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0819 - Die letzten Sauroiden

0819 - Die letzten Sauroiden

Titel: 0819 - Die letzten Sauroiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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rechtfertigte sich Zamorra.
    »Ach, ja? Musst du mir mal dringend erklären.«
    »Während der Fahrt nach Feurs, ja? Du erinnerst dich sicher, dass wir dort ein paar Einkäufe machen wollten.«
    »Aber nicht mit deiner bekleckerten Jacke.«
    Zamorra zog sie aus und warf sie zu ihrem T-Shirt. »Besser so?«
    »Wenn du mir jetzt noch dein Hemd gibst, können wir sofort los.« Sie griff zu, riss es auf, dass die Knöpfe flogen, und zerrte es ihm vom Köiper, um es sich selbst umzuhängen.
    Da begann er zu ahnen, dass es mit dem Einkaufstrip noch etwas dauern würde…
    ***
    Später am Abend, als sie die Gaststätte betraten, kam ihnen der Wirt Mostache mit gerunzelter Stirn entgegen. Er wies auf einen Tisch ganz hinten in der Ecke.
    Zamorra und Nicole spähten hinüber.
    Da hockte ein rabensturzhackevoller Jungdrache am Tisch, vor einem großen Eimer Wein, und lallte vor sich hin. »Auschwandern, schawoll, wer’ isch… isch wannere ausch… die wer’n schon schehen, waschie davon ha’m… mit ih-r'n Hie… Hieschenhatten im Ke-keller… hicks, ups, Verscheiung…« Er hatte einen Feuerschwall ausgerülpst, setzte damit aber glücklicherweise nichts in Brand, »… anschtännije, unnschullije Da… dach… Drachen mit Katschen zu beschmeischen… isch dasch die feine fannschöschische Art, eh? Nee, nee, hicks, ups, Verscheiung… ich wer’ auschwannern, noch heute… musch nur noch’n Schaluckti… tink… hallohulla… oh, isch mia schalecht… isch musch ko… oh-oh-oh…«
    »NICHT HIER und nicht jetzt!«, brüllte Mostache ihn quer durch die Schankstube mit aller verfügbaren Stimmgewalt an. Die übrigen Gäste zuckten erschrocken zusammen; der Drache verschluckte sich und hustete stiebende Funken.
    Mostache wandte sich wieder Zamorra und Nicole zu. »Kommt rein, knarzt was von Auswandern und säuft sich die Hucke voll«, knurrte er verdrossen. »Dabei habe ich extra ein großes Schüd gemalt: Kein Alkohol für Jung drachen Und dieser fette Superwaran behauptet frech, er sei schon über 100 Jahre alt, und ab 18 dürfe man Alkohol trinken… Was sollte ich da machen? Er ist doch über 100, eure Rieseneidechse, oder?«
    »Man kann das so sehen«, gestand Nicole stirnrunzelnd.
    »Er sieht das so, und ich sehe das so«, knurrte Mostache. »Und ich will sehen, wie ihr diese grünschuppige Bestie auf dem schnellsten Weg aus meinem Etablissement entfernt. Und wenn ich sage ›schnell‹, dann meint meine Frau auch ›schnell‹!«
    Nicole sah Zamorra an. »Ich hätte da eine Idee«, sagte sie. »Wir besorgen uns ein paar schwarze Katzen und lassen sie auf ihn los… Wetten, dass er abhaut wie ’n geölter Blitz?«
    »Ich glaube, wir werden uns etwas anderes einfallen lassen müssen«, seufzte Zamorra. »Womit kriegen wir diesen Letzten der Saurier bloß wieder halbwegs nüchtern?«
    »Hier und jetzt wohl kaum«, seufzte Nicole. Sie sah in die Runde der anderen Gäste, die dem Disput andächtig lauschten. Dann deutete sie mit ausgestrecktem Arm auf ein paar kräftige Männer. »Du, du… du auch - ja, guck nicht so, Joe, du bist auch Freiwilliger! Ihr packt mit an und schleppt den Drachen gemeinsam mit Zamorra nach draußen.«
    »Und wenn er beißt? Immerhin ist er derzeit nicht ganz zurechnungsfähig«, warf Malteser-Joe ein, der in seiner Zeit als Fremdenlegionär mal auf Malta gewesen war und seinen Spitznamen daher hatte.
    »Er beißt nicht«, versicherte Nicole. »Er speit höchstens Feuer. Schleppt ihn nach draußen und…«
    »Und dann packen wir ihn in den Kofferraum!« Charles, der Dorfschmied, rieb sich die Hände.
    »Kommt gar nicht in die Tüte!«, protestierte Zamorra, mit dessen BMW-Limousine sie unterwegs waren; bei dem trüben Wetter machte es selbst Nicole wenig Spaß, mit ihrem Cabrio zu fahren. »Mein Auto ist kein Drachentransporter ! André, du holst einen von deinen Treckern, einen mit Ladegabel vorn dran. Da packen wir Fooly drauf, und du fährst ihn zum Château hoch. Da kippst du ihn Butler William vor die Füße. Soll der dann sehen, was er mit ihm macht! Immerhin war er es, der den Drachen damals adoptiert hat.«
    »Grumpf«, grummelte André Goadec, der größte Weinbergpächter diesseits und jenseits der südlichen Loire. »Und während ich mit Trecker und Drache auf der Serpentinenstraße umkippe, sauft ihr euch hier die Hucke voll!«
    »Sei unbesorgt, es werden sich schon genug Leute finden, die für dich mittrinken«, vermutete Mostache. »Äh -könnt ihr eure Grundsatzdiskussion

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