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0806 - Die Hexe von Köln

0806 - Die Hexe von Köln

Titel: 0806 - Die Hexe von Köln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Mehnert
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unterirdischen Reich ausbreitete.
    Ihre Blicke drangen in die Flammen ein, versanken darin, wurden eins mit ihnen. Sie murmelte finstere Beschwörungen und versuchte die fremde Macht zu bannen, doch sie fand keinen Angriffspunkt, um sie zu ersticken. Sie konnte auch Nicole nicht mehr unter ihren Bann bringen.
    Zamorras Gefährtin war verschwunden, ihr Geist war nicht mehr hier. Jedenfalls nicht mehr so klar, dass er sich in der Erscheinung lokalisieren und attackieren ließ.
    Samiras Schwarze Magie versuchte einen Schirm zu erzeugen, der die Flammen erstickte. Erfolglos. Keine Dämonenkraft schien ihnen etwas anhaben zu können.
    Aber das war doch unmöglich! Bisher hatten die Fähigkeiten, die sie teils aus sich selbst und teils von Stygia erhalten hatte, nie versagt.
    Samira sammelte ihre Kräfte und schleuderte sie gegen die Flammen. Doch statt sie niederzuringen, wurde sie zurückgedrängt. Wütend wallten die wogenden Lohen auf, als lebten sie. Eine Feuerzunge brach daraus hervor, jagte durch die Kammer, suchte, leckte nach einem Opfer.
    Überrascht schrie Samira auf, als ihre Wangen zu glühen begannen. Sie griff mit den Händen nach ihrem Gesicht und stellte fest, dass es keineswegs brannte, sondern kühl war.
    Die flammende Säule ergoss einen Feuerschwall in ihre Richtung. Sie glaubte in Flammen zu stehen, ihr Körper war eine einzige Feuersbrunst. Dabei stieß sie ein kehliges Geräusch aus, dass aus den verborgensten Tiefen der Hölle zu stammen schien.
    Die Hexe schrie auf, als sie einen fürchterlichen Schlag erhielt, der sie taumeln ließ. Der Blitz hatte sie nur gestreift und doch beinahe von den Beinen gerissen. Sofort brach sie ihren eigenen Angriff ab und erschuf einen magischen Wall, um sich zu schützen. Dabei zog sie sich ein Stück zurück. Eine Flucht aus ihrem geheimen Versteck war unmöglich, denn dazu hätte sie genau an der Flammensäule vorbei gemusst.
    Doch Samira wollte nicht fliehen. Sie war überzeugt, das, was aus Nicole geworden war, mit ihren Hexenkräften besänftigen zu können. Die Luft in der Kammer vibrierte, als sie erneut zum Angriff überging.
    Zum ersten Mal kam Bewegung in die Flammenerscheinung. Sie huschte zur Seite, schwebte beinahe. Aufgrund des grellen Leuchtens war es nicht genau zu erkennen. Haken schlagend, näherte sie sich, scheinbar unbeeindruckt von Samiras magischen Attacken, die ihre ganze Kraft in die Waagschale werfen musste.
    Und doch nichts erreichte.
    In ihrem Gesicht zeichnete sich die Anstrengung ab, als sie mit dem Rücken gegen die Wand stolperte. Ihre ausgestreckten Arme zitterten unter dem Ansturm der Erscheinung. Weitere Feuerblitze jagten durch die Luft, und nur unter größten Anstrengungen gelang es der Hexe, sie abzuwehren, um nicht direkt davon getroffen zu werden.
    Mittlerweile reichten die Flammen bis zur Decke, doch nirgends hinterließen sie schwarze Stellen auf dem Mauerwerk. Keine Rückstände von Feuer, nicht einmal Brandgeruch.
    Wie aus weiter Ferne drang ein Laut an Samiras Ohren. Eine Stimme? Beinahe klang sie wie die von Nicole, aber es waren keine Worte, die einen Sinn ergaben. Nur Wut schwang darin mit. Angriffslust.
    Plötzlich wurde Samira sich der Todesgefahr bewusst, in der sie sich befand. Als sie einen weiteren Schlag gegen die Flammensäule schickte, ahnte sie schon, dass auch er nichts ausrichten konnte. Sie täuschte sich nicht.
    Umso heftiger wurde sie selbst getroffen. Die lodernde Säule warf sich mit all ihrer Macht auf die Hexe und begrub sie unter sich.
    Totenstille herrschte in Samiras Versteck, als sie noch einmal sämtliche Kraft zusammennahm und ihre schwarze Magie wie einen Kokon um sich wob. Doch unglaubliche Mächte zerrten und zogen an der unsichtbaren Blase, rüttelten sie, drangen darauf ein und schlugen Dellen. Deformierten sie und fraßen die schwarzmagische Abschirmung geradezu auf.
    Diesmal schrie Samira, als die Hitze nach ihr griff. Im Gegensatz zum ersten Mal war sie real. Brannte so fürchterlich. Griff nach jeder Körperfaser. Verbrannte die Luft und vernichtete die Überreste dunkler Machenschaften, nur noch Schmerz hinterlassend und einen verzweifelten stummen Hilfeschrei.
    Stygia, Geliebte! Wo bist du?
    Doch die Fürstin der Finsternis antwortete nicht. Niemand antwortete Samira, deren Hexenkräfte wie Rauch im Sturm verwehten.
    Mit einem letzten Blick sah sie, wie Zamorra sich zu regen begann. Ein weiterer Fehler, den sie begangen hatte. Er hätte sich nicht wieder in einen Menschen

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