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0800 - Das Orakel

0800 - Das Orakel

Titel: 0800 - Das Orakel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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im puncto Tee. Es war ein Genuss, ihn zu trinken. Lady Sarah machte sich keine Sorgen. Sie gab sich ziemlich locker und fühlte sich auch wohl.
    An diesem Tag hatte sie auf ihr übliches Kleid verzichtet und trug nur Hose und Pullover. Der Pullover leuchtete in einem sanften Orange, denn sie war der Meinung, dass auch eine ältere Frau ruhig Farbe zeigen sollte. Die Hose dazu war schmal geschnitten und bestand aus grauem Flanell. Auf ihre Ketten hatte sie trotzdem nicht verzichtet. Vier von ihnen lagen um ihren Hals.
    Nachdem Jane die erste Tasse geleert und Sarah Goldwyn nachgeschenkt hatte, fragte die Horror-Oma: »Geht es dir jetzt besser?«
    Jane lächelte. Sie schaute auf ein winziges Teeblatt, das auf der Oberfläche schwamm. »Wieso? Ging es mir denn schlecht?«
    »Weiß ich nicht. Jedenfalls hast du ziemlich kaputt ausgesehen. Ringe unter den Augen, irgendwie genervt. Aber bitte, das ist meine Meinung, ich kann mich auch irren.«
    »Diesmal nicht.«
    »Ein Hoch auf meine Menschenkenntnis. Aber was hat dir denn so zu schaffen gemacht?«
    Jane hob die Schultern. »Wie soll ich das sagen? Es ist die Situation an sich.«
    Sarah strich über ihr graues Haar, das sie im Nacken zu einem dicken Knoten zusammengesteckt hatte. »Meinst du etwa unsere Arbeit hier?«
    »Ja.«
    »Sorry, da komme ich nicht mit. Ich zumindest bin froh, dass wir sie haben. Das ist doch mal wieder eine Aufgabe.«
    »So meine ich das auch nicht, Sarah.«
    »Wie denn?«
    Jane hob die Schultern. Sie suchte nach einer Erklärung und ließ sich Zeit damit. »Es ist einfach die Suche, verstehst du? Ich oder wir haben doch so gut wie keine Anhaltspunkte. Ich möchte das Beispiel der Nadel im Heuhaufen nicht anführen, aber weit davon sind wir bestimmt nicht entfernt. Oder was meinst du?«
    »Stimmt.«
    »Dann kannst du auch verstehen, was mich etwas mutlos macht.«
    Lady Sarah lehnte sich zurück und bog durch ihr Gewicht die Lehne nach hinten. »Nein, Jane, ich sehe das anders. Wir haben doch mit John gesprochen. Er hat uns erklärt, um was es geht. Wir alle sind daran beteiligt. Er, Suko, die Conollys, und wir haben erfahren müssen, dass es plötzlich um grundlegende Dinge geht. Um das absolute, um den ewigen Kampf zwischen Gut und Böse. Wir sind mit hineingeraten, wir stecken plötzlich mittendrin…«
    »Nein, wir stehen am Rande.«
    »Auch das akzeptiere ich. Aber wir können es schaffen, uns dem Zentrum immer mehr zu nähern.«
    Das wollte Jane nicht akzeptieren. »Nein, Sarah, ich sehe das etwas anders.«
    »Wie denn?«
    »Ganz einfach. Wir haben einfach zu wenig Hintergrund-Infos. Was wissen wir denn, wenn wir ehrlich sind? Uns ist nur bekannt, dass es um die geheimnisvolle Bundeslade geht, was wir erst gar nicht so richtig hatten glauben wollen. Dass sie nicht einfach zu finden ist, steht fest. Wir müssen nach Spuren suchen, die überall in der damals bekannten Welt verteilt sein können. Diese Spuren sind gleichzeitig unter dem Sand der Geschichte begraben. Ihn aufzuwühlen, kostet wahnsinnig viel, aber das will ich nur am Rande bemerken. Was wir konkret haben, ist einfach zu verschwommen. Ein Ort irgendwo in Israel.«
    »Ein Kloster«, präzisierte Lady Sarah.
    »Ja, natürlich. Aber kennst du den Namen?«
    »Leider nicht.«
    »Weißt du, wo es sich befindet?«
    »Auch nicht.«
    »Dann kannst du auch verstehen, dass ich nicht gerade freudig erregt bin.« Jane strich durch ihr blondes Haar und hob die Schultern.
    Sarah Goldwyn trank Tee, stellte die Tasse vorsichtig ab und schaute dabei ihrer eigenen Bewegung genau zu. »Weißt du was, meine Liebe?«
    »Nein.«
    »Du bist zu verwöhnt.«
    Jane lachte auf. Sie zeigte mit dem Finger auf sich. »Ich verwöhnt? Wie kommst du darauf?«
    »Durch die Vergangenheit. Durch die Fälle, die du zusammen mit John Sinclair relativ schnell gelöst hast.« Sarah deutete in die Runde.
    »Schau dich mal um.«
    »Ich tue es.«
    »Hier siehst du Bücher. Und jedes Buch ist vollgestopft mit Informationen. Wir haben schon vieles in den Computer eingegeben, und es sollte mit dem Teufel zugehen, wenn wir kein Ergebnis bekommen, denke ich.«
    Jane lächelte verkrampft. »Teufel ist gut«, sagte sie. »Er wird uns daran hindern.«
    »Nein. Wieso? Denk mal nüchtern. Wir haben erst die Hälfte der Bücher durchforstet. Da kann noch viel auf uns zukommen. Ich denke jedenfalls nicht ans Aufgeben, wobei ich gestehen muss, dass es über diese Zeit recht wenige Unterlagen gibt. Jedenfalls sollten wir uns auf das alte

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