080 - Vampirklinik des Dr. Satanas

Zwischenzeit alles eingeleitet hatte, um sie zu
suchen.
    Larry vermutete richtig, daß seit dem Abend von Arturos
Show zwei Tage vergangen sein mußten. Dies bedeutete aber auch, daß er
mindestens so lange ohne Besinnung gewesen war.
    Der ganze Aufwand ließ den Schluß zu, daß sich Dr.
Satanas für seine Feinde von der PSA etwas Besonderes ausgedacht hatte.
    »Professor«, sagte Larry Brent schnell. »Sie haben
vorhin erwähnt, daß auf diesem Haus ein Fluch lastet. Was wissen Sie darüber
und wieso bringen Sie ihn mit Ihrem eigenen Schicksal in Verbindung?«
    »Wie alt das Haus ist, weiß kein Mensch. Frühe
Einwanderer, die sehr religiös waren, haben es vor rund zweihundert Jahren
errichtet. Es diente den Eingeborenen als Krankenhaus. Ein englischer Arzt
bekämpfte erfolgreich schwere Krankheiten.
    Das Haus in der Kariba-Schlucht, nahe am jetzigen Lake
Elisabeth, wurde zu einer Zufluchtsstätte und zu einem Hort der Hilfe für alle,
die welche benötigen. Dann aber kam jene
Nacht des Grauens, von der kein Geschichtsbuch berichtet, aber die in den
mündlichen Überlieferungen in vielen Eingeborenendörfern noch heute existiert.
Allerdings in veränderter Form. Nur wenn man
sich mit dem Leben und dem Charakter dieser Menschen lange Zeit beschäftigt,
erkennt man den wahren Kern. Demnach sollen eines Nachts vier oder fünf
Eingeborene in das Haus des Arztes eingedrungen sein und die ganze Familie
niedergemetzelt haben. Der Anführer, ein
Medizinmann, hatte behauptet, der Arzt würde böse Geister und Dämonen
beschwören, die immer mehr Menschen in dem Dorf krank machten. Diese kämen dann zu ihm, um sich kurieren zu lassen. Damit
gewänne er Macht über ihre Seelen. In jener Blutnacht starben der Arzt, seine
Frau, die beiden Töchter und der Sohn des Ehepaares, eine englische
Hauslehrerin und zwei Eingeborenenmädchen, die als Dienstmägde angestellt
waren. Von dieser Stunde an war das Haus verwaist. Die Mörder schlugen alles
kurz und klein, errichteten einen Scheiterhaufen vor dem Haus und verbrannten
das gesamte Hab und Gut und die Leichen. Der Medizinmann schüchterte die
Angehörigen seines Stammes ein und übte mit seinen Tricks und
Zauberkunststückchen unbeschränkte Macht aus. Der Nebenbuhler, zu dem der Arzt
für ihn geworden war, war ausgeschaltet. Das leere und verlassene Haus wurde
vergessen. Als ich nach Afrika kam, hörte ich in einer Hafenkneipe von einem
sterbenden Matrosen diese unglaubliche Geschichte. Er drückte mir einen Fetzen
Papier in die Hand, auf der die Lage des Hauses eingezeichnet war und
behauptete, daß dort vor rund zweihundert Jahren Menschen auf ungewöhnliche
Weise geheilt wurden. Jenem Arzt, dessen Namen ich nie herausfinden konnte,
hätten damals Kräfte der Natur in einem Maß zur Verfügung gestanden, die im
Körper der Kranken wieder jene Harmonie schufen, die ausschlaggebend für die
Gesundung waren. Heute weiß man, daß Harmonie im Körper ausschlaggebend ist, um
diese und auch andere Krankheiten überhaupt nicht auszulösen. Maggie starb an
Krebs. Maggie, meine geliebte Frau… vielleicht hätte man ihr helfen können … Ich wandere seither ruhelos durch die Welt, als
könne ich etwas finden, gegen das Leid und die Krankheiten, die die Menschen
dahinraffen. Ich sah in der Begegnung mit dem Sterbenden einen Wink des
Schicksals und machte mich auf den Weg nach Rhodesien, ohne meinen bisherigen
Wohnsitz in Salisbury aufzugeben. Man war es dort gewohnt, daß ich oft
monatelang nicht zu Hause war. Ich fuhr zur Kariba-Schlucht, entdeckte das Haus
und fand es leer und verlassen. Niemand erhob Anspruch darauf, und niemand
hinderte mich daran, es zu betreten.
    Das war vor rund fünfzehn Jahren…«
    »Solange leben Sie schon hier, Professor?« Larry hatte
mehrere ergebnislose Versuche unternommen, die Gittertür zu öffnen. Das Schloß
erwies sich als sehr widerstandsfähig.
    »Ja. Und ich habe einige interessante Entdeckungen
gemacht. Jener Arzt, der hier wirkte, hat doch einiges hinterlassen, das die
Eingeborenen damals offenbar nicht anzurühren wagten. Es gibt einige Räume, die
sind durchzogen mit hauchdünnen Kupferdrähten. Sie stellen unglaubliche Gebilde
von großer Schönheit und Harmonie dar. Einige erinnern an Spinnennetze, wie von
einem stählernen Insekt gearbeitet. Im ganzen Haus gibt es kein elektrisches
Licht und keine Wasserrohre. Alles, was uns heute an Technik umgibt, existierte
für jenen Arzt und seine Familie nicht. Er führte das, was man einen