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0792 - Die Jagd nach dem Amulett

0792 - Die Jagd nach dem Amulett

Titel: 0792 - Die Jagd nach dem Amulett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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Alain Cobain lächelte Marlene Rainez zu. Die rothaarige Schönheit im knappsten aller Tangas erhob sich. »Kommst du mit?«, fragte sie und nickte in Richtung Wasser. Der Bach beschrieb dort einen Bogen und mündete in einen kleinen See. Niemand außer dem Studentenpärchen befand sich in der Nähe. Offiziell war es verboten, im See zu baden. Zu gefährlich, hieß es.
    Cobains Eltern und Großeltern und Urgroßeltern hatten sich hier schon getummelt, die ganze Jugend aus dem Tausend-Seelen-Dorf, und nie war etwas passiert. Aber die heutige Generation ließ sich zu schnell von allem einschüchtern, das irgendwie amtlich klang, ob es sinnvoll war oder nicht. Sicher, manche Gewässer waren tatsächlich gefährlich geworden, weil man ihren Grund nicht mehr sehen konnte, aber hier ertranken nicht mal die Fische. Also scherten sich Alain und Marlene nicht um das Verbot, lebten mit dem Risiko, zu ertrinken oder erwischt zu werden und hatten hier ihre Ruhe.
    »Gleich«, sagte Alain. »Ich hole nur den Picknickkorb.«
    Marlene stand auf, zuckte mit den Schultern und ging zum Ufer. Sie watete ins Wasser, und als es tief genug war, schwamm sie in Richtung See. Alain schaute ihr nach, bis sie hinter den Sträuchern verschwunden war, die dort das Ufer säumten, dann ging er in Richtung Auto.
    Das waren gut fünfhundert Meter -näher kam die Straße dem See nicht, und einen Feldweg gab es hier auch nicht. Da hätten sie einen Geländewagen gebraucht. Besaßen sie aber nicht, sondern nur einen alten Citroën 2CV.
    Was sich Studenten eben leisten konnten. Staatliche Förderung gab es für sie beide nicht mehr, und wenn Marlene nicht nebenher ein wenig als Aktmodell für den Fachbereich Kunst und für kleinere Magazine gearbeitet hätte, würde es nicht für die kleine Wohnung in einem Vorort, die Fahrkosten und einmal im Jahr Urlaub gereicht haben. Marlenes schlanker Körper war ihr Kapital, aus dem sie ein wenig Geld zu machen verstand.
    Alain erledigte derweil die Hausarbeit.
    Den Picknickkorb hatte auch er zusammengestellt.
    Zurück zum Wasser, wollte er auch die kleine Kamera mitnehmen. Warum sollten immer nur andere Marlene fotografieren?
    Als er den 2CV erreichte - einen der letzten, die jemals gebaut worden waren -, wartete Marlene dort auf ihn!
    ***
    Alain sah seine Freundin verblüfft an, die vor ihm aus dem Wagen stieg. Wie kam sie hierher? Sie war doch zum See geschwommen, und selbst wenn sie da aus dem Wasser gestiegen und auf einem anderen Weg hierher gelaufen war, konnte sie niemals so schnell hier gewesen sein. Außerdem hätte er sie so oder so auf den letzten paar Dutzend Metern sehen müssen, wie sie über freies Gelände lief.
    Und jetzt stieg sie aus dem Citroën!
    »Wie kommst du hierher?«, fragte er perplex.
    Sie trat stumm auf ihn zu. Ihre Augen, dachte er. Was ist mit ihren Augen los?
    Die waren dunkel, beinahe schwarz. Das konnte nicht sein. Sie waren doch hellblau!
    Marlene hatte ihn erreicht. Sie lächelte ihn an. Dann küsste sie ihn. »Geh schon mal vor«, sagte sie. »Ich… habe was Dringendes zu erledigen.«
    Sie lief zu den Sträuchem und niedrigen Bäumen und verschwand im Unterholz.
    Alain sah ihr nach. Dann holte er den Picknickkorb aus dem Wagen und ging zu ihrem kleinen Platz am Ufer zurück.
    An ihre Augen, die anders aussahen als normal, dachte er nicht mehr.
    Er dachte auch nicht mehr daran, dass er sie eben noch am Auto getroffen hatte, als sie vom See zurückkam und aus dem Wasser stieg. Sie gesellte sich zu ihm.
    »Ich werde zum Château Montagne fahren«, sagte er.
    Sie sah ihn verblüfft an. »Château Montagne? Wo ist das?«
    »Ziemlich weit im Süden an der Loire«, erklärte Alain. Er wickelte eine ihrer Haarsträhnen um den Zeigefinger.
    »Und was gibt’s da zu sehen?«, maulte sie. »Ein Loireschloss ist doch wie das andere. Kennst du eines, kennst du alle. Richtig langweilig.«
    »Du musst ja nicht mitkommen«, sagte er. »Obwohl… zwei Tage ohne dich… hm! Gefällt mir nicht so.«
    »Dann bleib doch einfach hier«, schlug sie vor. »Wie kommst du überhaupt darauf, zu diesem Château Mon… Montagne?… zu fahren?«
    »Ich muss mit meinem Professor reden«, antwortete er.
    »Davon hast du die ganze Zeit über nichts gesagt. Ich dachte, wir machen uns hier eine schöne Zeit.«
    »Machen wir ja auch. Ich werde nur zwei Tage weg sein.«
    »Und warum? Hat das nicht Zeit, bis das Semester wieder beginnt?«, fragte sie.
    Alain schüttelte den Kopf mit dem schmalen Gesicht, den

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