Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
083 - Das Ende der Unschuld

083 - Das Ende der Unschuld

Titel: 083 - Das Ende der Unschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
Vom Netzwerk:
bei den unterirdisch lebenden Organisationen Spuren der Synapsenblockade. Außerdem war das Immunsystem der beiden Bioformen intakt. (Kommen eure Analysen zu anderen Ergebnissen?)
    (Nein, Ora’sol’guudo, exakt dasselbe Ergebnis.) Grao’lun’kaans Aura berührte den Sol.
    (Fünf der Einheiten betreten das Brutlabor.) Est’sil’bowaan sandte beunruhigende Bilder. Fast konnte der Sol die Umrisse der Eindringlinge sehen. (Die beiden zuletzt Entdeckten bleiben auf ihren Positionen.)
    (Das Ziel ist in Gefahr!) Eine neue, ungewohnte Empfindung strömte aus der Aura von Liob’lan’taraasis: Furcht. Nach und nach meldeten sich nun auch die anderen Berufenen mit ähnlichen Gefühlsströmen.
    (Ich spüre ihre Nähe.) Ora’sol’guudos ontologisch-mentale Substanz mobilisierte alle Ressourcen. Mühelos berührte er die zentralen Nervensysteme der biotischen Einheiten.
    (Können wir ihren Geist verwirren, so wie wir es mit den denen taten, die in ihren Fahrzeugen zum Wandler vorstoßen wollten?), schlug einer der anderen Berufenen vor. (Jacob Smythe und Lynne Crow in Band 80 »Vorstoß zum Kometen«) (Dafür sind wir zu wenige), beantwortete der Sol die unbedarfte Frage. (Wir müssen sie neutralisieren. Wo bleiben unsere Modelle erster Ordnung, Grao’lun’kaan?) (Sie sind im Anflug. Aber sie können aufgrund ihrer Größe nichts ausrichten, so lange sich die Organisationen im Brutlabor aufhalten.)
    (Ich werde sie ins Freie treiben. Notfalls müssen wir auf die Kalorienreserven des Muttermodells zurückgreifen…)
    ***
    Jeder Schritt hallte aus dem Halbdunkel zurück, jeder Atemzug, das Rascheln der Kleider. Es stank nach Kot, Galle und Champignons. Dampfschwaden wallten um ihre Beine, feuchte Hitze füllte die Höhle aus. Schritt für Schritt tasteten sie sich hinein, Matt voran, die anderen drei Seite an Seite hinter ihm.
    Schroffe Felswände links und rechts, hier und da Eingänge in Seitenhöhlen. Der Boden war nass und von Spalten durchzogen. Er hatte ein leichtes Gefalle, und man musste aufpassen, nicht auszugleiten.
    Aruula entdeckte es als erste. »Da!« Sie legte ihre Hand auf Matts Schulter, schob sich neben ihn und deutete zu einer Dampfwolke etwa sieben Schritte vor ihnen. Im Streulicht vom Höhleneingang sah sie aus wie ein Geflecht verstaubter Spinnennetze. »Unter den Schwaden…« Aruulas Stimme hallte von Wänden wider.
    Matt hob sein Laserphasengewehr, denn was immer sich dort unter dem Dampf wölbte, es bewegte sich. »In meiner rechten Beintasche«, raunte Matt. »Die Stablampe, hol sie raus.« Aruulas Hand glitt über Matts Hüften und Bein, bis sie die Lampe unter dem Stoff ertastete. Sie öffnete die Tasche, zog sie heraus und schaltete sie ein. Der Dampf reflektierte das Licht und die große grauweiße Fläche unter ihm auch. Feuchter Schleim bedeckte sie. Behäbig stiegen flache Beulen aus ihrer Oberfläche und senkten sich wieder. Wie dicke Haut auf kochender Milch sah sie aus, wie eine Decke aus Quallenfleisch.
    »Was ist das?«, flüsterte Quart’ol.
    »Es scheint jedenfalls zu leben.« Den Driller im Anschlag, näherte sich Rulfan der Fleischdecke bis auf drei Schritte. Er ging in die Hocke, streckte ihr die linke Handfläche entgegen.
    »Es strahlt Hitze aus.«
    »Fieber«, flüsterte Aruula, und es klang alles andere als witzig. Sie drückte Quart’ol die Stablampe in die Hand, griff hinter sich und zog ihr Schwert aus der Rückenkralle.
    Matt ging zu Rulfan. »Merkwürdiges Ding. Worauf liegt es?«
    Rulfan zuckte mit den Schultern. Das LP-Gewehr auf die Fleischdecke gerichtet, ging Matt noch näher heran. Einen halben Schritt davor erst verharrte er. Es war, als würde er neben einem Ofen stehen. Die Hitze trieb ihm den Schweiß aus den Poren.
    »Geh nicht so nah heran, Maddrax!« Aruula gab sich keine Mühe, ihre Angst zu verbergen.
    »Sie hat Recht, mein Freund«, sagte Quart’ol. »Komm zurück!«
    »Irgendwas liegt unter diesem Ding.«
    Rulfan schien die Befürchtungen des Hydriten und der Barbarin genauso wenig zu registrieren wie Matthew Drax. Die Faszination verdrängte sogar ihre Differenzen. »Siehst du die vielen flachen Wölbungen an den Stellen, wo keine Blasen hochsteigen?«
    Matt nickte nur. In ihrer Neugier waren sich der Mann aus der Vergangenheit und der Albino vollkommen einig.
    Die Fleischdecke füllte die gesamte Höhlenbreite aus, etwa acht Meter. Ihr vorderer Rand verlief halbkreisförmig von Höhlenwand zu Höhlenwand. Wie weit sie nach hinten in die Höhle

Weitere Kostenlose Bücher