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0824 - Don Jaime, der Vampir

0824 - Don Jaime, der Vampir

Titel: 0824 - Don Jaime, der Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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hatte das Gefühl, als würde die Spinne wahrhaftig eingeschüchtert nicken…
    ***
    Zamorra ließ sich im Kaminzimmer in einen der bequemen Ledersessel fallen. Das Feuer brannte zwar nicht, aber das stöhrte den Dämonenjäger wenig. Er schloss die Augen.
    »Don Jaime deZamorra«, murmelte er. »Ausgerechnet der!«
    Was er über ihn wusste, war: Don Jaime war einer der größten Feiglinge unter den Vampiren. Dabei war er der Sippenchef einer großen spanischen Vampirfamilie. Über ein paar hundert Ecken war er wohl mit Zamorras Vorfahren seiner spanischen Linie verwandt; in welcher Form das genau war, hatte der Professor bisher nicht herausgefunden. Und es interessierte ihn eigentlich auch nicht.
    Man munkelte in Blutsaugerkreisen, Don Jaime reagiere recht allergisch, wenn er auf diese Verwandtschaft angesprochen werde. Das hatte ihn aber nicht davon abgehalten, Zamorra per E-mail um Hilfe gegen Sarkana zu bitten. Umgekehrt hatte er sich Sarkana wohl angedient und… wie auch immer.
    Und dieser Don Jaime sollte jetzt hier sein? Hier im Dorf? Und er wollte dem Meister des Übersinnlichen einen Besuch abstatten?
    Es fiel Zamorra schwer, das zu glauben.
    Aber so, wie er die Sache einschätzte, steckte Marie-Claire hinter dem Gerede. Die hörte doch immer das Gras wachsen und machte aus einer Mücke einen Elefanten. Mindestens einen. Wenn die Katze der englischen Königin im Buckingham-Palast eine Maus fing, machte Marie-Claire gleich eine weltweite Bekämpfung der Rattenplage daraus. Und den Namen des Ober-Rattenfängers kannte sie natürlich auch gleich.
    Wahrscheinlich hatte Marie-Claire nun mitbekommen, dass das »Interview mit einem Vampir« einmal mehr im Fernsehen wiederholt wurde und schloss daraus, dass Professor Zamorra von seinem langzahnigen Spätverwandten besucht werde…
    Diese Frau, so lieb und zuvorkommend sie ihren Kundinnen gegenüber war, hatte sich im Laufe der Jahre zu einer Landplage entwickelt, fand Zamorra. Es gab nichts, was vor ihrer Gerüchteküche sicher war.
    Nun gut. Mochte der Blutsauger sich auch in der Nähe aufhalten - ins Château Montagne kam er nicht herein. Die weißmagische Abschirmung würde ihn daran hindern, wie sie jeden Schwarzblütigen unweigerlich stoppte. Erst vor kurzem hatte Zamorra die Abschirmung wieder mal überprüft und für sicher befunden.
    Er konnte sich also ungestört wichtigeren Dingen widmen. Zum Beispiel dem Studium des geheimnisvollen Buches mit den dreizehn magischen Siegeln. In der letzten Zeit war er da allerdings nicht weiter gekommen.
    Dabei drängte alles in ihm danach, das mittlerweile sechste Siegel endlich öffnen zu können. Es war, musste er sich eingestehen, wie ein Fieber, das von Tag zu Tag heißer wurde.
    Derzeit musste er sich damit begnügen, die neuen Fähigkeiten näher kennen zu lernen, die sein Amulett zeigte. Das hing mit den bereits geöffneten Siegeln zusammen. Aber es fiel ihm etwas schwer, sich daran zu gewöhnen. Es würde eine Weile dauern, bis er damit umgehen konnte wie mit den bereits vorher bekannten magischen Tricks der handtellergroßen Silberscheibe, die der Zauberer Merlin vor fast einem Jahrtausend aus der Kraft einer entarteten Sonne geschaffen hatte. Leider hatte er keine Gebrauchsanweisung mitgeliefert, und zu den Fähigkeiten des Amuletts befragt, hüllte er sich bis heute in so rätselhaftes wie beharrliches Schweigen.
    Viele Jahre lang hatte Zamorra auch nicht die Zeit gefunden, sich näher mit den Geheimnissen des Amuletts zu befassen. Jetzt aber nahm er sich diese Zeit einfach. Trotzdem kam er nur mühsam voran, zumal neue Erkenntnisse stets mit neuen Siegeln verknüpft waren. Und die Probleme zu lösen, vor welche die Siegel ihn jeweils stellten, war oft gefährlicher und tödlicher als alles, was er bislang kennen gelernt hatte.
    Dass er die ersten fünf Siegel überlebt hatte - war das Zufall oder Glück? Mit Können allein war es jedenfalls nicht zu schaffen.
    Er fragte sich, ob es ihm tatsächlich gelingen würde, alle dreizehn Siegel zu öffnen und das auch zu überleben! Wahrscheinlich war, dass es ihn irgendwann erwischte. Sein einziger Trost dabei war, dass er nicht wie die anderen Auserwählten, die vom Wasser der Quelle des Lebens getrunken hatten, in der Hölle der Unsterblichen enden würde. Diesem Schicksal hatte er sich damals durch einen Trick entzogen. Dennoch hatte er einen hohen Preis dafür bezahlen müssen, und vielleicht zahlte er immer noch.
    Er wusste es nicht, und er weigerte sich auch,

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