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0800 - Das Orakel

0800 - Das Orakel

Titel: 0800 - Das Orakel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Vorderräder standen schief, aber die linke Beifahrerseite hatte glücklicherweise kaum etwas abbekommen, sodass ich hoffte, dort die Tür aufreißen zu können.
    Bevor ich das tat, warf ich einen Blick in den Wagen. Die Frau im gelben Kostüm hockte angeschnallt hinter dem Steuer des Wagens, der leider nicht mit einem Airbag ausgerüstet war. Sie war etwas nach links gekippt, aber sie lebte. Ich sah, dass sich ihre Lippen bewegten.
    Das Gesicht war leichenblass. Wahrscheinlich stand sie unter Schock, auch ein Schleudertrauma konnte hinzukommen, und die Warnung meines Kreuzes vergaß ich voll und ganz.
    Ich wollte die Tür öffnen.
    Beim ersten Versuch klappte es nicht, sie hatte sich doch etwas verzogen.
    Ich probierte es noch einmal. Diesmal schaffte ich es.
    Mit einem Ruck schwang sie mir entgegen. Ich taumelte zurück.
    Aus dem Hintergrund hörte ich Rufe, jemand hatte den Aufprall gehört, gleich würden sicherlich Helfer erscheinen, nur wollte ich so lange nicht warten.
    Mit ausgestreckten Armen tauche ich in den Wagen hinein. Mit einer Hand hielt ich die Frau fest, mit der anderen drückte ich auf den roten Gurtverschluss, damit das schwarze Band in die Höhe schnellen konnte.
    Es klappte. Steif kippte mir die Frau entgegen. Es war gut so, denn hätte sie sich in einer wilden Panik gewehrt, hätte ich sie nicht so einfach aus dem Fahrzeug ziehen können.
    Ich zerrte noch einmal an ihr. Ihre Beine rutschten über den Beifahrersitz, dann die Hacken, und einen Moment später schlugen ihre Füße auf dem Boden auf.
    Sie war draußen. Das war geschafft.
    Ich ließ sie nicht liegen, sondern schaffte sie hinter einen der Pfeiler in Deckung. Sollte sie innere Verletzungen davongetragen haben, war das nicht gut, aber ich dachte auch daran, dass der Wagen durch auslaufendes Benzin noch Feuer fangen und in die Luft fliegen konnte.
    Mit dem Rücken lehnte ich sie gegen den Pfeiler. Die Augen der Frau standen offen. Sie schaute mich an, ohne mich direkt zu sehen, das entnahm ich ihrem Blick.
    »Okay«, sagte ich, »okay, Lady, Sie sind in Sicherheit.«
    Ihre Lippen bewegten sich. Die Frau war um die Dreißig und sorgfältig geschminkt. Sie hob ihren Arm an und umfasste mein Handgelenk, als wollte sie mich auf etwas Besonderes hinweisen.
    »Bitte…«, flüsterte sie.
    »Nicht reden, Lady, es wird…«
    »Doch, ich muss!«
    »Aber es hat Zeit.«
    »Nein, nein!« Die Worte klangen wie ein Hecheln. »Es hat keine Zeit, denn ich habe etwas gesehen. Es… es darf nicht wahr sein. Es ist so furchtbar, ich habe mich zu Tode erschreckt …«
    »Was sahen Sie denn?«
    »Hier in der Garage war die Gestalt. Schwarz, mit einem Totenkopf, auf einem schwarzen Pferd, das Feuer spie. Es stimmt, ich habe es gesehen!« Die letzten Worte hatte sie geschrien, dann aber sackte sie zusammen, und ich fühlte mich, als hätte man mir den Boden unter den Füßen weggezogen. Ich wusste, wen die Frau gesehen hatte – einen der vier Horror-Reiter…
    ***
    Mit einer behutsamen Bewegung löste ich ihre Hand von meinem Gelenk. In mir tobte ein Sturm der Gefühle, doch äußerlich blieb ich ruhig und gefasst. Ich dachte auch über die Warnung des Kreuzes nach und natürlich über den Grund, der mich hergeführt hatte.
    Es kamen da gewisse Strömungen zusammen, die sich verdichtet hatten. Strömungen, die ich eigentlich nicht so hatte beobachten können, wie mir lieb gewesen wäre, denn es waren mir einfach zu viele Fälle dazwischengekommen, und so hatte ich das Wichtige kurzfristig zurückgestellt, es aber nicht vergessen.
    Es ging, und das war nicht übertrieben, um die Vernichtung der Welt. Denn seit Anbeginn der Zeiten hatte es schon Gut und Böse gegeben, und dieses Böse hatte auch einen Namen bekommen.
    Es waren die Kreaturen der Finsternis!
    Höllische Wesen, Luzifers Diener, die nur eines kannten: Die Menschen unter ihre Kontrolle zu bringen und dem Chaos zum Sieg zu verheben. Viele gehörten zu ihnen, zu viele, und sie hatten es tatsächlich geschafft, sich zu verbergen, denn es war ihnen im Laufe der Jahrtausende gelungen, die Gestalt der Menschen anzunehmen und ihre eigentliche, ursprüngliche zu unterdrücken. In dieser perfekten Tarnung hatten sie bisher schalten und walten können, ohne dass es mir aufgefallen wäre – und das, obwohl ich Dämonen jage.
    Ich hatte es eigentlich nur einem Zufall zu verdanken, dass ich auf sie gestoßen war. Das aber lag lange zurück, und der junge Mann, der mich darauf aufmerksam gemacht hatte, lebte

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