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0800 - Das Orakel

0800 - Das Orakel

Titel: 0800 - Das Orakel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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weit dieses imaginäre Pferd schon vorangekommen war. Es befand sich bereits auf der ersten Etage, wo auch Jane ihre kleine Wohnung hatte.
    Nur hielt es sich dort nicht länger auf. Es schien zu wissen, wo es die Menschen finden konnte, und sehr bald schon hörten die Frauen die ihnen bereits vertraut gewordenen Geräusche.
    Dieses harte Klopfen oder Pochen, das ihnen sogar ungeduldig vorkam. Wer immer es auch war, er hatte es jetzt eiliger, das Ziel in der oberen Etage zu erreichen.
    Nur noch ein Treppenabsatz, dann würde er in den Sichtbereich der beiden Frauen geraten.
    Sie schaute sich an.
    Zum erstenmal entdeckte Jane Collins die Unruhe in den Augen der Horror-Oma. Lady Sarah fing an, sich Sorgen zu machen, und sie bewegte dabei ihre Hände, die auf der Innenseite einen Schweißfilm bekommen hatten. Sie blinzelte nervös. Wahrscheinlich dachte sie das gleiche wie Jane, denn sie brauchte sich nur umzusehen, um festzustellen, dass beide in der Falle steckten.
    Hier oben kamen sie nicht weg. Wenn sie fliehen wollten und ihnen der Weg durch die Tür versperrt war, blieb ihnen einzig und allein nur eines der Fenster. Dann landeten sie auf dem Dach. Jane machte sich um sich weniger Sorgen, sie dachte dabei eher an Lady Sarah, die nun nicht mehr die Jüngste war.
    Trotz ihrer Gedanken fand Jane, dass die letzten Sekunden sehr schnell vergangen waren. Der Eindringling näherte sich bereits dem letzten Treppenabsatz. Nur war er nicht sichtbar, denn die Wand des mittleren Flures verdeckte ihn noch.
    Das Klopfen, das Schnauben…
    Lady Sarah wollte sagen, dass es ein Pferd ist und es daran keinen Zweifel mehr gab.
    In diesem Moment jedoch erschien die Gestalt, und sie hockte tatsächlich auf dem Rücken eines pechschwarzen Gauls.
    Es war ein Horror-Reiter!
    ***
    Das E auf seiner gepanzerten Brust leuchtete überdeutlich, als sollte es allen Zuschauern klar machen, um wen es sich bei dieser Schreckensgestalt handelte.
    Das wäre bei den beiden Frauen nicht nötig gewesen, denn sie wussten genau Bescheid.
    Nur sprachen sie nicht darüber, denn das Auftauchen dieser Gestalt hatte ihnen die Stimme genommen.
    Wie kam der Horror-Reiter in ihr Haus? War er durch die Haustür geritten, oder hatte er sich, was wahrscheinlicher war, kurzerhand materialisiert?
    Damit war zu rechnen, doch wie dem auch war, er befand sich in ihrer unmittelbaren Nähe, denn er brauchte nur wenige Stufen zurückzulegen, um sie zu erreichen.
    Das Pferd starrte sie an.
    Die Augen glühten dabei in einem düsteren Rot. Wieder fing das Tier an zu schnauben. Dichter Rauch strömte dabei aus den Nüstern, um sich im Treppenhaus zu verteilen.
    Der Heiter war bewaffnet. Seine tödliche Lanze trug er in der rechten Hand. Er hatte die Waffe etwas gesenkt, damit die Spitze gegen die beiden an der Tür wartenden Frauen wies. Als sich der Rauch verzogen hatte, konzentrierten sie sich auf das Gesicht der Gestalt.
    Sie trug einen Helm, nur war das Visier nicht nach unten geklappt worden, sondern stand einfach hoch.
    Das Knochengebilde schimmerte. Keiner von ihnen hätte sagen können, in welcher Farbe. Es war dunkel und hell zugleich. Schatten hatten sich in das Gebein hineingefressen und sorgten für diese Veränderung.
    Jane schluckte. Plötzlich wurde es um ihren Hals verdammt eng.
    Die Falle war nicht nur gestellt worden, sie schnappte bereits zu.
    Nichts konnte sie jetzt noch entschärfen, und der Ausweg, über den sie vorhin nachgedacht hatte, war ihnen auch versperrt.
    Sie kam weder vor noch zurück. Wenn, dann hätte sie durch das Fenster klettern müssen.
    Über den Kopf des Tieres starrte sie der Reiter an. Obwohl die Augenhöhlen des Knochenschädels leer waren, hatte Jane das Gefühl, angestarrt zu werden, und der Horror-Oma erging es nicht anders.
    Jane bewunderte ihre Tapferkeit, Sarah hielt sich gut, sie schrie nicht, und sie zitterte nur leicht, wie eben auch die jüngere Frau.
    Noch saß der Reiter unbeweglich auf seinem Pferd.
    Er tat es bewusst, er wollte den Frauen die Chance geben, seinen Anblick aufzusaugen, als sollten sie ihn nie vergessen. Dann aber zuckte er auf dem Pferderücken, und das war für das Tier ein Zeichen. Es schnaubte noch einmal, Qualm waberte durch die Luft, und einen Moment später klopfte der rechte Vorderhuf auf die Treppenstufe.
    Er kam.
    Er wollte töten.
    Und seine beiden Opfer rührten sich nicht.
    Bis Jane Collins schließlich aus ihrer Starre erwachte. Sie packte die Horror-Oma, zerrte sie durch die immer noch offen

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