080 - Vampirklinik des Dr. Satanas
natürlichen Lebenswandel bezeichnen kann. Doch das allein reichte nicht. Wie jeder
weiß, gibt es eine Menge Störfaktoren, die das Leben und damit das Wohlbefinden
beeinträchtigen. In erster Linie
handelt es sich hier um den Erdmagnetismus und um kosmische Einflüsse. Zusammen
mit dem körpereigenen Magnetismus, der die elektrischen Abläufe im Organismus
maßgeblich beeinflußt, bietet alles eine kosmische Einheit. Diese Einheit
stellte jener Arzt durch mehr oder minder starke Magnetisierung seiner
Patienten wieder her. Ich begann, die Anlagen, die Geflechte, Spulen und Netze
aus Kupferdraht und sogar aus Gold eingehend zu studieren.
Durch das Auftauchen von Dr. Satanas wurden meine
Forschungen zunichte gemacht.«
Larry hatte aufmerksam zugehört. »Worin besteht der
Fluch, den Sie erwähnt haben, Professor? Gibt es hier Geistererscheinungen,
oder fühlen sich die Menschen, die sich hier aufhalten, auf irgendeine Weise
beobachtet oder verändert?«
»Wahrscheinlich könnte ich Ihnen das besser
beantworten!« ertönte da eine kalte, unpersönliche
Stimme.
Larry Brent drehte sich blitzschnell um.
Vor ihm stand der Mann, den die PSA zur Zeit am
meisten fürchtete.
Dr. Satanas!
Er mußte es sein, auch wenn sein wahres Gesicht nicht
zu erkennen war.
Aber die Tatsache, daß ein zweiter Professor Jonathan
Hawton vor ihm stand, gab ihm die Gewißheit, daß er richtig vermutete.
Der zweite Hawton hielt zwei Waffen auf ihn gerichtet.
Larry kannte sie nur zu gut. Es waren Smith &
Wesson Laserpistolen. Die kleinere, etwas handlicher wirkende Waffe, gehörte
Morna, die andere war seine eigene.
Dr. Satanas, der sich mit einer Hautprobe aus Jonathan
Hawtons Körper dessen Aussehen gegeben hatte, lächelte maliziös.
»Orte und Häuser, an und in denen unheimliche Dinge
und Morde passierten, sind stets verflucht. Das Gerede von dem Fluch hat immer
dazu geführt, daß man jene Orte mied. Das Massaker damals hat in der Tat die
Atmosphäre in diesem Gebäude verändert und vergiftet.
Das Teuflische ist eingezogen und verkehrte die
ausgeglichene Atmosphäre ins Gegenteil. Ich habe diesen Ort geahnt und deshalb
bin ich hierhergekommen.
Dabei muß ich feststellen, daß der Forschergeist von
Professor Hawton inzwischen einige bemerkenswerte Ergebnisse zu Tage gefördert
hatte. Hawton mischte das, was er hier vorfand mit dem, womit er sich seit dem Tod seiner Frau
beschäftigte: der Erforschung des menschlichen Lebens und Sterbens. Er war seit
jeher interessiert an den Geheimnissen. In den Tieren
dieser Gegend fand er geeignetes Versuchsmaterial. Ich brauchte nur an dem
anzuknüpfen, was er begonnen hatte und es auf Menschen übertragen. Der Erfolg
war durchschlagend. Aber grau ist alle Theorie. Sie wollen sicher die Beweise
sehen. Nun, deshalb bin ich gekommen.« Die Stimme klang überheblich.
»Gehen Sie voran, Brent. Ich habe eine Überraschung
für Sie. Ich möchte, daß sie Ihre Begleiterin noch mal sehen, bevor Sie
sterben.«
●
Sofort nach seiner Ankunft in Salisbury begab sich
Iwan Kunaritschew in das Zentrum, wo er in einem nach englischem Vorbild
eingerichteten Pub den Journalist Andrew Phail traf.
Phail war ein kleiner Mann mit Bauchansatz, trug eine
Brille und trank gern ein Guinness.
Iwan entschied sich als Begrüßungstrunk für einen
einfachen Whisky.
»Na sdarowje!« Der Russe leerte das große Glas auf
einen Zug.
»Cheerio!« Der kleine, quirlige Mann wischte sich den
Schaum von den Lippen. »Es ist gut, daß es immer wieder mal ein Treffen gibt,
wobei sich ein Bier trinken läßt. Ich glaube allerdings, daß wir keinen
besonderen Grund zum Feiern haben. Arturo Serveza ist ein unbeschriebenes
Blatt. Ich konnte im Leben dieses Mannes nichts Außergewöhnliches feststellen.
Von Zeit zu Zeit ist er außer Landes. Er lebt still und zurückgezogen, und
liebt seine Puppen scheinbar mehr als die
Menschen. Er hat keine Freunde, außerdem ist er krank. Ich habe herausgefunden,
daß er mehrere Male im Jahr zu einer Kur fährt.«
»Wohin?«
»In der Kürze der Zeit habe ich das leider noch nicht
feststellen können.«
»Dann werde ich ihn danach fragen, Andrew. Ist Arturo
Serveza in diesem Moment in seinem Haus?«
»Ich hoffe es. Dies ist der einzige Punkt, der in
seinem Leben merkwürdig ist. Er ist tagsüber für niemand zu sprechen. Dabei
hält er sich mit Sicherheit in seiner Wohnung auf. Er scheint zu schlafen. Und
abends geht er aus.«
»Ein typischer Nachtmensch«, entgegnete
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