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0806 - Der Marsianer und der MV

Titel: 0806 - Der Marsianer und der MV Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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erkundigte er sich.
    „Bis jetzt nichts", antwortete der Chef des Bordsicherheitsdienstes. „Wir haben SENECA in die Fahndung eingeschaltet, um das Verfahren abzukürzen und konnten deshalb alle Räumlichkeiten innerhalb der SOL - mit Ausnahme der als Intimbereiche markierten - kontrollieren. Falls niemand von den Bewohnern einem Unbekannten Unterschlupf gewährt hat, ist auch kein Fremder an Bord."
    „Danke!" sagte Rhodan resignierend. Er wußte natürlich, daß auf einem Raumschiff, und sei es noch so groß, der Schutz der privaten Intimsphären gewährleistet sein mußte. „Sollte abermals ein Unbekannter auftauchen, rufen Sie die Bewohner auf, sich an der Fahndung zu beteiligen!"
    Goor Toschilla und Sagullia Et lächelten eigentümlich. Ich wußte warum. Noch vor gar nicht so langer Zeit wäre Perry Rhodan der Ausdruck „Bewohner" für die auf der SOL lebenden Menschen nicht in den Sinn gekommen.
    Alle waren mehr oder weniger Besatzungsmitglieder gewesen. Inzwischen hatte er umdenken müssen, nicht zuletzt wahrscheinlich während des Einsatzes, den er mit sieben Solanern - von denen keiner zur militärischen Besatzung gehörte - auf Pröhndome absolviert hatte.
    Perry Rhodan zuckte die Schultern.
    „Vorläufig werden wir wohl nicht herausbekommen, wer der rätselhafte Besucher war. Sagullia und Goor, Sie können in Ihre Kabine zurückkehren. Vielen Dank. Und ich denke, daß die Einsatzgruppen Terra und Luna sich in die Hypnoschu-lungsräume begeben können, um die letzten Detailinformationen zu erhalten."
     
    4.
     
    Ein stechender Schmerz raste durch meinen Schädel. Ich hörte jemanden stöhnen.
    Erst nach einigen Sekunden wurde mir bewußt, daß ich mein eigenes Stöhnen gehört hatte.
    Die Hypnoschulung war beendet. Als mein Blick sich klärte, nahm ich den silbrig schimmernden Informationstransmitterhelm ab und schaltete das leer laufende Schulungsgerät aus.
    Danach stand ich auf und tastete mir an der Versorgungseinheit einen Becher Synthokaffee.
    Während ich das dampfende schwarze Gebräu in winzigen Schlucken trank (ein Marsianer der a-Klasse braucht nur sehr wenig Flüssigkeit und nimmt sie meist mit der Nahrung auf), überlegte ich, daß ich durch die Hypnoschulung eigentlich nicht klüger geworden war.
    Doch das war jedesmal das gleiche. Während der Hypnoschulung sog das Gehirn die übertragenen Informationen gleich einem trockenen Schwamm auf und speicherte sie.
    Sie lagen aber keineswegs an der Oberfläche des Bewußtseins, doch schließlich geht uns das mit den zahllosen Informationen, die wir während eines Lebens nach und nach sammeln, nicht anders.
    Sie alle wurden zu chemoelektrischen Speicherstrukturen, zu passiven Erinnerungen, die erst dann abgerufen wurden und an die Oberfläche des Bewußtseins stiegen, wenn sie gebraucht wurden.
    Dann erinnerte man sich - es sei denn, man hätte die betreffenden Informationen inzwischen wieder vergessen.
    Bei Informationen, die unter Hypnose eingegeben wurden, lag die Vergessensquote erheblich niedriger als bei „normal" aufgenommenen Informationen, aber über einen längeren Zeitraum fand auch hier eine unbewußte Selektion statt, die dazu führte, daß Erinnerungen, die nur einmal oder sehr selten benötigt wurden, wieder verschwanden, um neuen Erinnerungen Platz zu machen.
    Andernfalls wäre irgendwann die Aufnahmekapazität des Gehirns erschöpft gewesen.
    Als der Interkommelder in meiner Schulungskabine summte, aktivierte ich das Gerät über die Blickschaltung. Der Bildschirm erhellte sich und zeigte Tschubais schwarzes Gesicht.
    „Alles in Ordnung, Tatcher?"
    „Alles klar, Ras", antwortete ich. „Dann kommen Sie bitte zu unserem Space-Jet-Hangar - und bringen Sie Dalaimoc mit! Er meldet sich nämlich nicht."
    Bevor ich etwas darauf erwidern konnte, hatte Tschubai abgeschaltet. Wütend warf ich den noch halbvollen Becher gegen die Bildwand des Interkoms.
    Was hatte ich nur verbrochen, daß ich so gestraft wurde!
    Leider wußte ich aus Erfahrung, daß mir letzten Endes nichts weiter übrigblieb, als die Anweisung zu befolgen. Niemand außer mir vermochte das fette Scheusal zu wecken, wenn es sich in seinen Meditationsschlaf versetzt hatte.
    Nur flüchtig dachte ich daran, mich dumm zu stellen und dann zu behaupten, Rorvic würde auch auf mich nicht mehr reagieren.
    Es wäre nutzlos gewesen.
    Das Vertrauen der Schiffsführung in meine Fähigkeit, den Tibeter wachzubekommen, war grenzenlos.
    Ich hätte es niemals erschüttern können.
    Als

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