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0824 - Don Jaime, der Vampir

0824 - Don Jaime, der Vampir

Titel: 0824 - Don Jaime, der Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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Blut zu nippen. Noch ließ sein Durst sich beherrschen. Sich an Charlotte bedienen konnte er auch später noch.
    Ein Problem blieb nur sein Auto, der sündhaft teure Hispano-Suiza. Ein Cabrio, das er kurz nach dem ersten Weltkrieg gekauft hatte und von dem er seither nicht lassen konnte. Der Wagen war damals doppelt so teuer wie ein Rolls-Royce gewesen - aus gutem Grund. Die luxuriöse Ausstattung und die Gediegenheit waren selbst heute noch vorbildlich. Damals konnten sich nur die Reichsten der Reichen einen Hispano-Suiza leisten. Umgerechnet auf die heutige Kaufkraft, bekäme man lässig zwei Maybachs in der Langversion dafür…
    Natürlich konnte man mit so einem Oldtimer nicht vor einer dieser Rumms-Bums-Diskotheken Vorfahren. Eher schon vor dem Louvre in Paris.
    Deshalb hatte er Charlotte vorgegaukelt, einen altersschwachen Citroën zu fahren. Und sie hatte das wohl auch so geglaubt. Sie unterschätzte ihn nunmehr völlig. Das war gut so.
    Viel länger hätte er das Spiel aber nicht durchgehalten. Die Magie, die er dafür anwenden musste, hatte ihn erschöpft. Es war an der Zeit, dass er sich zum Erholungsschlaf niederlegte.
    Seine Heimaterde führte er ja in einem Behältnis im Kofferraum des Luxus-Oldtimers mit sich. Zwar nicht in einem Sarg, sondern in einem großen Koffer, und er brauchte sich auch nicht hineinzulegen; es reichte, das sie in seiner Nähe war.
    Er fuhr, bis er ein Waldstück erreichte. Er manövrierte den Wagen auf einen fast zu schmalen Weg und entzog ihn so den direkten Blicken anderer.
    Hinter ihm lag das kleine Dorf, in dem Charlotte wohnte.
    Und oben am Berghang über dem Dorf ragte Château Montagne auf…
    ***
    Charlotte wollte sich in ihr Zimmer zurückziehen. Aber ihr Vater legte ihr die Hand auf die Schulter.
    »Dieser Verrückte, den du da angeschleppt hast, dieser Nappi…«, setzte er an.
    »Er ist eben wirklich ein bisschen verrückt«, sagte sie. »Und ich habe ihn nicht angeschleppt, sondern mich nach Hause fahren lassen. Hier musste er mal für Königstiger und ist dir dabei über den Weg gelaufen.«
    Jules zog seine Hand zurück.
    »Der scheint Geld wie Heu zu haben«, sagte er. »So ein Auto habe ich mal auf einem Foto gesehen. Ich glaube, das ist ein alter Hispano-Suiza. Davon gibt’s nur noch eine Hand voll auf der ganzen Welt, und die stehen eigentlich alle im Museum. Leisten kann sich den auch heute kaum ein Mensch. Ein Bugatti ist dagegen billige Massenware.«
    Er kannte sich mit so was aus. Er war Oldtimerfan und hatte ein ganzes Regal voller Bildbände, die alte und uralte Autos zeigten und Textbeschreibungen dazu brachten.
    Trotzdem…
    »Das war ein klapperiger 2CV«, beharrte Charlotte auf dem, was sie gesehen hatte und worin sie gesessen hatte. Sie hatte die Rappelkiste doch sogar noch die letzten Kilometer selbst gefahren!
    »Ich weiß, was ich gesehen habe. Kleines«, seufzte Jules. »Du weißt, dass ich Augen wie eine Katze habe und nachts so gut sehe wie am Tage. Und als er seinen Namen nannte…«
    »Jaime. Das ist Spanisch.«
    »Ich weiß. Aber da war noch mehr. Don Jaime de Zamorra, hat er gesagt, nicht wahr? DeZamorra!«
    »Möglich. Ich habe nicht so darauf geachtet, sondern mehr auf deinen Knüppel, mit dem du ihn plattschlagen wolltest.« Sie schluckte. »Hat er wirklich deZamorra gesagt?«
    »So zumindest habe ich’s gehört.«
    »Was ist mit dem Professor?«, fragte Justine, die gerade wieder auf den Gang trat und recht erleichtert aussah. »War er etwa hier?«
    »Nein, aber jemand, der sich deZamorra nannte.«
    »Ich wusste gar nicht, dass der Professor noch lebende Verwandte hat«, eiferte Justine. »Das muss ich unbedingt Marie-Claire erzählen!«
    Die war Eignerin eines kleinen Krämerladens, in dem es vom Katzenfutter bis zur Schuhcreme alles zu kaufen gab. Und da es im Dorf keinen Friseur gab, sah ersatzweise sie es als ihre Pflicht an, Klatsch und Tratsch weiterzuverbreiten, stets unter dem Mantel äußerster Verschwiegenheit.
    »Steht ja noch gar nicht fest, dass der Professor und dieser flatterige Feigling verwandt sind«, brummte Jules. »Kann ich jetzt endlich auch mal zur Toilette? Gute Nacht allerseits!«
    »Mach nur nicht zu lange«, rief Justine ihm nach. »Charlotte muss sich doch auch noch für die Nacht…«
    »Charlotte muss jetzt ins Bett fallen und schlafen«, sagte Charlotte energisch. »Selbst wenn die Welt untergeht.« Sie umkurvte ihre Mutter und verschwand in ihrem Zimmer.
    »Ja, so was?«, entfuhr es jener. »Ich dachte,

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