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0812 - Blutzoll einer Druidin

0812 - Blutzoll einer Druidin

Titel: 0812 - Blutzoll einer Druidin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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es vorbei.
    Jane kam sich vor wie jemand, der urplötzlich von einer Statisten in eine Hauptrolle hineingedrängt worden war. Jetzt stand sie gegen Kimberly Hart, die durch zwei Stichwunden verletzt war. Ihr schöner Körper war blutbefleckt, aber nur beim ersten Hinsehen war es das Blut eines Menschen, das aus den beiden Wunden sickerte. Es schimmerte grün, hier mischten sich zwei Welten, und welche von ihnen letztendlich die Oberhand behielt, wusste Jane nicht.
    Zunächst sah es so aus, als würde die Aibon-Welt siegen. Trotz der schweren Verletzungen reagierte Kimberly Hart ähnlich wie Farina Milton. Sie brach nicht zusammen, sondern hielt sich auf den Beinen. Ein Motor hatte einen erneuten Kraftstrom in ihr hochgeschossen, selbst den Bogen ließ sie nicht los.
    Aber sie ging zurück, als wollte sie den Raum erreichen, aus dem sie gekommen war.
    Jane Collins stand da und hielt das Messer fest. Noch immer hatte sie Mühe, die neue Lage in den Griff zu bekommen. Keiner konnte ihr mehr helfen, sie war auf sich allein gestellt, und sie musste Kimberly Hart den Todesstoß versetzen.
    Einen Mord begehen?
    Wie ein flüchtiger Hauch wehte ihr diese Vermutung durch den Kopf. Sie verdrängte den Gedanken und konzentrierte sich auf die Aibon-Amazone, die weiterhin rückwärts ging, den Bogen festhielt, doch der Pfeil war ihr von der Sehne gerutscht.
    Floh sie?
    Die Tür stand offen, sie bildete kein Hindernis, und so torkelte sie über die Schwelle in den großen Raum mit der zerstörten Scheibe hinein, wo nur das eine Licht brannte und die Umgebung sonst im düsteren Grau einer unheimlichen Atmosphäre erstickte.
    Die Beine waren schlapp, die Füße schleiften über den Boden. Blut rann auch jetzt noch aus den Wunden, und die Kälte des herannahenden Todes schien einen grünlich schimmernden Eispanzer über sie gelegt zu haben.
    Jane Collins blieb in ihrer Nähe. Als sie den großen Raum betrat, da verlor Kimberly Hart auch ihre letzte Waffe. Der Bogen rutschte ihr aus der Hand, er landete am Boden.
    Sie achtete nicht mehr auf ihn. Schwankend und stöhnend stand sie auf der Stelle. Sie bewegte den Mund. Dabeihatte sie Mühe, die richtigen Worte zu finden. Speichel rann aus den Mundwinkeln, als sie mit Jane Collins sprach.
    »Das habt ihr euch so gedacht, ihr zwei. Aber nicht mit mir! Ich werde nicht sterben. Ich bin die Königin von Aibon. Ich gebe für dieses Land, für diese Welt mein Blut. Sie wird damit getauft werden und mir den Platz zuweisen, auf dem ich bald sitzen werde. Auf dem Thron!« schrie sie.
    Jane wusste nicht, ob sie die Person fürchten oder bewundern sollte. Nie hätte sie geglaubt, dass eine derartige Energie in ihr stecken würde. So ähnlich war es auch mit Farina gewesen. Der Wille dieser Aibon-Frauen war wahnsinnig stark ausgebildet.
    Kimberly bewegte ihre Hände.
    Zuerst dachte Jane, dass sie die Handflächen auf die Wunden pressen wollte, dann aber hielt sie plötzlich den Stein in der Hand, der in einer Innentasche ihres Capes gesteckt hatte.
    Sie rieb ihn.
    Jane stand zwei Schritte entfernt, das Messer in der rechten. Wenn du jetzt etwas verändern willst, musst du vorstürzen und es ihr durch den Hals stoßen.
    Das sagte ihr die Vernunft.
    Das Gefühl sprach dagegen.
    Es wäre Mord gewesen, brutaler, reiner Mord, dazu konnte sie sich nicht überwinden.
    Früher, als Hexe, ja, aber heute… Die Hart rieb weiter.
    Sie suchte die Veränderung, damit ihr endlich die Flucht in ihre Welt gelang.
    »Ich werde dich noch holen!« keuchte sie. »Glaube nur nicht, dass du mir entwischen kannst.«
    »Es ist vorbei, Kimberly…«
    »Neeeinn…«, knurrte sie und rieb den Stein.
    Stoß zu!
    Jane schüttelte den Kopf. Lieber sollte sie entkommen, als dass sie sich eines Mordes…
    Der Boden veränderte sich.
    Jane hatte wieder das Gefühl, im freien Raum zu schwimmen und trotzdem einen Widerstand zu spüren. Sie senkte den Kopf, schaute dabei nach vorn und auch in die Tiefe hinein.
    Aibon lag unter ihr…
    Grau, trostlos braun, düster, abernicht so dunkel, als dass sie nicht die Gestalten gesehen hätte, die sich in dieser Umgebung nur sehr schwach abhoben.
    Vier Gestalten, auch Suko und John.
    Aber zwei Schatten waren bei ihnen, sie hielten etwas in den Händen, aus dem tief schwarze Strahlen jagten. Deren Ziel konnte Jane nicht erkennen, aber sie verschwanden in einem Tunnel oder einer Höhle, wo sie einen großen Kreis bildeten.
    Auch Kimberly Hart hatte die Strahlen bemerkt. Sie hob den Kopf, zeigte

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