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0806 - Der Marsianer und der MV

Titel: 0806 - Der Marsianer und der MV Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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drehte sich bei unserem Eintritt um. Er nickte uns mit ernstem Gesicht zu.
    Ich konnte mir gar nicht vorstellen, daß er früher -als er seine wahre Identität noch geheimhielt - als eine Mischung von Playboy und Hofnarr aufgetreten war.
    Natürlich hatte er nur Theater gespielt, aber er sollte sich perfekt produziert und seinen Vater oftmals zur Weißglut getrieben haben.
    „Wir nähern uns zuerst der Erde bis auf eine Entfernung, von der aus Ras gerade noch mit zwei Personen zusätzlicher Last teleportieren kann", erklärte er.
    „Sobald die Gruppe Terra fort ist, landet die Gruppe Luna auf dem Mond. Wir alle werden in Funkverbindung mit der SOL bleiben, so daß wir jederzeit Hilfe anfordern können. Gibt es noch Fragen, Dalai und Tatcher?"
    „Keine Fragen, Roi", erwiderte der Tibeter - und ich atmete auf, weil er den richtigen Namen genannt hatte.
    „Er ist allwissend", konnte ich mir nicht verkneifen, einzuwerfen.
    Roi lächelte flüchtig.
    „Wie heißt das Quadrat von 487?" fragte er.
    „237.169", antwortete Rorvic, ohne zu zögern.
    „Nicht schlecht!" rief Bully vom Feuerleitpult aus. „Aber wissen Sie auch, wie groß die Dichte mittlerer interstellarer Wolken ist?"
    „Im allgemeinen hundert Atome pro Kubizentimeter", antwortete der Tibeter, wie aus der Pistole geschossen.
    „Ah!" entfuhr es Ras. „Das ist enorm. Aber wie ist es damit: Welcher Erdsatellit startete am 1. April 1960?"
    Ich lächelte schadenfroh, denn am 1. April konnten nur Aprilscherze starten.
    Das fette Scheusal aber meinte seelenruhig: „Der erste irdische Wettersatellit mit Namen TIROS 1. Er funkte bis zum 1. Juli 1960 insgesamt 22952 Wolkenbilder bis zur maximalen Auflösung von 300 Metern zur Erde."
    „Das ist faszinierend", sagte Roi Danton. „Ich wußte gar nicht, daß Sie das absolute Gedächtnis besitzen."
    „Die bisherigen Antworten sind kein Beweis dafür, daß Dalaimoc ein absolutes Gedächtnis besitzt", warf Geoffry Abel Waringer ein. „Wissen Sie, wer Charles Darwin war, Dalaimoc?"
    Der Tibeter sah den Hyperphysiker hilf los an. Waringer seufzte. „Na, ja, das müssen Sie nicht unbedingt wissen, Dalaimoc. Mit Albert Einstein wäre es natürlich etwas anderes."
    „Albert wer?" fragte Rorvic. „Einstein!" wiederholte Waringer lächelnd. „Aber danach brauche ich Sie bestimmt nicht zu fragen."
    „Nein", erwiderte das Scheusal, „denn ich wüßte es sowieso nicht." Roi lachte.
    „Er nimmt uns auf den Arm, Geoffry - und wir vertrödeln unsere Zeit."
    Ich hätte verraten können, daß Dalaimoc Rorvic sich keineswegs unwissend stellte, aber ich verzichtete darauf.
    Nachdem Roi Danton bei der Hauptzentrale die Startgenehmigung eingeholt hatte, wurde die Space-Jet aus dem Hangar in den Weltraum geschossen.
    Ich schaute durch das transparente Kanzeldach und versuchte zu erraten, welche von den vielen ringsum funkelnden Sonnen Medaillon war. Doch die Entfernung war nochzu groß, als daß Medaillon sich für die Augen der Menschen von den anderen Sternen abhob.
    Für Roi, der den Diskus nach den Navigationsunterlagen flog, die seit der Ankunft der SOL von diesem Raumsektor angefertigt worden waren, stellte das jedoch kein Risiko dar.
    Nach einiger Zeit bemerkte ich, daß eine der Sonnen vor uns größer geworden war - und plötzlich wurde ich von Erregung ergriffen. Ich hätte es vorher nicht für möglich gehalten, daß ich Sehnsucht nach einem anderen Planeten als dem Mars verspüren könnte. Und doch war es so.
    Warum nur erregte mich die Aussicht, bald wieder meine Füße auf die Erde zu setzen, obwohl ich nicht dort, sondern auf dem Mars geboren worden war und die Erde niemals als meine Heimat betrachtet hatte?
    „Totenstille im gesamten Raum des Medaillon-Systems", stellte Waringer nach einem Blick auf die Anzeigen der Ortungsinstrumente fest. „Nicht ein Schiff befindet sich im Raum."
    „Seltsam", meinte Roi. „Intermezzo ist nur siebzehn Lichtjahre von Medaillon entfernt, und nachdem wir dort mit Schiffen der Hulkoos aneinandergeraten sind, hatte ich fest damit gerechnet, daß CLERMAC weitere Schiffe ins Medaillon-System schickt, um die Kleine Majestät auf der Erde abzusichern."
    Als der Name CLERMAC fiel, bemerkte ich Rorvics fragenden Gesichtsausdruck, Er hatte also auch vergessen, wer CLERMAC war. Rasch flüsterte ich ihm zu, daß CLERMAC eine Inkarnation der Superintelligenz BARDIOC sei und daß wir BARDIOC als Feind der Menschheit einstuften, weil sein Abgesandter, die Kleine Majestät, die Erde

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