0819 - Die fliegende Stadt
höflich. „Trotzdem bezweifle ich, daß Sie mir meine Sinnesorgane auch nur im entferntesten ersetzen können. Sie sind ein Mensch und ich bin..." er stockte plötzlich und endete mit einem Pfiff, der seine ganze Hilflosigkeit ausdrückte.
Bjo, dem das Gespräch peinlich wurde, ergriff Douc an einer Klaue und führte ihn zu Rhodan und Alaska.
Inzwischen hatte Lopointh einen Transporter kommen lassen. Das zerbrechliche Fahrzeug erinnerte in seiner Form entfernt an die varbischen Raumschiffe. Es glitt lautlos über der Plattform dahin. An den Kontrollen saß eine Varbin. Ähnliche Maschinen glitten zu Hunderten über die Antigravbahnen zwischen der Plattform und den anderen zentralen Punkten dieses Kontinents.
„Kommen Sie!" forderte Lopointh die Besucher auf. „Der Sonker wird Sie nach Kaansäder bringen."
Bjo führte Langur zu der Maschine und half ihm hinein. Danach stiegen Alaska und Rhodan ein. Die Sitze im Innenraum entsprachen der varbischen Anatomie und waren für die drei Männer alles andere als bequem. Langur blieb neben Bjos Platz stehen.
Alaska setzte sich neben Perry Rhodan. Er schaltete den Translator ab und sagte: „Sind Sie in der Lage, objektiv über Ihre Verfassung zu reden?"
„Ich bin immer objektiv!" fuhr Rhodan den Mann mit der Maske an.
„Niemand bezweifelt das", entgegnete Saedelaere behutsam. „Trotzdem muß ich Sie darauf aufmerksam machen, daß Sie einer psychischen Veränderung unterliegen. Sie müssen sich darüber klar werden, bevor wir mit der varbischen Regierung zusammentreffen."
„Sie haben sich verändert", stellte Rhodan unwillig fest. „Ihre Besserwisserei geht mir auf die Nerven.
Lassen Sie mich in Ruhe, ich weiß, was zu tun ist."
Alaska lehnte sich im Sitz zurück und seufzte. Er sah ein, daß er auf diesem Weg nichts erreichen konnte. Möglicherweise normalisierte sich ihr Zustand erst, wenn sie durch die Gravoröhre nach Baytuin zurückkehrten.
Oder wurde dann noch alles schlimmer?
Lopointh schwebte herein und schloß die Luke, dann nahm er neben der Pilotin Platz.
Der Sonker, wie der Kontrolleur die Maschine genannt hatte, glitt über die Plattform, vorbei an dem mächtigen Kuppelgebäude mit der Gravo-Schleuse. Hinter der Kuppel tauchte jetzt eine weitere Plattform am Himmel von Dacommion auf. Sie hing frei in der Luft, wenn man von den zahlreichen Antigravstraßen, die zu ihr hinführten, einmal absah. Die von unsichtbaren Feldern gehaltenen Straßen übertrafen selbst die Konstruktionen, die Saedelaere auf Wassytoir in Letztnest gesehen hatte.
Der Sonker hatte den Rand der Plattform erreicht und stürzte förmlich eine steile Antigravbahn hinab.
Alaska spürte die Beschleunigung nicht, obwohl ihm beim Blick aus dem Seitenfenster fast übel wurde.
Entgegenkommende Maschinen huschten so dicht vorbei, daß ein Zusammenstoß oft unvermeidlich erschien. Alles ging jedoch glatt. Alaska hatte den Eindruck, daß die Varbin den Gleiter auch im Schlaf gesteuert hätte.
Lopointh blickte sich zu den vier Besuchern um.
„Wir fahren direkt nach Kaansäder", erklärte er.
Alaska versuchte sich zu entspannen. Sein Cappinfragment zuckte. Der Transmittergeschädigte griff unwillkürlich nach der Maske, von der es bedeckt wurde.
„Wo sind wir jetzt?" fragte der bedauernswerte Douc Langur.
Bjo erklärte es ihm, so gut es ging.
„Vielleicht sollten wir uns in Kaansäder zunächst einmal umsehen, bevor wir mit den Weltverwaltern sprechen", wandte Alaska sich an Perry Rhodan. „Je mehr wir über die Varben wissen, desto leichter können wir sie überzeugen."
„Hören Sie auf, mir gute Ratschläge zu erteilen", antwortete Rhodan beleidigt. „Ich weiß, was zu tun ist. Es wird am besten sein, wenn ich allein mit der Regierung verhandle."
Alaska sah ihn erschrocken an. Das hatte gerade noch gefehlt! dachte er. Mit einem derart empfindlichen Partner, wie Rhodan es war, konnten die Varben bestimmt nichts anfangen. Die Verhandlungen würden nach kurzer Zeit scheitern.
Der hagere Mann erhob sich und ging nach vorn zu Lopointh.
Er ließ sich im freien Sitz neben dem Kontrolleur nieder.
„Ist es möglich, daß der Transport innerhalb der Gravitationsröhre Folgen für uns hatte?" erkundigte er sich.
Lopointh richtete seine Facettenaugen auf ihn und begann seinen Gravobeutel zu streicheln.
„Auf keinen Fall!" behauptete er. „Es gibt keine Reisemöglichkeit, die harmonischer verläuft. Aber warum fragen Sie?"
„Meine Begleiter und ich sind ...
Weitere Kostenlose Bücher