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0815 - Die Höllenbestie

0815 - Die Höllenbestie

Titel: 0815 - Die Höllenbestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Gesicht.
    Wie ein Tänzer, mit Bewegungen, die mal nach rechts, dann wieder nach links zielten, ging ich die Stufen der Treppe hinab, darauf bedacht, angegriffen zu werden.
    Niemand schoss auf mich.
    Jory war wie vom Erdboden verschwunden.
    Ich erreichte das Ende der Treppe. Allmählich trat auch bei mir eine Entspannung ein. Nur wenige Schritte musste ich gehen, dann hatte ich Jake und Cindy erreicht.
    Jetzt traute sich die ersten Bewohner aus ihren Häusern. Sie blieben nahe ihrer Türen stehen. Der Ruf nach der Polizei gellte auf, Fenster wurden geöffnet.
    Die Menschen schauten zu, wie ich neben den beiden in die Knie ging. Ich musste wissen, was mit dem Mädchen war.
    Jake Lester war unverletzt. Er drehte mir sein verheultes Gesicht zu. »Ist sie tot, Jake?«
    »Weiß nicht…«
    Verdammt noch mal. Ich verstand seine Trauer, aber Cindy war diesmal wichtiger.
    Ich fühlte nach dem Puls. »Sie ist nicht tot!« Ich hatte den Eindruck, die Worte zu schreien, stattdessen drangen sie nur mehr flüsternd aus meinem Mund.
    Dann schnellte ich hoch, rannte zurück ins Haus, weil ich einen Krankenwagen alarmieren wollte.
    Noch während ich telefonierte, hörte ich draußen das Heulen einer Sirene. Ich bekam Verbindung, bedankte mich, legte auf und rannte wieder auf die Straße, wo zwei Polizeiwagen standen. Die Beamten hatten ihre Fahrzeuge verlassen. Einer sprach mit Jake Lester und drehte den Kopf, als er mich die Stufen herabstürmen sah.
    »Er wird Ihnen mehr sagen können, Officer.«
    Schweigend zückte ich meinen Ausweis. Ich schaute mir Cindy an, während das Heulen der Sirene deutlich lauter wurde.
    Ich schaute mir Cindy an. Ihre Lage war nicht verändert. Die Verletzung sah schlimmer aus, als sie es tatsächlich war. Etwas hatte an ihrer Stirn eine Wunde gerissen, aus der Blut gequollen war. Wenig später musste ich dem Notarzt Platz schaffen, der sich um Cindy Bell kümmerte. Jake hatte sich erhoben. Er wurde von zwei Polizisten eingerahmt und schaute auf die liegende Cindy.
    »Das kriegen wir wieder in Ordnung«, erklärte der Notarzt. Seine Stimme klang beruhigend. Als er sich erhob, da lächelte er sogar.
    »Es sieht schlimmer aus, als es ist.«
    Für mich war es wichtig gewesen, Cindy Bell in Sicherheit zu wissen. Erst dann konnte ich weitermachen. Ich pickte mir den Streifenführer heraus. »Haben Sie hier in Oxford eine Mordkommission?«
    »Nein.« Er hob die Schultern. »Wir arbeiten immer eng mit London zusammen. Es ist kaum eine Entfernung. Hier passiert nicht so viel, als dass sich eine derartige Organisation lohnen würde.«
    »Dann geben Sie London Bescheid. Scotland Yard. Sagen Sie, dass ich in diesem Fall…«
    »Sir, aber warum?«
    »Kommen Sie bitte mit.«
    Der Mann folgte mir ins Haus. Wenig später sah er den Grund.
    Die Leiche lag noch immer auf der Treppe, und der Mann erbleichte.
    »Ja, ja, das ist natürlich etwas anderes«, flüsterte er und rannte davon, als würde er dafür Geld bekommen.
    Ich ging ebenfalls wieder zurück. Meine Tritte unterbrachen diese gespenstische Stille innerhalb des Hauses, und an der Tür traf ich mit Jake Lester zusammen.
    Er blieb stehen.
    Auch ich stoppte.
    Jake hatte sich wieder gefangen. Auch das verquollene Gesicht würde sich bald wieder normalisiert haben. »Danke«, sagte er nur.
    »Sie… Sie haben uns das Leben gerettet.«
    Ich winkte ab. »Lassen wir das. Andere Dinge sind wichtiger. Es hat einen Toten gegeben, Jake.« Ich trat zur Seite, damit er einen Blick auf die Treppe werfen konnte.
    Jake Lester schwankte. Ich hielt ihn fest, und mir war klar, dass er den Toten erkannt hatte. »Wer ist es?«
    »Sir Reginald, Cindys Vater.«
    Ich hatte es mir gedacht. Jake löste sich aus meinem Griff. Er ging bis in die Nähe der Wand, stützte den Kopf dagegen und fing wieder an zu weinen.
    Sosehr ich ihn in Ruhe gelassen hätte, es war mir leider nicht möglich, denndies hier war nur ein Intermezzo gewesen. Ich hatte Mister Amok nicht besiegen können und musste einfach davon ausgehen, dass er weiterhin versuchen würde, diese friedliche Stadt in eine Hölle zu verwandeln.
    Wenn er es auch auf die Familie Lester abgesehen hatte, dann stand aber Amy neben ihrem Sohn im Mittelpunkt. Ich redete mit den Beamten, fasste mich dabei kurz und erklärte, dass ich mich bei Ihnen melden würde.
    »Wo können wir Sie erreichen, Sir?«
    »Zunächst gar nicht.«
    »Oh, das ist…«
    »Es hat seine Gründe. Sollte ich Sie benötigen, weiß ich, wie ich mich zu melden habe.«

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