0793 - Die Aktivatorjagd
nicht auf, in ihrem Dreck zu wühlen und das zu essen, was aus dem Dreck kommt, auch wenn man ihnen alle Maschinen nimmt.
Ich frage mich manchmal, wo der ehedem so große Stolz der Menschheit geblieben ist."
Plato Mine gab den Befehl seines Chefs an die Kommandanten der beiden anderen Schweren Kreuzer weiter. Er war ein Mann, der kaum Skrupel kannte und sich keine Gedanken darüber machte, daß sie mit einer Landung auf den Feldern einen Teil der Lebensgrundlage der Siedler zerstörten. Natürlich hätten sie auch mit Hilfe der Antigravprojektoren relativ weich landen können, aber die Projektoren verbrauchten erheblich mehr Energie als die Impulstriebwerke.
Deshalb wurde ihre Kapazität nur mit zwanzig Prozent ausgenutzt, um die Bremswirkung der Impulstriebwerke lediglich zu unterstützen.
Als die Schiffe aufsetzten, war die Erde unter ihnen aufgerissen, verbrannt, unfruchtbar auf Jahre hinaus. Ein erheblicher Teil der Bewässerungsgräben war eingeebnet, das Wasser verdampft. Von den Maschinen, die auf den betroffenen Feldern gestanden hatten, waren nur noch Klumpen ausgeglühter Schlacke übrig.
„Erfassungskommandos raus!" befahl Vigeland. „Und nicht vergessen: Ich will ein paar Gefangene haben, die uns etwas erzählen können!"
Er lehnte sich zurück, während seine Leute den Befehl befolgten. Die Geschützmündungen der drei Schiffe zeigten nicht auf die Stadt; von dort war kein nennenswerter Widerstand zu erwarten. Sie zeigten nach oben, denn ein ernstzunehmender Gegner konnte nur aus dem Weltraum kommen.
Nos Vigeland rechnete allerdings nicht damit, daß die Laren oder die Überschweren ihn auf Harvey überraschen würden.
Zwar mußten sie inzwischen bemerkt haben, daß der larische Kontrollsatellit ausgefallen war, aber Harvey war zu unbedeutend für das Konzil, als daß sie deswegen gleich ein paar Raumschiffe geschickt hätten.
Außerdem verfuhr Vigeland nach dem altbewährten Rezept, sich niemals länger als einen Tag auf einer Welt aufzuhalten, die er auszuplündern gedachte. Da die von ihm überfallenen Welten stets viele hundert Lichtjahre vom nächsten Stützpunkt des Konzils entfernt waren, konnte Hilfe nicht einmal dann rechtzeitig eintreffen, wenn die Überfallenen einen Hyperkom besaßen und einen Notruf abstrahlten.
Vigeland lächelte verächtlich. Es hatte Fälle gegeben, daß einem Planeten eine Hyperfunkstation zugestanden worden war.
Dennoch hatten die Überfallenen sie nicht benutzt.
Sie ließen sich lieber von Piraten ausplündern, als durch einen Notruf unnötig die Aufmerksamkeit des Konzils auf sich zu ziehen.
Draußen rasten die ersten Fluggleiter, vollbesetzt mit schwerbewaffneten Männern, auf die Stadt zu. Sie landeten in den Straßen, und die Männer drangen gewaltsam in die Häuser ein. Vigelands Piratenhaufen verfuhr nach dem Rezept, das sich schon auf vielen Welten bewährt hatte. Sie holten die Bewohner aus ihren Häusern, trieben sie auf einem Platz zusammen, wo sie bewacht wurden, und durchstöberten alle Räumlichkeiten.
Nos Vigeland verzog das Gesicht, als die Truppführer über Telekom an sein Flaggschiff meldeten, was sie bisher gefunden hatten: Getreide, getrocknete Früchte, gesalzenes Fleisch unbekannter Tiere, Felle, primitive Werkzeuge. Etwas später entdeckten sie zwei Aufladestationen für Fahrzeugbatterien. Sie konnten sie nicht gebrauchen, deshalb zerstörten sie sie.
Die Männer, die die zusammengetriebenen Einwohner bewachten, hatten inzwischen stichprobenartige Verhöre durchgeführt. Sie wollten herausbekommen, wer die wichtigsten Leute in der Stadt waren und wer Informationen besaß, die sie verwerten konnten. Nach und nach stellten sie eine Gruppe von zwei Frauen und drei Männern zusammen. Diese Personen sollten vor einigen Tagen Kontakt mit Überschweren gehabt haben, die Harvey einen kurzen Besuch abgestattet hatten.
Vigeland befahl, die fünf Personen zu ihm zu bringen.
Als die Durchsuchungskommandos berichteten, daß sie in verschiedenen Kellerverstecken Lederbeutel voller Edelsteine gefunden hatten, rieb Vigeland sich die Hände. So ganz erfolglos schien diese Aktion doch nicht zu verlaufen. Seine Leute waren eben mit allen Wassern gewaschen. Sie wußten aus Erfahrung, wo einfache Leute wie diese Siedler ihre Wertgegenstände versteckten, damit sie in den Augen der Laren und vor allem der Überschweren als arm und unbedeutend galten. Deshalb dauerte es auch nicht lange, bis ein Suchtrupp in einem Gewölbe unter einem Keller voll
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