerschmelzen, bevor ich den Kragen meiner Jacke hochstellte und die grüne Pudelmütze zum Schutz gegen die Nässe überstreifte. Damit kam ich mir selbst vor wie ein verkleideter Weihnachtsmann, doch darauf brauchte man hier nicht zu achten. Bei diesem Wetter kam es darauf an, sich zweckmäßig anzuziehen, und das hatten wir.
    Wir – das waren Bill Conolly, sein Sohn Johnny, Brett Gibson und seine beiden Kinder Amy und Davy, die natürlich ihren Spaß hatten und aus dem frischen Schnee Bälle formten, um sich gegenseitig zu bewerfen, wobei sie auch Johnny mit einbezogen.
    Brett Gibson schloss den Wagen ab. Da keine Wischer mehr arbeiteten, hatte sich schon nach kurzer Zeit eine Flockenschicht auf die Frontscheibe gelegt. Der Wagen würde rasch zuschneien.
    Allerdings glaubte ich kaum, dass der Schnee lange liegenblieb, denn wenn ich nach Westen schaute, sah ich am Himmel tatsächlich einen etwas helleren Streifen. So schön es auch war, einen Winter im Bayerischen Wald zu erleben, aber dieser intensive Schneefall störte mich.
    Die Conollys hatten mich dazu überredet, mit ihnen Urlaub zu machen. Das heißt, die Weihnachtstage in einem kleinen Haus im Bayerischen Wald zu verbringen. So richtig gemütlich, Weihnachten wie auf der Postkarte, und ich hatte nach einigem Zögern zugestimmt.
    Es sollte ein Fest wie im Märchen werden, wir hatten uns auch schon darauf gefreut, wenn nicht – ja, wenn uns nicht das Böse wieder eingeholt hätte.
    Ich konnte noch nicht genau sagen, ob es tatsächlich das Böse gewesen war, aber ich hatte bereits meine Erlebnisse gehabt, denn nicht weit von unserem Haus entfernt, in der Tiefe eines Waldstücks, war ich in ein Fangeisen geraten und von Ratten attackiert worden. Ich hatte auch eine Gestalt gesehen, die mich an die Hexe aus dem Märchen Hänsel und Gretel erinnerte, und in der Nacht waren die Gibsons von einem bösen Mann aus dem Schlaf gerissen worden, der sich am Fenster des Kinderzimmers gezeigt hatte.
    Es bahnte sich etwas an…
    Das wussten wir Erwachsenen gut, nur den Kindern hatten wir davon nichts gesagt, wir behielten unsere Befürchtungen für uns, denn wir wollten ihnen die Tage nicht verderben.
    Allerdings hatten wir beschlossen, die Augen offenzuhalten, denn wir waren davon überzeugt, dass sich die Gefahr verdichten würde.
    Da die Kinder bei diesem Wetter sowieso nicht in die Loipe konnten, hatten wir uns zu einem Besuch des Weihnachtsmarktes entschlossen, um auf dem Rückweg noch zwei kleine Tannenbäume mitzunehmen, denn der nächste Tag war der Heilige Abend.
    Amy hatte einen Schneeball ins Gesicht bekommen und lief weinend auf ihren Vater zu, der sie trösten musste. Er wies seinen Sohn an, vorsichtiger zu sein, während Bill sich mit mir unterhielt. Auch er trug eine Wollmütze, sein Gesicht sah seltsam verändert aus, mir erging es nicht anders, und ich streifte mir die Flocken von den Brauen.
    »Und?«, fragte er.
    Ich hob die Schultern. »Bis jetzt ist alles normal verlaufen.«
    Bill schaute in den Schnee. »Eine Frage, John: Womit rechnest du denn?«
    »Keine Ahnung.«
    »Er und sie?«
    »Auf dem Weihnachtsmarkt?«
    »Warum nicht?« Bill rieb seine Hände, bevor er die Handschuhe überstreifte. »Wenn es einer von ihnen geschafft hat, bis zu unserem Haus zu gelangen, wird es ihnen auch keine Schwierigkeiten bereiten, zum Weihnachtsmarkt zu kommen.«
    »Und was sollten sie dort?«
    »Das kann ich dir auch nicht sagen. Möglicherweise uns unter Kontrolle halten?«
    »Wäre nicht

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