Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0838 - Paradies der Feuerflieger

Titel: 0838 - Paradies der Feuerflieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
solle, und gab ihnen Anweisungen mit auf den Weg, wie ihr Stamm sich auf die Abreise vorbereiten solle, so daß möglichst wenig Zeitverlust entstand.
    Mitsino, Megginach und der alte Linkyx schilderten den Iti-Iti, die sich auf der Kuppe des Felsens versammelt hatten, was sie auf der Paradieswelt gesehen und erlebt hatten. Besonders der alte Linkyx, den die Götter liebten, obwohl sie ihm den Verstand ein wenig verwirrt hatten, schilderte das Paradies in so glühenden Farben, daß ihn die Zuhörer immer wieder mit spontanen Beifallsäußerungen unterbrachen.
    Danach erteilte Mitsino die nötigen Anweisungen. Jeder hatte sein Hab und Gut zusammenzuraffen und auf das Plateau des Burgfelsens zu bringen. Das war keine schwierige Aufgabe, denn die Iti-Iti waren, wie alle Mucierer, arm an privaten Besitztümern. Ein Großteil ihres Eigentums bestand aus Lebensmittelvorräten wie getrocknetem Fleisch, gedörrtem Felsweizen und vergorenem Kaktussaft. Davon, sagte Mitsino, brauchten sie nur soviel mitzunehmen, daß es ihnen ein paar Tage zum Leben reichte. Danach würde die Paradieswelt sie mit Nahrung versorgen.
    Heftige Erregung hatte sich der Iti-Iti bemächtigt. Neben der Freude auf das Paradies empfanden sie Furcht, mit dem göttlichen Sternen-schiff reisen zu müssen. Daran hatte auch Mitsinos Schilderung nichts geändert, die den Zuhörern klarzumachen versuchte, daß man sich an Bord eines Sternenschiffs nicht anders fühle als im Innern eines Burgfelsens.
    Im allgemeinen Durcheinander zog Mitsino den Ältesten Megginach auf die Seite und sagte zu ihm: „Ich habe mit dir über ernste Dinge zu sprechen."
    Megginach war früher ein arger Spötter gewesen. Seit der Fahrt ins Paradies aber empfand er eine tiefe Ehrfurcht vor dem Allerältesten der Iti-Iti, der schon fast ein Gott war. „Sprich, Ehrwürdiger!" antwortete er. „Ich werde dir aufmerksam zuhören."
    Mitsino kauerte nieder, um anzudeuten, daß dies ein längeres Gespräch sein werde. Megginach tat es ihm nach. Der Älteste der Allerältesten, fast schon ein Gott, starrte nachdenklich zu Boden, wie es die Sitte gebot, und sammelte seine Gedanken. Dann begann er: „Zeiten, wie wir sie herrlicher im Traum uns nicht hätten denken können, kommen auf die Stämme der Mucierer zu, besonders aber auf den tapferen Stamm der Iti-Iti."
    „Dank deiner unübertrefflichen Weisheit", pflichtete Megginach bei. „Ich bin ein alter Mann", sagte Mitsino. „Meine Jahr sind gezählt. Wenn ich die Welt verlasse, braucht der Stamm einen Allerältesten, der die Vorteile, die die Iti-Iti im Paradies genießen, anzuwenden und auszunutzen versteht. Einen Weisen, der vernünftig regiert und mit den Nachbarstämmen zwar hin und wieder Krieg führt - aber nicht mehr, als dem Stamm guttut."
    Megginachs Augen leuchteten. Er ahnte, warum Mitsino dieses Gespräch ausgerechnet mit ihm führte. „Du bist ein solcher Mann, Megginach", sagte der Alte. „Ich möchte, daß du mein Nachfolger wirst."
    „Mir widerfährt unbeschreibliche Ehre", antwortete Megginach bescheiden. „Aber willst du mit diesem Entschluß nicht warten? Du bist rüstig, dein Geist mit himmlischer Klarheit erfüllt. Warum solltest du nicht noch viele Jahre unter uns leben und deine Weisheit über uns leuchten lassen?"
    „Das gedenke ich zu tun. Aber mein Herz ist ruhiger, wenn ich die Nachfolge geregelt weiß."
    Er zog den Ring aus der kostbaren Haut der roten Felsschlange von der Hand und reichte ihn Megginach. „Nimm und trage ihn!" befahl er. „Jetzt schon?" fragte Megginach, starr vor Staunen. „Der Ring ist das Abzeichen der höchsten Würde. Noch aber bist du ..."
    „Du mußt mich vertreten, wenn unser Stamm von dem großen Götterschiff aufgenommen wird und zur Paradieswelt reist. Du wirst die Stammeskleinodien an dich nehmen und sie für mich verwahren, bis ich in den Muz-a-muzar einziehe."
    „Warum ... willst du nicht... mit uns reisen?" stotterte Megginach. „Weil ich eine andere Reise vorhabe", antwortete Mitsino, und dabei funkelten seine Augen so schlau, daß Megginach gar nicht umhin konnte, zu vermuten, der Ehrwürdige habe wieder einen seiner trickreichen diplomatischen Schachzüge im Sinn. „Das neue Land erfordert neue Strategie. Die Iti-Iti sind zwar schon der mächtigste aller Stämme, aber sie können ihre Macht noch vergrößern, wenn sie sich mit einem anderen Stamm zusammentun. Du hast gehört, welch freundliche und ehrfürchtige Gedanken der alte Looja von den Toboai für mich hegt.

Weitere Kostenlose Bücher