0817 - Gefahr aus dem Drachenland
würde er sterben, als sich ihnen geschlagen zu geben und wieder in die Verbannung zu gehen.
Ich werde euch alle töten!, schrie er zornbebend und schickte mit seinem heißen Atem einen mächtigen Feuerball.
Zu seinem Entsetzen verpuffte sein Feuer wirkungslos. Mit wohl dosierten Flammen brachten es seine Verfolger zum Erlöschen.
Du hast dich nicht verändert, Gardir!
Ich bin nicht Gardir! Ich bin Olang!
Er jagte mitten in die Phalanx hinein und spie erneut seinen Feueratem. Abermals wurde er gelöscht, bevor er Schaden anrichten konnte.
Aufheulend begriff Olang, dass er so nichts ausrichten konnte. Wenn er zumindest einen seiner Verfolger zu fassen bekam, um ihnen zu zeigen, wozu er in der Lage war, ließen sie ihn vielleicht in Ruhe.
Um so größer war die Ernüchterung, als sich einer von ihnen auf ihn stürzte. Er rammte Olang mit seinem Körper und warf ihn spielerisch aus der Flugbahn, um sofort nachzusetzen.
Olang wusste nicht, wie ihm geschah. Er wurde durchgerüttelt und hin- und hergeworfen, ohne dass der Drache ihn ernstlich verletzte.
Sieh endlich ein, dass deine Flucht vorbei ist. Wir schicken dich zurück!
Dazu hatten sie kein Recht, doch wie sollte er ihnen das klarmachen? Olang fühlte sich kraftlos. Ein letztes Mal versuchte er seine Schwingen gegen einen der Verfolger einzusetzen, doch sein Vorstoß wurde mit Leichtigkeit zurückgeschlagen.
Ich möchte hier bleiben!, bettelte er, weil er nichts anderes mehr tun konnte. Bitte, schickt mich nicht wieder fort!
Sie gaben ihm nicht mal eine Antwort. Olang verfluchte sie und das gesamte Drachenland. Zumindest hatte er die Menschenfrau getötet. Das Wissen um ihren Tod war jedoch nur ein kleiner Trost angesichts seines eigenen bitteren Schicksals.
Er schrie auf, als sich vor seinen Augen ein Weltentor öffnete. Es schwebte in der Luft, und die Drachen trieben ihn genau auf die Öffnung zu. Schon spürte er, wie unsichtbare Kräfte nach ihm griffen, ihn anzogen und dem Drachenland entrissen.
So sehr sich Olang auch dagegen stemmte, seine Kräfte waren zu schwach. Sie waren es jetzt, und sie würden es immer bleiben, wenn er nichts unternahm. Als er von dem Weltentor geschluckt und innerhalb eines Flügelschlags auf die Erde transportiert wurde, begriff er, dass es nur einen Weg gab, den er gehen konnte. Gardir hatte ihm diesen Weg aufgezeigt. Nun lag es an Olang.
Er musste sich stärken!
Bei diesem kleinen Narren namens Fooly!
Im nächsten Moment war er wieder auf der Erde in den Hügeln oberhalb des Urwalds. Hinter ihm schloss sich das Weltentor und erlosch.
Zu seinem Unglück war er nicht selbst in der Lage, ein solches Tor zu öffnen. Weder hatte er die Erfahrung, die dazu nötig war, noch die Kraft.
Dafür gab es in den Gedanken, die Gardir ihm hinterlassen hatte, einen anderen hilfreichen Hinweis.
Olang stieß sich vom Boden ab und erhob sich in die Luft. Über den Wipfeln der Baumriesen flog er zu der Lichtung, an deren Rand die Regenbogenblumen wuchsen.
Zumindest sie konnten sich seinen Wünschen nicht widersetzen.
Olang trat zwischen sie und sah in Gedanken das Bild des Orts, zu dem er wollte…
***
Blau funkelnde Kristalle mit riesigem magischen Potential, die ihre Energie aus Weltraumtiefen bezogen.
Dhyarra-Kristalle.
Oder Sternensteine, wie sie auch genannt wurden.
Ungläubig starrte Nicole die uralten Artefakte an, die die Drachen an ledernen Schnüren vor der Brust baumeln hatten.
Wie kamen Dhyarras auf die Drachenwelt? Gab es einen Zusammenhang zwischen den Drachen und den Ewigen, oder handelte es sich lediglich um einen Zufall?
In der Historie der Ewdgen, die Nicole vor einiger Zeit kennen gelernt hatte, war von Foolys Volk an keiner Stelle die Rede gewesen.
Sie riss sich zusammen, weil sie sich albern vorkam. Sie war durch Zufall auf ein weiteres Geheimnis gestoßen, trotzdem hatte sie jetzt andere Sorgen.
Immer noch verhielten sich die Drachen abwartend. Nicole fühlte sich intensiv gemustert. Sie hatte das Gefühl, dass die sieben geflügelten Wesen bis auf den Grund ihrer Seele sahen. Unwillkürlich fragte sie sich, was Fooly getan hätte, wenn er an ihrer Stelle hier gestanden hätte.
Wahrscheinlich ebenfalls nicht mehr als abzuwarten, obwohl Nicole bei seiner zuweilen vorlauten Klappe da nicht sicher sein konnte.
Du bist auf unserer Welt nicht erwünscht, Menschin!
Endlich hatte Nicole eine telepathische Botschaft empfangen, auch wenn sie sich eine etwas freundlichere Begrüßung gewünscht
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