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0843 - Jagdgebiet Hölle

0843 - Jagdgebiet Hölle

Titel: 0843 - Jagdgebiet Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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handelte sich zweifellos um das Loireschloss, auch wenn die Einrichtung des Raumes nicht dem entsprach, was der Professor von zu Hause gewohnt war. Zamorra saß Nicole und dem anderen Exekutor, der sich als Paul Gascoigne vorgestellt hatte, gegenüber. Irgendetwas an ihm kam dem Professor seltsam bekannt vor, auch wenn er nicht den Schimmer einer Ahnung hatte, was es war.
    »Chéri, ich bin so… so überwältigt«, sagte Nicole. »Du bist es tatsächlich. Eine Kopie der Ewigen könnte mich vielleicht täuschen, aber den Körperscanner niemals. Er zeigt exakt deine Daten an, er hat dich zweifelsfrei identifiziert.«
    Sie blickte sinnend auf ihr Multifunktionsarmband und schüttelte energisch den Kopf. »Aber… aber es kann nicht möglich sein«, fuhr sie mit fester, harter Stimme fort. »Lucifuge Rofocale hat dich angegriffen und dich mit seinen Hörnern durchbohrt. Dein… dein Schutzschirm war ausgefallen. Und dann hat er dich in diesen grässlichen brodelnden Lavasee in den Schwarzen Hügeln geschleudert. Ich habe deinen Körper einschlagen und blitzartig verglühen sehen…«
    Ihre Stimme wurde wieder leiser. »Es waren die schrecklichsten Sekunden meines Lebens. Ich habe geschrien wie von Sinnen und hatte die feste Absicht, dir hinterherzuspringen. Ich wollte nicht mehr leben ohne dich und habe die Männer und Frauen des Seelenkommandos verflucht, die mich daran hinderten, dir in den Tod zu folgen.«
    Sie räusperte sich, ihre Stimme klang trotzdem weiterhin belegt. »Seither war ich nicht mehr die Alte. Mein Leben war freudlos geworden. Ich fühlte mich überflüssig auf dieser Welt, ich habe keinen Moment mehr gelacht. Die Sorgen und Nöte anderer berührten mich nicht mehr, ich wurde hart gegen sie und gegen mich selbst. Ich konnte mir sogar den Film ansehen, der deinen Tod zeigt, ohne noch etwas dabei zu empfinden. Und ich habe ihn mir immer wieder angesehen, Hunderte Male, weil ich hoffte, darin den Sinn deines Todes zu finden. Aber jetzt… jetzt bist du plötzlich hier. Lebendig und unversehrt. Wie kann das sein?«
    Der Meister des Übersinnlichen wusste, dass er äußerst vorsichtig agieren musste, um nicht in Teufels Küche zu kommen. Die Situation ließ sich im Moment nur auf eine Art lösen. Er musste Gedächtnisschwund vortäuschen. Bevor er nicht genau wusste, was lief, würde er nicht mit der Wahrheit herausrücken.
    »Tja, wie komme ich bloß hierher? So Leid es mir tut, Nici, ich kann dir nicht helfen. Und mir auch nicht. Ich… ich weiß es nicht mehr. Ich weiß gar nichts. Oder zumindest nicht viel.« Er schloss die Augen und presste die Fäuste gegen die Schläfen. »Ich weiß immerhin, dass ich Zamorra heiße und dass du Nici bist. Es fiel mir ein, als du mir so plötzlich gegenüberstandest. Es war… einfach da. Ich weiß jetzt auch wieder, dass ich dich mehr als mein Leben liebe. Aber sonst ist da nur Leere. Ich weiß meinen Namen, aber nicht, wer ich bin, woher ich komme und wie ich hierher komme.« Zamorra keuchte und bedeckte die Augen mit den Handballen, während er seine Finger hektisch auf die Stirn klopfen ließ.
    Für diese Leistung habe ich glatt und sauber den Oscar verdient , dachte er unbescheiden.
    »Du bist aus den Regenbogenblumen gekommen«, murmelte Nicole. »Eine andere Möglichkeit gibt es nicht.«
    Und jetzt Trick siebzehn… »Vielleicht kommt ja mein Gedächtnis vollständig zurück, wenn du mir soviel wie möglich aus unserem Leben erzählst«, schlug er vor.
    »Ja, vielleicht. Keine schlechte Idee.« Nicole nickte nachdenklich. »Du hast auch Lucifuge Rofocale erkannt, als du ihn gesehen hast. Das ist auf den Überwachungskameras deutlich zu sehen und zu hören.«
    »Deswegen habe ich es ja vorgeschlagen, Nici.«
    »Gut, Chéri, wir werden reden. Aber das hat Zeit. Zuerst müssen wir etwas anderes tun. Der Premier wird begierig sein, dich zu sehen. Ob er sich freut, wage ich allerdings zu bezweifeln. Ich denke, dass Paul ihn bereits informiert hat.«
    »Selbstverständlich«, erwiderte Gascoigne, ohne eine Miene zu verziehen.
    »Wer ist das, der Premier?«
    Nicole fuhr sich mit der Hand durch die Haare. »Er war einmal dein bester Freund, Chéri. In deinem früheren Leben.«
    Zamorra spürte ihr Misstrauen fast körperlich. Er musste wirklich äußerst vorsichtig sein. Nicole war nicht zu unterschätzen. Weder auf der Erde noch in einer der Spiegelwelten.
    So wie diese hier eine war!
    ***
    DIE MACHT regenerierte sich nun schon seit sieben Tagen und Nächten. Denn

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