0787 - Stunde des Rebellen
die Lage auf Blotgrähne?"
„Es steht für unsere Sache günstig", antwortete Tehlarbloe. „Wir müssen sofort einen Funkspruch an die Flotte schicken. Sie soll den Ortungsschutz der Sonne verlassen."
„Können wir das wagen?"
„Es ist gar kein Wagnis", erwiderte Tehlarbloe. „Das Ultimatum der Terraner läuft bald ab. Wenn ihr Schiff über Blotgrähne auftaucht, müssen wir sofort zuschlagen."
„Glaubst du, daß unsere Flotte stark genug ist, sich gegen das terranische Gigantraumschiff zu behaupten?" fragte Blöhnvil zweifelnd.
„Ich weiß es nicht", antwortete Tehlarbloe wahrheitsgetreu.
„Aber eines ist gewiß, wenn wir erst einmal den Kampf eröffnet haben, bekommen wir von Blotgrähne Unterstützung. Dort fiebert man förmlich der Auseinandersetzung entgegen."
*
Atlan hatte auf der SZ2 das Kommando übernommen. Den Oberbefehl über die SZ1 hatte Galbraith Deighton, Reginald Bull und Roi Danton hatten sich auf das Mittelstück zurückgezogen.
Aber noch bildete die SOL eine Einheit.
Atlan stand mit den anderen beiden Schiffsteilen in ständiger Verbindung. Das Ultimatum war in wenigen Minuten abgelaufen.
Die Kelosker hatten eine Kampftechnik berechnet, bei der es zwei Schwerpunkte gab.
Erstens sollten eigene Verluste unter allen Umständen vermieden werden; das bedeutete eine defensive Kampfweise.
Zweitens war darauf zu achten, daß die Verluste des Gegners so niedrig wie möglich gehalten wurden, denn die Feyerdaler waren trotz allem keine Feinde der Terraner.
Es hieß also, einen Scheinkrieg mit größtmöglicher Einschüchterung des Gegners zu führen. Dieser Taktik kamen die Unterlagen über planetarische Anlagen sehr zugute, die Atlan von der HAVAMAL erhalten hatte.
„Noch immer keine Nachricht von Gucky und Ras Tschubai?"
fragte Atlan an.
„Nein", bekam er zur Antwort. „Inzwischen ist auch die Verbindung zur HAVAMAL abgebrochen."
„Die Feyerdaler scheinen die bewaffnete Auseinandersetzung mit uns unter allen Umständen zu wollen", ließ sich Reginald Bull über Bildsprechfunk hören; alle Systeme waren bereits auf die bevorstehende Dreiteilung der SOL abgestimmt. „Mit falscher Einschätzung der Lage hat das nichts mehr zu tun, die Feyerdaler müssen sich des Ernstes der Situation vollauf bewußt sein."
„Ich frage mich, was sie damit eigentlich erreichen wollen", sagte Atlan. „Da steckt mehr als nur gekränkter Stolz dahinter.
Sie wollen sich selbst und uns beweisen, daß sie von der Kaiserin von Therm unter ihrem Wert eingestuft wurden, okay.
Aber es gäbe andere Möglichkeiten ..."
„Flotte der Feyerdaler voraus!" meldete die Ortungszentrale.
Im selben Moment erschien auf dem Panoramabildschirm die blaßrote Scheibe der Sonne Kaylaandor. Ein Ausschnitt wurde vergrößert und zeigte eine Flotte von bleistiftförmigen Raumschiffen.
„Sie nehmen Kurs auf uns", erklärte Reginald Bull. „Und es kann kein Zweifel darüber bestehen, daß sie sich uns zum Kampf stellen."
Atlan nickte. Er hatte damit gerechnet, daß diese Flotte ihnen irgendwann auflauern würde. Seit ihr Auftauchen im Kaylaandor-System gemeldet worden war, hatte er gewußt, daß diese Flotte als Gegengewicht zur SOL von den Feyerdalern abgestellt worden war. Aber er hatte bis zuletzt nicht ernsthaft damit, gerechnet, daß die Feyerdaler zum Außersten schreiten würden.
Die Situation sprach jedoch für sich: Die Flotte der Feyerdaler schwärmte aus.
„Ausklinkmanöver der SOL-Zellen vornehmen!" befahl Atlan augenblicklich.
Während die schlanken Kriegsschiffe der Feyerdaler rasch näher kamen, drittelte sich die SOL.
Das walzenförmige Mittelteil leitete ein Bremsmanöver ein und fiel etwas zurück. Dieses Rückzugsmanöver lief gleichzeitig mit dem Vorstoß der SZ1 ab, während die SZ2 Kurs auf Blotgrähne nahm.
In der Flotte der Feyerdaler entstand einige Verwirrung.
Offenbar wollten die Feyerdaler versuchen, die SOL zu umzingeln und sie ins Kreuzfeuer ihrer Geschütze zu nehmen.
Doch die Aufteilung der SOL in drei Einheiten machte diese Taktik zunichte.
Die schlanken Lanzettschiffe mußten sich erst neu formieren.
Ein Teil der Flotte änderte den Kurs und nahm die Verfolgung der SZ2 auf, während der Rest sich der SZ1 stellte. Das SOL-Mittelteil zog sich weiter auf Warteposition zurück.
„Wir behalten unsere Taktik bei", erklärte Atlan. „Ich werde mit der SZ2 das Landungsunternehmen durchführen. Galbraith fällt mit der SZ1 die Aufgabe zu, die Hauptstreitmacht zu
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