080 - Vampirklinik des Dr. Satanas
Aufgaben von Morna
Ulbrandson und Larry Brent bekannt waren, wußte er auch mit Sicherheit etwas
über Iwan Kunaritschew. X-RAY-7 hatte seinen Namen deshalb mit Absicht genannt.
»Okay, dann kommen Sie herein.«
»Mir ist Ihr Heim ein bißchen zu dunkel. Wie wäre es,
wenn Sie Licht machten? Ich möchte gern sehen, wohin ich trete und außerdem
sicher sein, keinem anderen ins offene Messer zu laufen.«
»Oh, Sie sind mißtrauisch?«
»Vertrauen ist gut, Mister Serveza, Kontrolle ist
besser«, zitierte X-RAY-7 seinen berühmten Landsmann. Iwan Kunaritschew sah,
wie die Hand des Bauchredners in die Höhe ging und den Lichtschalter berührte.
Eine Stehlampe in der Ecke gegenüber ging an. Der
Schirm war aus dickem Pergament und ließ nur spärliches Licht durchsickern.
»Sie müssen entschuldigen. Ich vertrage Helligkeit nur
schlecht, deshalb das gedämpfte Licht.«
»Wie ist es dann auf der Bühne, wenn die Scheinwerfer
auf Sie gerichtet sind?«
»Ich trage sehr dunkle Haftschalen, die das Licht fast
völlig absorbieren.«
Iwan Kunaritschew nickte und sagte nichts, aber er
dachte sich seinen Teil.
Die extreme Lichtempfindlichkeit, die überlangen Zähne
– Arturo hatte etwas von einem Vampir an sich.
●
Er ließ den Bauchredner vorausgehen und betrachtete
alles aufmerksam.
Die Wohnung enthielt jeden vorstellbaren Luxus.
Seinem Gast zuliebe schaltete er einige Tisch- und
Stehlampen ein, mied aber deren Nähe. Der Schein reichte aber aus, daß der
russische Spezialagent seine Umgebung gut genug wahrnehmen konnte.
In dem großen Wohnzimmer stand eine gewaltige
Polstergarnitur aus weißem Leder. Leise Musik, das Klavierkonzert, das Iwan
bereits draußen vor der Tür gehört hatte, drang aus verborgenen Lautsprechern.
Durch eine Panoramascheibe, die von einer Wand zur
anderen ging, konnte er über das Lichtermeer der Stadt sehen.
»Kommen wir gleich zur Sache. Ich weiß, daß Sie ein
Verbrechen begangen haben und will alles darüber wissen.« Iwan Kunaritschews
Stimme war um eine Nuance schärfer geworden.
»Ich denke, Sie wissen bereits alles und sind extra
von New York hierher gekommen, damit ich Sie für Ihr Schweigen bezahle.«
»Morna Ulbrandson und Larry Brent sind Freunde von
mir, und ihnen zuliebe wäre ich um die ganze Welt gereist, um sie zu finden.
Wenn Sie ihnen auch nur ein Haar gekrümmt haben, geht’s Ihnen schlecht. Packen
Sie aus!«
Iwan richtete die Smith & Wesson Laserwaffe auf
den Bauchredner. »Wo halten sich die Leute auf, die sie nach Salisbury
geschmuggelt haben, Serveza?«
»Ich habe mir doch gleich gedacht, was sie wirklich
wollen«, stieß der kleine Mann unterdrückt hervor.
»Sie haben es in dem Moment gewußt, als ich meinen
Namen nannte.«
»Stimmt. Schade, daß Sie an jenem Abend, als Ihre
Kollegen im Theater weilten, nicht auch mit von der Partie waren. Dann hätte
ich drei Fliegen mit einer Klappe geschlagen.«
»Das haben Sie doch schon getan. Oder zählt Glenda
Milford etwa nicht?«
»Sie war ein Versuchsobjekt. Es hätte auch jeder
andere sein können. Sie war nur schneller.«
»Und das wurde ihr zum Verhängnis?«
»Es kommt darauf an, von welcher Seite man es sieht.
Ich hatte eine Schuld abzutragen. Dr. Satanas war mein Auftraggeber. Ich hatte
keine Wahl. Entweder die anderen, oder ich.«
»Was verlangte er von Ihnen?«
»Agenten und Agentinnen der PSA. Er wollte, daß ich
sie anlocke. Durch den Einsatz der Puppe, der wir seinen Namen gaben, waren wir
sicher, daß es jene auf den Plan rufen würde, die mit dem Namen Dr. Satanas etwas
anzufangen wußten. Und genau das ist eingetreten.«
»Spätestens in New York also sollte die Falle
zuschnappen. Und das ist auch gelungen. Wenn Sie von Satanas gezwungen wurden,
warum haben Sie sich dann nicht an die Polizei gewandt?«
»Vielleicht war es nicht nur Zwang, sondern auch so
etwas wie Dankbarkeit, Mister Kunaritschew.«
»Wofür sind Sie einem Mann wie Satanas dankbar?«
»Er hat mir das Leben gerettet.«
»Satanas, der Zerstörer des Lebens, wird zum Retter?
Das ist das erste, was ich höre. Packen Sie aus! Sagen Sie mir, wo sich die
Menschen befinden, die durch Ihre Mithilfe in seine Hände gerieten.«
»Ich möchte Ihnen erst etwas zeigen, bevor Sie den
Stab über mich brechen. Kommen Sie mit!« Arturo Serveza wandte sich nach links.
Zwischen einem Bücherregal befand sich eine holzgetäfelte Wand mit
afrikanischen Zeichnungen und Aquarellen, die lautlos auseinanderglitt und sich
als
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