0815 - Der Sieben D-Mann
Unregelmäßigkeit, die darauf hinwies, daß es hier einen Durchstieg in das fremde Universum gab. Seine Geduld wurde auf keine allzu harte Probe gestellt. Er sah Dampf, der aus einem Riß in der Seitenwand des Ganges zu quellen schien. Als er näherkam, bemerkte er, daß die Wand keinen Riß hatte. Der Dampf war inzwischen dichter geworden und erfüllte den gesamten Querschnitt des Korridors.
Blitzschnell erinnerte sich Kershyll Vanne, auf welche Weise der Gleiter mit Sorgk, Germaar-Vonk und ihm selbst an Bord von Houxel verschwunden war. Er warf sich in die Dampf wolke hinein.
Im nächsten Augenblick empfand er wieder das flaue Gefühl im Magen, als stürze er.
Es war ein recht häßlicher Sturz.
Er prallte hart auf, schlug irgendwo mit der Schulter an und verlor vor lauter Schmerz für kurze Zeit das Bewußtsein. Als er schließlich wieder zu sich kam, gewahrte er Sorgks riesige Gestalt, die sich mit deutlichen Zeichen der Besorgnis über ihn beugte.
„Bist du verletzt?" hörte Kershyll Vanne in seinem Helmempfänger.
Noch halb benommen, richtete er sich auf. Die Schulter schmerzte, aber sonst fühlte er sich in Ordnung. Um ihn herum war die orangefarbene Helligkeit der riesigen Halle mit dem Energiespeicher für das Leuchtfeuer der Trümmerleute. Er war fast auf den Meter genau an denselben Ort zurückgekehrt, von dem er aufgebrochen war.
Er öffnete den Helm.
„Es ist alles in Ordnung", sagte er.
„Du warst auf Houxel?" fragte Sorgk.
„Ja."
„Wie lange etwa?"
Kershyll blickte auf das Chronometer, das zur Ausrüstung seiner Montur gehörte.
„Rund vierzig Minuten", meinte er.
„Das ist interessant. Hier sind inzwischen anderthalb Stunden vergangen."
Kershyll sah den Kelosker überrascht an.
„Die Zeitabläufe in den beiden Universen sind verschieden!" stellte er fest.
„Ganz eindeutig", bestätigte Sorgk. „Hast du irgendwelche bedeutenden Beobachtungen gemacht?"
„Hotrenor-Taak ist auf Houxel gelandet!"
Sorgks vier Augen schlossen und öffneten sich wieder. Das war so etwas wie eine Geste der Bestätigung.
„Ich habe damit gerechnet", erklärte der Kelosker. „Den 7-D-Mann mußte er sich unbedingt ansehen."
„Die Laren wagten nicht, ihm mitzuteilen, daß wir verschwunden sind", bemerkte Kershyll. „Er wird es erst von deinen Leuten erfahren. Er war bei ihnen. Llamkart tat für ihn etwas mit dem Rechner."
„Dem Rechner?"
„Ja. Ich verstand fast nichts von der Unterhaltung. Aber soviel wurde klar: Llamkart hat irgend etwas an der Programmierung verändert."
„Wir werden sehen", antwortete Sorgk nach kurzem Nachdenken. „Jetzt kehren wir zu Germaar-Vonk zurück. Ich habe in der Zwischenheit ein paar Meldungen abgesetzt.
Er wird ängstlich."
Sie stießen sich ab und glitten in dem Antigravfeld nach oben. Auf demselben Weg, auf dem sie gekommen waren, kehrten sie zur Oberfläche des fremden Planeten zurück.
Über dem Trümmerfeld inmitten des Neunecks war das bläuliche Glimmen der hupfenden Flämmchen noch intensiver geworden - wenn auch längst nicht so kräftig wie drunten in der Halle des Energiespeichers. Sorgk meldete: „Wir sind wieder da!"
„Den Göttern sei Dank!" rief der Lare über Helmfunk. „Das blaue Leuchten wird immer unheimlicher. Was ist es? Bedeutet es wirklich, daß wir einen Rückweg finden können?"
„Wahrscheinlich", antwortete Sorgk. „Es ist irgendeine energetische Erscheinung und muß mit der Entstehung von Rissen in den Hüllen der Universen in Zusammenhang stehen."
„Ihr seid sehr nahe herangegangen", sagte Germaar-Vonk. „Ist es gefährlich?"
„Nicht, wenn man aufpaßt."
„Ich möchte es gerne aus der Nähe sehen. Bleibt, wo ihr seid! Ich komme zu euch."
Er hatte den Scheinwerfer des Gleiters eingeschaltet und beleuchtete die Ecke des Turms, vor dem Kershyll Vanne und der Kelosker standen. Der grelle Schein blendete die beiden. Sie sahen Germaar-Vonk erst, als er unmittelbar vor ihnen stand. Er hatte den Helm offen, ebenso wie Sorgk und der Terraner.
„Faszinierend!" staunte er, als er am Rand des Trümmerfeldes stand. „Es sieht aus, als brenne das Gestein. Was für eine Art von Energie ist es?"
„Das weiß man nicht", antwortete Sorgk. „Die Geheimnisse der Trümmerleute hat bislang noch niemand enträtselt."
„Was habt ihr bei eurer Suche gefunden?"
„Nichts außer Trümmern und blauen Flämmchen", log der Kelosker.
Kershyll Vanne war der Unterhaltung mit mäßigem Intersse gefolgt. In seiner mit Angst gepaarten
Weitere Kostenlose Bücher