083 - Morkans Horrorwürmer

konnte. »Es
könnte etwas mit den Entdeckungen Professor Morkans zu tun haben.«
    »Morkan,
der bekannte Tiefseebiologe?«, fragte Larry Brent erstaunt.
    »Ah,
Sie kennen den Namen?«
    »Ich
lese auch manchmal Zeitung. Auf unserem Weg hierher habe ich etwas in einem
Blatt darüber entdeckt. Wir sind seit einer Woche unterwegs. Der Artikel könnte
also gut eine Woche alt sein.«
    »Er
ist es, Mister. Vor einer Woche wurden die ersten Ergebnisse bekannt. Haben Sie
noch in Erinnerung, was in dem Artikel stand?«
    »Ja.
Solche Dinge liest man schließlich nicht jeden Tag«, entgegnete Larry. »Rund
200 Kilometer von der Inselgruppe Islas Tres Marias entfernt will er in etwa
zweieinhalbtausend Metern Tiefe auf eine bisher unbekannte Lebensform gestoßen
sein. Es handelt sich um eine Wurmart, die sich durch ihre Lebensart und Form
von allem unterscheidet, was man bisher kennt. Die Würmer sind gut zwei Meter
lang und wachsen ungeheuer schnell. Es gibt eine weitere Besonderheit, die die
Wissenschaftler vor ein Rätsel stellt. Die Würmer haben keinen Darm und kein
Maul. In ihrem Blut gibt es eine hohe Schwefelverbindung.
    Die
Frage, wie sich diese Tiere ernähren, scheint inzwischen beantwortet. Bakterien
in den Würmern übernehmen gewissermaßen die Aufgabe, die das Sonnenlicht bei
den Lebewesen auf der Erde übernimmt. Sonnenlicht ist bekanntlich Voraussetzung
für die Fotosynthese, die Bildung von Traubenzucker aus dem Kohlendioxid der
Luft und aus Wasser bei Grünpflanzen, die sich nur im Sonnenlicht vollziehen
kann. Ohne Fotosynthese funktioniert da überhaupt nichts. Bei den Würmern aber
stimmt diese Gesetzmäßigkeit nicht. Ihnen gelingt offensichtlich die Umwandlung
in Zucker ohne Sonnenlicht, eben durch die Hilfe der Bakterien in ihrem Körper.
Ich bin kein Wissenschaftler, aber so weit habe ich den Bericht verstanden und
kann ihn nur in einfachen Worten wiedergeben...« Der unscheinbare Mann mit dem
streng gescheitelten Haar nickte anerkennend. »Für einen Laien haben Sie das
ausgezeichnet formuliert.«
    »Ungewöhnliche
Dinge bleiben in der Regel gut haften. Ich verstehe allerdings immer noch
nicht, was die Entdeckung des Professors mit den Vorgängen, die Sie kurz
angedeutet haben, zu tun haben sollen...«
    »Eine
Sache fällt auf: seltsame Ereignisse konzentrieren sich im Küstengebiet vor der
Inselgruppe. Der Mord... das Verschwinden der Mexikanerin... der dreifache
Selbstmord, für den es keinerlei Motive gibt,... das Ausbrechen der Rinder und
ihr offensichtlicher Angriff auf die Menschen...«
    »Sie
stellen erstaunliche Kombinationen an, Mister...«
    »Grain...
David Grain. Ich schreibe hin und wieder für    Weekend ...« Dieses wöchentlich in Amerika erscheinende Magazin
war weit verbreitet und wurde gern gelesen. Grain war freier Mitarbeiter und
schrieb hauptsächlich Kriminalberichte über mysteriöse Mordfälle und Verbrechen
und unter dem Pseudonym Jenny Winter die Lovestory der Woche die
in Weekend eine feste Einrichtung war und auf die Millionen Frauen in
den Staaten sehnsüchtig warteten. Keiner konnte einfühlsamer schreiben als Jenny
Winter, die die Probleme der reifen Frau verstand und psychologisch darauf
einging.
    »Was
hat Sie veranlasst anzunehmen, dass es zwischen zwei völlig verschiedenen
Dingen einen Zusammenhang geben könnte?« Larry kriegte das Gefühl nicht los,
dass Grain seinen Verdacht nicht leichtfertig aussprach.
    »Ich
habe außer meiner Arbeit noch ein Hobby. Ich reise gern und interessiere mich
für alles, was in der Vergangenheit der Erde die Menschen in irgendeiner Form
beschäftigt und verwirrt hat. Dazu gehören religiöse Riten und okkulte
Praktiken ebenso wie Legenden und Sagen, die ich auf ihren Wahrheitsgehalt hin
überprüfe. Und irgendwann in ferner Vergangenheit, da gab es schon einmal einen
Hinweis darauf, dass Riesenwürmer aus der Tiefe des Meeres Menschen in Atem
hielten. Nur damals auf andere Weise als heute. Da wurden von einer mächtigen
Priesterkaste diesen Würmern Menschenopfer dargebracht.«
    »Wann
und wo soll das gewesen sein?«
    »Das
war vor mehr als zwanzigtausend Jahren und wurde auf dem Urkontinent Mu
praktiziert...«
     
    ●
     
    Die
beiden Freunde warfen sich einen schnellen Blick zu. Entweder Grain war ein
Spinner, oder es gab wirklich ein Kriterium, das so typisch war, dass er keine
andere Möglichkeit mehr sehen konnte. »Wenn Namen wie Atlantis und Mu fallen,
werde ich immer hellhörig«, murmelte X-RAY-3. »Es ist wirklich ein