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0806 - Die Hexe von Köln

0806 - Die Hexe von Köln

Titel: 0806 - Die Hexe von Köln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Mehnert
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beinahe, zugleich aber auch aufgeregt. Es legte den Kopf in den Nacken und machte Zeichen mit einer seiner Pfoten. Hin und wieder drehte es den Kopf und schaute nach hinten.
    »Willst du mir etwas sagen?« Duval wünschte, sie hätte das Tier verstehen können. »Ist Zamorra dir etwa über den Weg gelaufen?«
    Die Zeichen, die die Katze mit den Pfoten machte, folgten einem bestimmten Rhythmus. Sie wiederholte sie ein paar Mal, und Nicole zuckte zusammen. Erkannte sie da nicht ein bestimmtes Schema?
    »Wenn ich es nicht besser wüsste…«
    Wütendes Knurren riss sie aus ihren Überlegungen, das sich augenblicklich in heiseres Gebell verwandelte. Mit langen Sätzen jagte ein stämmiger Hund heran. Er stieß sich ab und sprang…
    ... genau auf Nicole zu, das aufgerissene Maul zum Zuschnappen bereit. Wagenbach warf sich nach vorn und riss sie mit sich aus der Flugbahn des Hundes. Fluchend rappelte sie sich wieder auf. »Gerade noch mal gut gegangen. Danke. Allerdings ist der Bursche ziemlich angriffslustig. Wir müssen ihn vertreiben.«
    »Leichter gesagt als getan.« Wagenbach sah sich nach einem Stock um, aber der Hof war penibel in Schuss gehalten. Hier gab es nichts, was er gegen den bissigen Hund verwenden konnte, um ihn sich und Nicole vom Leib zu halten.
    »Die Katze flüchtet.« Die scheinbar banale Szene war Nicole nicht ganz geheuer. Wieso hatte die Katze so eindringlich auf sie reagiert? So als wären sie sich nicht zum ersten Mal über den Weg gelaufen. Und wieso empfand sie selbst eine solche Vertrautheit zu dem pelzigen Vierbeiner?
    »Ich an ihrer Stelle würde auch nichts anderes tun als abhauen«, bemerkte Wagenbach. Denn der Hund machte sich sofort an die Verfolgung. Offenbar hatten er nicht vor, seine vermeintliche Beute entkommen zu lassen.
    »Wir folgen ihr«, entschied Nicole.
    »Was? Aber wieso?«
    Nicole zuckte mit den Achseln. Ich weiß es nicht , wollte sie sagen, aber plötzlich bekam sie einen triftigen Grund geliefert. Aus der Dunkelheit kam eine zweite Katze, und diesmal hatte Nicole keinen Zweifel.
    Es war die Katze von Stygias Bekannter.
    ***
    Von der Meute gehetzt
    Zamorra jagte an der Dombauhütte vorbei, vor der mehrere Bettler saßen. Als sie den Hund sahen, der ihn hetzte, feuerten sie ihn frenetisch an. Es hätte ihm mehr geholfen, wenn sie das Vieh festgehalten hätten, statt sich einen Spaß aus seiner verzweifelten Flucht zu machen.
    Gedanklich fluchte Zamorra. Das Biest war schnell und würde ihn früher oder später erwischen. Dafür war eine Katze geschickter und vermochte Vorsprünge und Erhöhungen zu erklimmen wie kein anderes Tier. Da konnte ein Hund nicht mithalten.
    Dummerweise gab es hier keine Möglichkeit dazu. Nicht mal einen Baum, auf den er klettern konnte. Doch selbst der hätte nur eine kurzfristige Rettung bedeutet, denn auch Samiras Familiaris war hinter ihm her und würde ihn zurück in die Fänge des Hundes treiben.
    Plötzlich war er wieder auf dem großen Domplatz, wo ihn heiseres Gebell aus zahlreichen Kehlen erwartete. Zamorra zuckte zusammen und warf sich herum. Eine ganze Hundemeute erwartete ihn, die ihn gnadenlos zerfleischen würde. Das konnte kein Zufall sein. Dafür war die Hexe verantwortlich. Reichten ihre Kräfte bis hierher, oder hatte sie die Meute an dieser Stelle platziert? Jedenfalls konnte er nicht mehr vor und nicht zurück.
    Eine verborgene Seitentür des Domes stand einen Spalt weit offen und bot ihm trügerische Zuflucht. Auch dafür konnte nur die Hexe gesorgt haben. Sie spielte mit ihm und trieb ihn dorthin, wo sie ihn haben wollte. Zurück in den Dom.
    Dummerweise blieb Zamorra keine andere Wahl, als die ›Einladung‹ anzunehmen.
    Als er durch die Pforte sprang, sah er, dass Nicole und Wagenbach ihm folgten. Also ahnte seine Gefährtin doch etwas. Zwar war sie weit zurückgefallen, aber ihr konnte nicht entgehen, dass er in die Kathedrale zurückkehrte.
    Auf leisen Pfoten huschte Zamorra ins Kircheninnere. Kein Mensch hielt sich mehr im Dom auf. Er überlegte, ob er sich irgendwo verstecken sollte, aber das erschien ihm sinnlos. Seine Verfolger würden ihn schon nach kurzer Zeit wieder aufstöbern. Vielleicht war es besser, in die Offensive zu gehen.
    Das war lächerlich, und er wusste es selbst. Zamorra gab ein katzisches Miauen von sich, ein Lachen, wenn er ein Mensch gewesen wäre. Er hatte keine Möglichkeit, in die Offensive zu gehen, solange sein in der Tiefe zurückgelassenes Amulett nicht funktionierte. Doch auch wenn es

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