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0839 - Ruhe sanft und komm nie wieder

0839 - Ruhe sanft und komm nie wieder

Titel: 0839 - Ruhe sanft und komm nie wieder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zurecht und achtete mehr auf die Geräusche.
    Ich hörte das Schimpfen, die Schreie der anderen Passagiere, ihre Wut über die Notbremsung. Möglicherweise waren auch einige Menschen verletzt worden, denn sie mußten wie Puppen durch die Abteile gepurzelt sein.
    »Jane!« Es sollte ein Ruf werden, glich aber mehr einem Keuchen, als hätte sich in meinem Hals Staub festgesetzt.
    Sie antwortete nicht.
    Dafür rammte jemand die Tür auf und kroch hinaus. Ich sah nur in der oberen Hälfte den hellen Streifen, auf den unteren Teil der Tür wurde mir die Sicht durch eine querstehende Kiste versperrt, die der Flüchtling als Deckung nutzte.
    Ich konnte mich nicht damit abfinden, daß es Jane war und rief sie noch einmal.
    »Schon gut, John, schon gut.«
    Mir polterte ein Stein vom Herzen. Ihre Stimme war dort aufgeklungen, wo sie auch vor dem großen Chaos gestanden hatte, nahe der Notbremse.
    »Kannst du laufen?«
    »Wie ein Sprinter.« Sie stöhnte dabei, so daß ich die Antwort nicht unterstreichen konnte.
    Sellnick und Alvin waren wichtig, aber Jane hatte Vorrang. Ich holte die Lampe hervor. An der linken Schulter spürte ich jetzt das Ziehen, auch meine Beine hatten in den oberen Hälften Stöße abbekommen, nichts Schlimmes. Da würden einige blaue Flecken zurückbleiben, das war auch alles.
    Der Strahl tanzte durch den Waggon. Erst jetzt sah ich den Staub, der während der Notbremsung aufgewirbelt worden war. Er durchwehte den Waggon wie ein Schleier.
    In ihm fiel mir auch die Bewegung auf. Es war Jane, die sich buchstäblich einen Weg bahnte und sich dabei bemühte, die Gegenstände zur Seite zu räumen, die ihr im Weg standen.
    Geisterhaft tauchte aus dem Staubnebel meine ausgestreckte Hand auf, die sie faßte. Eine willkommene Stütze, trotzdem stolperte und fiel sie gegen mich.
    Für eine kurze Zeitspanne standen wir dort wie ein Liebespaar. Weltvergessen im Chaos und froh darüber, einen Part überstanden zu haben.
    »Was ist mit dir los?«
    »Nicht viel«, flüsterte Jane und drückte sich von mir weg. Dabei hob sie den Arm und faßte mit ihrer Hand dorthin, wo dunkle Flecken in den Haaren schimmerten.
    Im Schein der Lampe sah ich das Blut. Jane verzog ihr Gesicht. »Ich weiß nicht, was es gewesen ist!« keuchte sie, »aber es hat verdammt weh getan. Ich war sogar für einen kurzen Moment weg.«
    Dann lachte sie.
    »Und sonst?«
    »Ist noch alles dran! Willst du mal fühlen?«
    »Später bestimmt.« Ich grinste, weil ich froh darüber war, daß Jane nicht ihren Humor verloren hatte.
    »Okay, dann laß uns jetzt verschwinden.«
    »Hast du was von den beiden gesehen?« fragte ich sie noch.
    »Nein, du?« Sie hatte ein Taschentuch hervorgeholt und tupfte das Blut von der Wunde. Immer wenn sie die Verletzung berührte, verzog sie für einen Moment das Gesicht.
    »Dann müssen die beiden schon vor uns verschwunden sein.« Sicherheitshalber leuchtete ich noch durch das Chaos, aber es gab keinen Gegenstand, hinter dem sie sich versteckt hätten. Der Strahl blieb schließlich an der offenstehenden Tür jenseits der großen Kiste hängen. An ihr mußten wir uns vorbeidrücken.
    In diesem Fall war ich kein Kavalier und ließ Jane Collins nicht den Vortritt. Ich schob die schwere Kiste ein Stück zur Seite, bis sie gegen den ebenfalls quer stehenden Sarg prallte. Auch er war von den Gewalten nicht verschont geblieben, allerdings war ihm nichts weiter passiert.
    Als mich der kalte Wind erwischte, wußte ich, daß auch die Wagentüren nicht geschlossen waren.
    Einige Reisende hatten ihre Abteile verlassen. Sie liefen neben dem Zug her und riefen aufgeregt durcheinander. Andere Passagiere standen noch in den Gängen, mehr oder minder schwer mitgenommen oder verletzt. Einige hatten sicherlich, Prellungen, Verstauchungen oder blaue Flecken bekommen.
    Ich war an einer Stelle stehengeblieben, die es mir erlaubte, einen Blick durch den Gang zu werfen.
    Hier brannte das Licht noch.
    Von Sellnick und Alvin sah ich nichts. Natürlich war auch der blonde Killer Grundel verschwunden.
    Jane Collins drückte sich an zwei auf dem Boden hockenden Frauen vorbei und stieß mich an.
    »Nichts?«
    »Wir sollten aussteigen.«
    »Wo?«
    »Weiter vorn.«
    Ich hatte dies aus einem bestimmten Grund gesagt, denn ich wollte noch in die einzelnen Abteile schauen, weil ich mir vorstellen konnte, daß sich unsere beiden Gesuchten dort irgendwo verborgen hielten. Aber sie waren schlauer gewesen. Draußen lauerte die Dunkelheit, die ihnen den nötigen

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