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0810 - Homo sapiens X7

Titel: 0810 - Homo sapiens X7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Fasern.
    Auch Vanne mußte sich den Gegebenheiten seines Körpers unterwerfen. Im Vergleich zu dem, was seine Augen hier sahen, war jede noch so raffiniert ausgetüftelte optische Täuschung eine Spielerei.
    Er war eingehüllt in eine Art n-dimensionalen gordischen Knoten. Vanne rührte sich nicht. Geduldig wartete er, daß die verwirrenden Linien und Schnittpunkte allmählich verschwinden würden - und das geschah auch. Dahinter schälten sich die normal wirkenden Konturen stählerner Wände hervor.
    Vanne wurde durch Albun Kmunah ersetzt, und der besonnene Alpha-Mathematiker stellte die Vermutung an, daß das Spannungsfeld, in dem sich der Körper befunden hatte, das Tor zu einer anderen Wirklichkeit war.
    Am ehesten ließ es sich noch mit einer Art Transmitter vergleichen, wenn auch der Ort, den man über diese Konstruktion erreichen konnte, nichts mehr mit dem zu tun hatte, was menschlichem Verstand zugänglich gewesen wäre.
    Kmunah erschauerte, als er daran dachte, daß jene, die diese Anlage gebaut hatten, durch das Tor gegangen waren.
    Eine großartige, aber sicher auch verzweifelte Tat, über deren Motiv nachzudenken sich bestimmt gelohnt hätte.
    Doch hier ging es nicht um die Handlungsweise einer untergegangenen Zivilisation.
    Kmunah mußte an seine eigene Rettung denken.
    Außerdem wartete außerhalb dieses Gebäudes ein verletztes Wesen darauf, daß man es befreite.
    Der Raum, in dem Kmunah sich nun wiederfand, wies keine Besonderheiten auf. Das Licht kam aus einer rund unter der Decke verlaufenden Rille. Aus den Wänden ragten kristalline Stutzen, wahrscheinlich die Endausgänge irgendwelcher Projektoren.
    Als Kmunah sich umdrehte, sah er den Eingang. Durch ihn hatte Indira Vecculi den gemeinsamen Körper hereingeführt und damit beinahe seine Auflösung heraufbeschworen.
    Kmunah richtete sich auf. Seine Bewegungen wirkten behutsam, als fürchte er, neue robotische Reaktionen auszulösen.
    Langsam zog er sich in Richtung des Eingangs zurück.
    Als er den Gang erreichte, erlosch das Licht im Innenraum.
    Kmunah sah jedoch den schwachen Lichtschimmer des Hauptausgangs und bewegte sich zielbewußt darauf zu.
    Er atmete auf, als er wieder vor dem Gebäude stand.
    Eigentlich hätte er sich gewünscht, den Körper unter anderen Umständen zu kontrollieren, aber das konnte er sich nicht aussuchen.
    Kmunah hatte den Verdacht, daß der Körper mit den sieben Bewußtseinen nicht zufällig auf dieser seltsamen Welt materialisiert war. Entweder wollte ES mit Hilfe der Bewußtseinsgruppe etwas über Nachtfalter herausfinden, oder dieser Vorgang war eine Art Erprobung.
    Angesichts der Zustände, die im geistigen Verbund von ES herrschten, war Kmunah geneigt, eher an die zweite Möglichkeit zu glauben, zumal ES sicher andere Möglichkeiten hatte, Informationen über eine Welt zu erhalten," als einen Körper mit sieben Bewußtseinen.
    Vielleicht plante ES, alle menschlichen Bewußtseine auszustoßen und hierherzuschicken. Es war denkbar, daß die Ausführung dieses Planes davon abhing, wie Vanne und die anderen sich hier zurechtfanden.
    Wenn diese Überlegung richtig war, gab es keine Erde mehr, denn sie wäre der natürliche Platz für die Menschheit gewesen.
    Nachtfalter dagegen war eine ungeeignete Welt.
    Sie war so fremdartig, daß es gewaltiger Anstrengungen bedurft hätte, um sie für Menschen bewohnbar zu machen.
    Als Kmunah sich langsam von dem Gebäude entfernte, entdeckten seine Blicke die Silhouetten zweier menschenähnlicher Gestalten.
    Er blieb wie angewurzelt stehen.
    Einer der Fremden mußte mit jenem Wesen identisch sein, das er unmittelbar nach dem Start der Flugscheibe gesehen und das ihn zum Abspringen aufgefordert hatte.
    Gab es noch andere Menschen auf Nachtfalter?
    Kmunah war sicher, daß die beiden anderen ihn beobachteten, aber er war offensichtlich nicht das kompetente Bewußtsein für eine Begegnung, denn nun kam Ankamera in den Vordergrund.
    Die Biologin fühlte sich überfordert.
    Am liebsten hätte sie einen Kontakt hinausgezögert, um über verschiedene Dinge nachzudenken. Sie stand noch völlig unter dem Eindruck der Erinnerungen, die Vanne innerhalb des Gebäudes gewonnen hatte.
    Sie blickte zur Flugscheibe hinüber und sah, daß das Pelzwesen inzwischen freigekommen war.
    Es hockte neben der Maschine und schien den Ereignissen kein Interesse abzugewinnen. Das war eine grundlegende Veränderung seines Verhaltens.
    Hatte das Wesen sich selbst befreit, oder war es von den beiden Fremden

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